Soul Eater – Die komplette Serie
Rezension von Christel Scheja
Nachdem Polyband die einzelnen Folgen der 51teiligen Animeserie „Soul Eater“ seit dem Jahr 2013 bereits in vier einzelnen Volumes veröffentlichte, erscheint nun eine Gesamtausgabe der Serie zu einem erstaunlich günstigen Preis. Das Amaray-Case steckt in einem Schuber beigefügt wurde auch noch ein interessantes Booklet, in der nicht nur eine Übersicht über die Folgen enthalten ist.
Der Haupt-Schauplatz ist die sogenannte „Shinigami Fachschule für Waffenhandwerk“, auch kurz „Shibusen“ genannt. Hier werden übersinnlich begabte Jugendliche ausgebildet, damit sie zum einen nicht nur ihre Gaben zu beherrschen lernen, sondern auch schon früh anfangen gegen Dämonen, die sogenannten „Kishin“ und natürlich auch Hexen kämpfen müssen, die den Menschen nicht wohlgesonnen sind.
Wer tatsächlich alle Prüfungen besteht, kann die „lebende Waffe“ (ebenfalls ein Mensch) an seiner Seite in eine mächtige „Death Scythe“ verwandeln und damit noch mehr erreichen als vorher.
Die Musterschülerin Maka Albarn stand zwar kurz vor dem Ziel, beging dann aber einen folgenschweren Fehler, durch den sie wieder ganz von vorne anfangen muss, die entsprechenden „Kishin“-Eier zu sammeln und am Ende eine Hexe aus dem Verkehr zu ziehen. Das macht auch ihren Partner „Soul Eater“ sauer, der viel zu gerne zu einer „Death Scythe“ aufgestiegen wäre, um dadurch noch großkotziger aufzutreten.
Nachdem sich Maka wieder beruhigt hat, stürzt sie sich tapfer weiter in die Ausbildung und beginnt aufs neue zu sammeln, glaubt immer noch, bald zu einer Meisterin zu werden und so mehr denn je dem Leiter der Schule, dem „Shinigami -sama“ nacheifern zu können.
Doch während der Unterrichtsstunden merken sie und ihre Kameraden wie Black Star und Oz sehr schnell, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und auch diejenigen, die Vorteile haben, wie „Death the Kid“, lernen müssen, miteinander zusammen zu arbeiten,. Denn Hexen wie Medusa sind viel raffinierter als gedacht, wenn es darum geht, die Shibusen zu unterwandern und von innen her zu zerstören, um endlich freie Hand zu haben und die Kishin noch mehr über die Welt zu verbreiten, damit sie die Seelen der Menschen vergiften und damit kontrollierbar machen.
Daher können die jungen Helden es sich nicht länger leisten, ihren individuellen Leidenschaften zu frönen, sondern müssen schnellstens zu einem schlagkräftigen Team werden, was bei den ganzen Individualisten nicht gerade einfach ist.
„Soul Eater“ wurde für das japanische Fernsehen konzipiert und ist deshalb auch etwas einfacherer gestrickt als Serien, die für den anspruchsvolleren Direct-to-Video-Markt entstehen, Das merkt man auch der Gestaltung der Episoden an, die nicht ganz so aufwendig animiert sind und eine überschaubare Handlung besitzen.
Natürlich nutzen die ersten Folgen die Gelegenheit, die Figuren und den Schauplatz erst einmal vorzustellen, deshalb lernt man durch kleine Einzelabenteuer die ganzen Individualisten kennen, die sich auf der Shibusen herum schlagen müssen. Maka ist dabei der strahlende Stern unter einer ganzen Schar von Chaoten zu denen ihr eigener Partner „Soul Eater“ gehören, aber auch „Death the Kid“, der Sohn des „Shinigami-sama“, der von diesem immer mal gerne bevorzugt wird, aber einen Tick mit der Symmetrie hat, der ihn öfters vom Weg abweichen lässt. Da er sich ausgerechnet zwei Waffen angelacht hat, nämlich die Thompson-Schwester, müsste er eigentlich doppelt so viel leisten. Dann sind da auch noch „Chrona“ und der eigensüchtige „Black Star“, der niemandem etwas schenkt, am wenigsten sich selbst.
Die eigentliche Handlung legt erst in der siebten oder achten Episode richtig los, wenn langsam die ersten Verknüpfungen sichtbar werden und nach und nach heraus kommt, das jemand hinter den Kulissen die kleineren Gegner steuert. Die Hexe Medusa erweist sich als gefährliche Gegnerin, die immer wieder mit neuen Listen ankommt, um die Schüler der Shibusen auszuschalten.
Dabei greift sie auch gerne auf „historische“ und literarische Gestalten zurück, denn mit einem Augenzwinkern haben auch Sherlock Holmes, Doktor Watson, Jack the Ripper und der französische Meisterdieb Arsene Lupin ihren Auftritt.
Die Serie steigert die Komplexität und Spannung des Geschehens nach und nach, so dass man gut in die Geschichte hineinwachsen kann und am Ende sogar nicht mehr aufhören kann, da sich die Ereignisse interessant zuspitzen.
Die Erzählweise ist hektisch und schrill, macht man doch keinen Hehl daraus, auf welche Altersgruppe die Geschichte ausgerichtet ist. Jugendliche männliche Fans sollen trotz der niedlichen Heldin in erster Linie angesprochen werden, geht sie durch ihre Bravheit doch gegenüber den ganzen vorlauten oder durchgeknallte Jungs unter.
Dementsprechend regiert auch die Action in den einzelnen Folgen, der Hintergrund bleibt wie die Figuren dann doch eher auf ein notwendiges Maß reduziert. Wenigstens verkommen die wenigen Mädchen in der Serie nicht zu Sexobjekten, sondern stehen tatsächlich ihren Mann und kämpfen fast gleichberechtigt an der Seite ihrer Freunde.
Insgesamt setzt „Soul Eater“ auf eine gesunde Mischung zwischen schrillen Humor und an Action reichen Kämpfen. Die paranormalen Anteile der Geschichte sind allerdings nur Mittel zum Zweck, das Setting selbst ist eher ist ein munterer Genremix aus High-School-Drama, Myster und einem kleinen Hauch Science Fiction.
Fazit:
Alles in allem richtet sich „Soul Eater“ wohl vor allem an die Zuschauer, die bereits Fan von Serien wie „Naruto“, „Bleach“ oder „D-Gray-Man“ sind und dabei in erster Linie auf freche Figuren mit coolen Sprüchen setzen , die sich durch ein abgedrehtes Szenario bewegen und dabei in erster Linie amüsante Gags abspulen und sich in dynamischen Kämpfen mit ihren Gegnern messen.
Wer Liebe und Romantik oder gar ausgefeilte Charaktere und eine tiefgründige Handlung sucht, wird die allerdings nicht finden. Dazu ist die Serie viel zu oberflächlich gestrickt, auch wenn sie natürlich einen ziemlichen Unterhaltungswert hat.
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