Skorpion von Richard Morgan
Rezension von Peter Sperling
Klappentext:
Sein Name : Carl Marsalis
Sein Job: Kopfgeldjäger
Sein Auftrag: Mittels Gentechnik geschaffene Elitesoldaten aufzuspüren, die sich abgesetzt haben und gegen ihre Schöpfer gewendet haben.
Sein Problem: Er war selbst einmal einer dieser Elitesoldaten.
Zu Beginn begleitet man hat Carl Marsalis, den gentechnisch geschaffenen Kopfgeldjäger, bei einem Auftrag, um ihn kennen zulernen. Mit dem Pech, dass die Hauptfigur aufgrund größtenteils vorgeschobener Anschuldigungen im Gefängnis einsitzt, Morgan beginnt mit mehreren Handlungssträngen, die sich nach und nach immer weiter miteinander verweben. Um einen anderen „Dreizehner“, so wird die Variante 13 des menschlichen Erbgutes im Roman umgangssprachlich genannt, einzufangen, wird Marsalis von einer Regierungsorganisation mittels diplomatischem Druck aus dem Gefängnis befreit. Den spektakulär aus der Verbannung auf dem Mars entwischten Merrin soll er gemeinsam mit der Polizistin Sevgi Ertekin finden und festnehmen. Allerdings steckt hinter dem Fall etwas viel Größeres als beide zuerst annehmen. Im Kreuzfeuer zwischen Regierungen, kriminellen Kartellen und
religiösen Fanatikern ziehen sie alle Register und kommen einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur, deren Bekanntwerden das politische Gleichgewicht auf der Erde empfindlich stören würde.
Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Nachdem die 830 Seiten zwischen dem leider ohne Bezug zum Inhalt stehenden Einband geschafft sind, ist dies der erste Eindruck der sich bildet. Denn der ganz große Wurf gelingt Morgen mit Skorpion sicher nicht. Die Idee einer Kopfgeldjägergeschichte verknüpft mit gentechnisch veränderten Menschen und einem korrupten und kriminellen politischen Szenario ist keine Neuheit.
Morgan verlässt sich auf bewährte Bausteine und fährt damit gut. Seiner soliden Arbeit ist es zu verdanken, dass der Roman keineswegs als ein Aufguss altbekannter Versatzstücke daherkommt. Viel eher handelt es sich bei Skorpion um einen packenden und lesenswerten Science Fiction Roman, der zwar nicht so wegweisend und avantgardistisch ist, wie es der Verlag gerne hätte, der aber denkbar weit weg von altbackener Weltraumabenteuerei ist. Nicht zuletzt durch seine einfühlsame Zeichnung der Figuren verdient er sich seinen Platz auf dem Nachttisch und später im Bücherregal durchaus.
Fazit: Kein Muss, aber gut genutzte Zeit.
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