Spielende Götter (Autorin: Alessandra Reß)
 
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Spielende Götter von Alessandra Reß

Rezension von Christel Scheja

 

Die 1989 geborene Alessandra Reß wuchs im Westerwald auf und entdeckte dort auch die Phantastik für sich. Nach einem Studium der Kulturwissenschaften ist sie im E-Learning tätig und widmet sich der Phantastik als Autorin, Redakteurin und in ihrem eigenen Blog. Spielende Götter erschien nun in einer überarbeiteten Neuauflage.

 

Das Leben ist ein Spiel, zumindest was Lucie und ihre Umgebung angeht. Denn in der Realität gliedert sich die Gesellschaft in drei Klassen, den Alpha- oder Beta-Ludens und den Laborans. Letztere machen die ganze Arbeit, die die Gesellschaft aufrecht erhält, während die anderen sich vor allem in der virtuellen Realität, die auch Holus genannt wird, bewegen.

Auch Lucie bewegt sich gerne in der archaischen Welt, denn dort kann sie das Mobbing in der Schule vergessen. Als es all zu brutal wird, beschließt sie sich vor allem an Cyrillian, den Rädensführer zu rächen und ihm zumindest in der virtuellen Umgebung einen schweren Schlag zu versetzen. Doch mit dem Entschluss beginnen Wirklichkeit und Phantasie zu verschmelzen.

 

Es ist schon eine interessante Idee, die die Autorin mit aktuellen Themen wie immer realistischer werdenden virtuellen Welten in den Onlinespielen oder Mobbing in der Schule vermischt. Denn was in Holus so einfach erscheint, weil die Spieler wie Lucie je nach Geldbeutel über bestimmte Möglichkeiten verfügen, ist in der Realität bitterer Ernst und auch nicht ohne, gerade was das Mobbing in der Schule angeht, das auch noch sehr physisch daher kommt.

Die Handlung konzentriert sich ganz auf die Figuren, die für Teenager typisch, erst noch Erfahrungen sammeln müssen und deshalb auch oft kurzsichtig denken, vor allem die Hauptfigur.

Da sind die Charaktere in der Spielwelt viel abgeklärter, vor allem der des Kämpfens müde Söldner Anpharis, der irgendwie das Gefühl nicht los wird, dass er und die anderen nur Schachfiguren in der Hand der sogenannten „Gesandten der Götter“ sind.

Er und Lucie schließen eine Allianz, um den Fürsten einer Stadt auszuschalten, der Söldner, um seinem Leben einen Sinn verleihen und die Freiheit von einem Tyrannen zu bringen und das Mädchen letztendlich nur aus Rache.

Dabei geht es wie in jeder klassischen Geschichte hoch her, denn das Kriegsglück kommt und geht, der Sieg wird am Ende nur von den Listigen und vielen Opfern errungen.

Das liest sich flüssig und unterhaltsam, ebenso wie die Plänkellei zwischen den Figuren. Das einzige, was ein wenig zu kurz kommt ist der Hintergrund. Während man noch hinnehmen kann, das Holus wie jede Fantasy-Welt eher einfach und übersichtlich gestrickt ist, sieht es bei der Primärrealität anders aus, denn da bleibt die Gesellschaftsstruktur eher schwammig, bekommt erst zum Ende hin mehr Gewicht.

Was die Haupthandlung angeht, so ist diese in sich geschlossen, allerdings werden auch noch Dinge angestoßen, die durchaus noch einmal aufgegriffen werden könnten, um der wirklichen Welt etwas mehr Tiefe zu geben. Alles in allem kann man das Buch aber zufrieden beiseite legen, denn es weiß zu unterhalten.

 

Fazit:

»Spielende Götter« punktet durch seine interessanten Ideen und eine Handlung, die sich vor allem an junge Leser richtet, die mit Online-Games vertraut sind, und gewisse Gedanken weiter spinnen möchten. Das Buch ist ganz auf die Heldin und ihr Umfeld konzentriert, bietet wendungsreiche Entwicklungen in der Handlung und bei den Figuren. Allerdings bleibt der Hintergrund in der wirklichen Welt eher schwammig, verzichtet auf genauere Erklärungen zu Gesellschaft und Technik.

 

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Buch:

Spielende Götter

Autorin: Alessandra Reß

ohneohren Verlag, überarbeitete Neuauflage 24. Januar 2023

Taschenbuch, 400 Seiten

Cover: Ingrid Pointecker

 

ISBN-10: 3903296058

ISBN-13: 978-3903296053

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B07B7P8FNM

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 06.06.2023, zuletzt aktualisiert: 09.03.2024 19:11, 21922