Reihe: Star Trek - Titan Bd.4

Rezension von Thomas Götz

Inhalt

Die Reisen der Titan bringen das Schiff zu einer Welt am Rande des Verstandes. Orisha ist ein Planet, dessen Bewohner seit Jahrhunderten unter einem geheimnisvollen Himmelskörper gelebt haben. Seit dem Moment seines ersten Erscheinens glaubten sie, dass es sich bei ihm um etwas Unnatürliches handelt, ein böses Omen, durch das sie sich beobachtet fühlten, bloßgestellt, verletzlich - und er verursachte eine Urangst, die den Lauf ihrer Zivilisation beherrscht hat. Die Orishaner nennen ihn "das Auge", und weil er jedem wissenschaftlichen Versuch widerstanden hat, seine wahre Natur zu entschlüsseln, sind viele überzeugt, dass es sich bei ihm um ein Wesen handelt, dass ihre Welt untersucht ... und vielleicht darauf wartet, sie zu zerstören. Doch das Geheimnis um das Auge bedroht die Titan genauso wie Orisha ... und für ein Mitglied aus Captain Rikers Besatzung hat es eine besondere Bedeutung; jemanden, dessen lebenslange Suche nach dem Ausgleich zwischen Glauben und Wissenschaft durch das grelle, unbarmherzige Licht der Unvermeidbarkeit auf die Probe gestellt wird.

Kritik

Der vierte Titan-Band, und weiter geht es an der Stelle, an der der dritte aufgehört hatte.

Vorneweg ist zu sagen, das dieser Band auch wieder die Szenen hat, die Star Trek groß gemacht haben: Charakterszenen. Unsere Helden müssen sich mit dem Dilemma auseinandersetzen, auf einem Planeten gestrandet zu sein, und das ihre Lieben womöglich tot sind (das diese "Lieben" allerdings in Wahrheit das auf Seite 1 erwähnte Schwesterschiff ist, wird einem geneigten Star Trek Kenner aber schon nach 10 Seiten klar.... denn natürlich kann die Titan nicht zerstört worden sein). Auch der religiöse Tenor (inwieweit man ein Himmelsphänomen anbetet) und die Diskussion um die 1.Direktive dürfen nicht fehlen.

Abgerundet wird das Ganze mit den Babywunschszenen zwischen Troi und Riker - und hier bahnt sich wohl auch die erste größere künftige Veränderung an.

"Action" gibt es indes nur wenig in diesem Buch zu bestaunen, von einer kleinen Schlacht am Ende mal abgesehen. Ebenso ist es ein wenig enttäuschend, das man über die Orishaner so wenig erfährt. Im Grunde besteht das Ganze Buch auch zu einem Großteil aus wissenschaftlichem und technischem Gerede - insbesondere in Bezug auf das Himmelsphänomen. Als Star Trek kennender Leser ahnt man schon früh, was dahintersteckt und die ganzen Theorien, die im weiteren Verlauf dazu noch auf den Tisch gebracht werden, wirken vor allem gegen Ende des Buches recht langweilig.

Ein weiteres Manko ist, das man in den Titan-Romanen anscheinend immer auf "größer, bedrohlicher" aus ist. Waren dies in Band 3 noch die als Kosmozoane betitelten Raumwesen, mit dem Potential, ganze Planeten umzukrempeln, so ist es diesmal ein ganzer Planet, der zu zerreißen droht und sich an zwei Orten zugleich befindet. Gut, verglichen mit Band 3 ist das dann doch "wenig", dennoch nerven diese "wir verhindern Katastrophen-kosmischen-Ausmasses"-Elemente in den letzten Titan-Büchern langsam und vermögen daher nicht wirklich überzeugend zu sein. Zu oft hatten wir sowas ähnliches schon in den Vorgängern. Bleibt zu hoffen, das die Nachfolgerbände dies besser in den Griff kriegen.

Am Ende des Bandes darf man sich noch von einem geliebten Charakter verabschieden und zumindest das ist mal ein kleiner "neuer" Lichtblick (gut, nicht SO neu, aber immerhin).

Was bleibt unterm Strich?

Wieder mal eine "kosmische Katastrophe" - Story also eher langweilig - , gepaart mit immerhin schönen Charakterszenen, so das man spürt, das die Charaktere sich weiterentwickeln und nicht auf der Stelle treten.

Fazit: Insgesamt akzeptables Mittelmaß.