Sorry (Autor: Zoran Drvenkar)
 
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Sorry von Zoran Drvenkar

Rezension von Amna Rauf

 

In Zoran Drvenkars Roman ,, Sorry‘‘ geht es um vier Freunde , die mit einer neuen Geschäftsidee versuchen den großen Durchbruch zu erzielen. Die Idee, eine Agentur die sich im Namen anderer bei den leidtragenden entschuldigt. Es scheint auch zuerst alles glatt zu laufen. Sie entschuldigen sich für Unternehmen bei verprellten Kunden, Mitarbeitern und Witwen und verdienen viel Geld damit, die Schuld von den Beteiligten zu nehmen und deren Gewissen zu erleichtern, bis zu dem Tag an dem sie den Auftrag erhalten sich bei einer Toten zu entschuldigen.

Die Brüder Kris und Wolf und ihre Jugendfreundinnen Tamara und Frauke können ihr Glück kaum fassen, als sich all ihre Träume erfüllen, sie in einer Traumvilla am Wannsee leben und die Aufträge sich nur so häufen. Doch eines Tages kommt alles ganz anders als erwartet. Wolf soll sich bei einer Witwe entschuldigen, doch als er in ihrer Wohnung ankommt, hängt diese mit offenen Augen an der Wand genagelt da und der Notiz des Mörders sich bei dieser zu entschuldigen. Wolf der nicht weiß was er tun soll, ruft seinen Bruder Kris an und schon bald stehen die vier Freunde in der Wohnung der Toten einem reisen Problem gegenüber, denn der Mörder will nicht nur das sie sich in seinem Namen bei ihr entschuldigen, sie sollen sogar für ihn die Leiche beseitigen.

Doch bevor sie auch nur daran denken können zur Polizei zu gehen ist ihnen klar, dass er nicht nur sie , sondern auch ihrer Familien beobachtet und das sie nicht riskieren können diese in Gefahr zu bringen.

Sie lassen sich auf sein perfides Spiel ein, doch schnell ist klar, dass sie so einfach nicht aus der Sache rauskommen. Immer mehr verstricken sie sich in die Machenschaften des Mörders und bald schon folgen die nächsten Opfer.

Im Laufe des Buches kommt die Vergangenheit des Mörders ans Licht und nicht nur seine Identität, sondern auch seine Motive werden deutlich. Aber während Kris und sein Bruder versuchen einen Ausweg zu finden, und der Mörder einzig und allein mit seiner Rache beschäftigt ist, tritt noch eine dritte Person zu Tage. Denn die Morde sind nicht unbemerkt geblieben und nun sinnt diese dritte Person selbst nach Rache und macht dabei keinen Unterschied zwischen dem Mörder und den Freunden, die versucht haben seine Taten zu vertuschen.

 

Fazit:

Zoran Drvenkars Roman ist wirklich verstörend genau so, wie es auf dem Klappentext versprochen wird, doch ganz anders als erwartet.

Zuerst einmal wäre da sein Stil. Man kann behaupten das Drvenkar mit einem einzigartigen Stil schreibt, doch ist das in diesem Fall nicht positiv gemeint. Seine Sätze sind allesamt kurz und erwecken den Eindruck einer nüchternen Beschreibung ohne jegliche Emotion. Wobei das natürlich in den blutigen Szenen , diesen Eindruck verstärkt, sorgt er in den restlichen Szenen eher dafür, dass die Geschehnisse uninteressant wirken.

Dazu kommt, dass er zwischen mehreren Perspektiven hin und her springt. Der Leser wird mit dem Mörder gleich gesetzt und mit DU angesprochen, dann wird die Geschichte auch noch aus den Perspektiven aller vier Freunde erzählt, und zu guter letzt gibt es noch eine sechste unbekannte Person dessen Version der Geschehnisse wir bekommen. Und als wären sechs Versionen nicht genug, überschneiden sich die Erzählungen der Freunde häufig, da sie ja das gleiche erlebt haben, sodass man von einem Ereignis meistens doppelt Bericht erstattet bekommt. Unnötig kompliziert wird es dann noch dadurch, dass der Autor auch noch zwischen Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit hin und her springt, sodass es insgesamt zu keinem richtigen Lesefluss kommt.

Auch die Charaktere lassen zu wünschen übrig, sie sind sehr flach und bleiben dem Leser bis zum Schluss unsympathisch, da die Vergangenheiten der einzelnen Personen nicht wirklich zur Sprache kommen, kann man sich nicht in sie hineinversetzen um ihre Handlungsweisen nachzuvollziehen. Mir scheint es nämlich sehr unlogisch, dass jemand der eine Leiche findet nicht die Polizei verständigt, sondern dem Wunsch des Mörders entspricht und diese entsorgt, als wäre es das Normalste der Welt.

Nichtsdestotrotz hat das Buch sehr wohl Emotionen rübergebracht. Zwar waren viele Passagen übermäßig kompliziert, doch als es um die Motive der Morde ging wurde es interessanter. Der Mörder ist schon fast Sympathieträger, da er der einzige ist über dessen Vergangenheit wir genau Bescheid wissen, und dessen Handlungen wir wirklich nachvollziehen können. Seine Rache ist das einzige was das Buch einigermaßen erträglich macht, das die detailreichen Erzählungen über die Jahre lange Vergewaltigung von Kindern, einem beim Lesen regelrecht Übelkeit verursacht. Die Grausamkeiten, die Drvenkar beschreibt, erregen beim Leser echten Ekel und bringen einen dazu das Buch am liebsten aus der Hand zu legen.

Schlussendlich kann ich nur sagen, ,,Sorry‘‘ ein etwas zu kompliziert gestalteter Thriller ist, der zu weilen unverständlich ist, aber trotzdem den Leser zu 100 Prozent schockt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424172752ea5ef7b7
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Sorry

Autor: Zoran Drvenkar

Verlag: Ullstein

Seitenanzahl: 400 Seiten

Erscheinungsdatum: 11. Februar 2009

ISBN-10: 3550087721

ISBN-13: 978-3550087721

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.04.2009, zuletzt aktualisiert: 28.04.2022 15:14, 8614