Sonnensturz (Autor: David Jones)
 
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Sonnensturz von David Jones

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Beten und töpfern - in Barts Leben scheint alles vorhersehbar. Als Novize im Klosterraumschiff ist für ihn ein Tag wie der andere. Nur Pilot Gary, der gerne einen über den Durst trinkt und noch lieber über Mönche lästert, sorgt für Abwechslung. Dann erreicht ein Notruf das Raumschiff - zwei Schiffbrüchige brauchen Hilfe. Doch die beiden entpuppen sich als interstellare Piraten. Kurz darauf fallen die Triebwerke aus. Das Raumschiff rast unaufhaltsam auf die Sonne zu. Nur wenige Stunden und sie werden verglühen. Die Mönche finden sich mit ihrem Schicksal ab. Bart nicht. Er versucht das Unmögliche.

 

Rezension:

Science Fiction für Kinder und Jugendliche ist kein umfangreiches Thema. Aber vielleicht wechselt der Trend und dann könnte David Jones zu den Großen des Genres gehören. Wie schon in Wild stellt er seinen jugendlichen Protagonisten in eine ungewöhnliche Situation und treibt über das abenteuerliche Geschehen seine Entwicklung voran.

Bart wurde von seiner Mutter in einer Kirche ausgesetzt und landete so in einer Klostergemeinschaft. Doch die Mönche leben nicht in einem gewöhnlichen Kloter, sondern in einem dazu umgebauten Raumschiff, das um die Sonne kreist. Dort produzieren die Klosterbrüder Keramik, die in der Schwerelosigkeit besonders zart und beim Brennen mittels direkter Sonnenbestrahlung nich wertvoller wird. Durch den Verkauf dieser Kunstwerke finanziert sich der Orden, die Mitglieder selbst jedoch leben spartanisch und haben keine Besitztümer.

Da die Mönche die Sonne anbeten, ist der Alltag an Bord ganz auf die Gottheit ausgerichtet. Bart lernt als Novize nicht nur die regeln der klösterlichen Gemeinschaft. Beim einzigen Nichtmönch, dem Kapitän der Prominence, studiert er das Navigieren im Weltall und auch das Fliegen eines Raumschiffs, um seinen Pilotenschein zu machen. Da überschlagen sich die Ereignisse. Ein unbekanntes Schiff taucht auf, die Besatzung im Tiefschlaf, darunter eine Frau! Zu allem Unglück hat man auch noch das Falsche getankt. Der Untergang des Klosters scheint besiegelt ...

 

Mit viel Witz und Lockerheit fängt Jones das Leben in einer klösterlichen Gemeinschaft auf, erzählt aus der Perspektive eines Heranwachsenden. Bart muss nicht nur Abenteuer bestehen, er lernt auch, sich selbst bewusster wahrzunehmen und herauszufinden, was er will.

Es ist nie leicht, zwischen eigenen Wünschen und dem, was man für seine Umgebung machen will, zu unterscheiden. So wächst Bart in einer zwar familiären, aber dennoch stark reglementierten Atmosphäre auf. Zudem verfügt er mit der religiösen Prägung über ein gehöriges Maß an Indoktrination, von deren Umfang er erst nach und nach erfährt.

Es ist eine besondere Herausforderung, einem Glauben treu zu bleiben, wenn man den ersten Zweifeln daran begegnet. Diese typische Entwicklungsgeschichte wirkt allerdings erst dadurch, dass Jones seinen Protagonisten fest in die Action-Handlung integriert. Bart ist kein Stolperstein für den Captain oder bloßer Stichpunktgeber, nein, er nimmt die Rolle des Helden ein und passt deshalb ideal als Identifizierung für Kinder ab zwölf.

 

Da der Verlag seine zukünftigen Leser aber nicht nur über Werbetexte gewinnen will, bietet Chicken House ein sehr schönes Feature an. Auf der Buchrückseite findet sich ein Anlesetipp. Folgt man ihm, so erhält man einen passenden Vorgeschmack auf das Buch und kann selbst entscheiden, ob das zu einem passt oder nicht.

 

Was fehlt, neben einem Lesebändchen, sind Illustrationen, die das Buch zusätzlich auflockern und den Text visualisieren helfen. Das Cover selbst zeigt leider zu wenig vom eigentlichen Inhalt des Buches. Zwar ist die Prominence zu erkennen, aber es unterscheidet sich kaum von den typischen 0815-Covern der gängigen SF.

 

Fazit:

Witzige, spannende und intellektuelle Abenteuergeschichte, die von Beginn an fesselt und vielleicht die Tür zu einem großartigen Genre öffnet - Science Fiction.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425052940a221950b
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Buch:

Sonnensturz

Original: Monks in Space, 2008

Autor: David Jones

Übersetzer: Frank Böhmert

Gebunden, 223 Seiten

Altersempfehlung: ab 12

Chicken House bei Carlsen, Februar 2011

Titelbild: Chris Stocker

 

ISBN-13: 978-3551520135

ASIN: 3551520135

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.03.2011, zuletzt aktualisiert: 24.04.2023 15:40, 11618