Spiel der Teufel (Autor: Andreas Franz)
 
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Spiel der Teufel von Andreas Franz

Rezension von Björn Backes

 

Story:

Lia Santos und Sören Henning sind geschockt, als ihr Kollege Gerd Wegner tot aufgefunden wird. Die ersten Ermittlungen lassen sogar darauf schließen, dass der Kriminalhauptkommissar Selbstmord begangen hat. Santos und Henning halten diese These für schlüssig, zumal Wegner vor zwei Monaten seine kleine Tochter bei einem Autounfall verloren hatte. Doch seine Gattin will der Sache keinen Glauben schenken. Die schwangere Witwe ist der festen Überzeugung, dass der Lebensmut ihren Mann auch in dieser schwierigen Situation nicht hätte verlassen können.

Kurze Zeit später sieht sich Nina Wegner auf bittere Art und Weise bestätigt. Das Ermittlerduo findet heraus, dass der Verstorbene weit über die Verhältnisse eines Beamtengehalts gelebt hatte. Als sich schließlich noch eine junge Russin zu Wort meldet, die mit Gerd ein Verhältnis gehabt haben will und von einer Beteiligung am organisierten Menschenhandel zu wissen vorgibt, brechen bei den Kollegen und innerhalb der Familie alle Dämme. Hat Gerd Wegner zu Lebzeiten tatsächlich über Jahre ein Doppelleben geführt?

 

 

Rezension:

“Spiel der Teufel“ ist ein unglaublich spannender Roman – soviel darf und muss man vorab schon mal festhalten. Die Story und überhaupt der Background sind derart brillant aufgearbeitet, dass man wirklich mehrfach staunen muss, woher Andreas Franz immer wieder diese fantastischen Einfälle hat, wie es ihm gelingt, die vergleichsweise populärsten Kriminalthemen außerordentlich originell in Schale zu werfen, und wie es möglich ist, so viele Elemente einzubauen, stilistisch aber trotzdem durchweg elegant zu bleiben.

Seine aktuelle Geschichte ist unterdessen eine Ansammlung von Unglaublichkeiten, die kategorisch in ihrer dramatischen Wirkung weiterentwickelt werden und schließlich in einen kriminalistischen Sumpf führen, von dem man in den ersten Kapiteln noch nicht einmal etwas zu erahnen gewagt hatte. Der organisierte Menschenhandel und die Hehlerei mit menschlichem Rohmaterial ist sicherlich ein gewagtes Thema und bedarf auch der intensiven Recherche, damit die abschreckende Wirkung in der Darstellung nicht sofort die Überhand gewinnt und der Eindruck entsteht, es ginge lediglich um den Effekt. Derlei Schwierigkeiten bekommt Franz im Laufe der Story jedoch nicht. Vielmehr gelingt es dem Autor auf fast schon beängstigende Art und Weise, die grausame Wirklichkeit so authentisch und realistisch darzustellen und derweil die eigentliche Story so perfekt einzubinden, dass man oft nur atemlos vor den Zeilen sitzt und oftmals gar nicht mehr fassen kann, was man dort gerade liest – der Wahnsinn, der sprichwörtliche!

 

Man muss aber erst noch mal betonen, wie gewöhnlich und vergleichsweise harmlos die ganze Sache anfängt: Der Tod des Hauptkommissars sowie die etwas verwegenen Selbstmordgerüchte sind klassischer Krimi-Stoff, ebenso eventuelle Verwicklungen in schmutzige Geschäfte, ein potenzielles Doppelleben und dergleichen – wobei auch hier schon auffällt, wie geschickt der Autor schon in den ersten Sequenzen die Puzzlesteine zusammensetzt, sich aber jedwedes Hintertürchen offen lässt, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder einen neuen, überraschenden Coup zu starten. Und hiervon sollen in den nachfolgenden Kapiteln noch unzählige folgen!

Stilistisch begibt sich der Autor hingegen zeitweilig auf dünnes Eis, hat aber auch hier den passenden Schachzug bereit. Statt auszuschweifen und sich in Details zu verlieren geht Andreas Franz in die Offensive. Über den lebendigen Weg, sprich durch einen dominanten Dialoganteil, setzt er schließlich sogar die Wendungen noch besser in Szene und setzt in manchen bedrückenden Momenten einen willkommenen Kontrastpunkt zur häufig beklemmenden Erzählatmosphäre. Noch so ein Volltreffer…

 

Am Ende überzeugt „Spiel der Teufel“ aber gerade mit der Mischung aus perfekt inszenierter Ermittlerstory, einer unglaublichen Familientragödie, undurchschaubare Haupthandlung und außergewöhnlich normalen Charakteren – Stärken, für die der Autor längst bekannt ist, die in dieser Bündelung aber auch von ihm noch nie so fesselnd festgehalten wurden!

 

 

Fazit:

Mit „Spiel der Teufel“ hat sich Andres Franz mal wieder selbst übertroffen und seinen Ausnahmestatus als hiesiger Thriller-Autor deutlich unterstrichen. Sein neuestes Werk gehört zu den uneingeschränkt besten Romanen der laufenden Saison!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419203112bd426176
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MEDIUM:

Spiel der Teufel

Autor: Andreas Franz

Broschiert: 487 Seiten

Verlag: Droemer/Knaur (7. August 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3426639408

ISBN-13: 978-3426639405

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.10.2009, zuletzt aktualisiert: 28.04.2022 15:14, 9346