Stardoc - Der Klon von S. L. Viehl
Rezension von Carsten Kuhr
Im zweiten Roman um Dr. Cherijo Grey Veil begleiten wir diese auf ihrer Flucht vor ihrem Schöpfer. Nachdem bekannt wurde, dass sie »nur« ein genetisch verbesserter Klon ist, fordert die Liga der Welten ihre Rückkehr zu ihrem Schöpfer, schliesslich verspricht die Erforschung ihrer Existenz ein längeres, gesünderes Leben, bessere Soldaten und damit einen Machtzuwachs. Nur gut, dass sie an Bord des Raumschiffs des Clans ihres verstorbenen Mannes Zuflucht gefunden hat. Hier, umgeben von beserkerähnlichen Aliens muss unser kleingewachsene Chirurgin sich zunächst einfinden. Plötzlich gibt es Lebewesen, die ihre Nähe suchen, die ihr das Gefühl geben gemocht zu werden, zu einer Familie zu gehören. Doch lange kann sie sich in der für sie so ungewohnten Rolle nicht suhlen. Alle Kopfgeldjäger der Galaxis sind hinter ihr her, die Liga selbst sendet Kriegsschiffe aus, die sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Klons sichern sollen. Und auch an Bord gibt es Gefahren. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, Cherijo hat zwei Verehrer, die sie beide heiraten wollen, ein alter Feind taucht auf, und das Unheil nimmt seinen Lauf. Ein Unheil, das zur Zerstörung der Heimatwelt ihrer neuen Familie führen kann, ja, das einen interstellaren Krieg auszulösen imstande ist...
Der erste Roman um den Stardoc bot sehr gekonnte Charakterzeichnungen in Verbindung mit einer exotischen Handlung voller »Sense of Wonder«. Im zweiten, längeren Teil, baut die Autorin ihr Universum weiter aus. Neben der glaubwürdigen Schilderung des medizinischen Alltags in Krisenzeiten vermittelt Viehl uns erneut einen Einblick in unbekannte, fremde Kulturen. Die Darstellung der Joenianer mit ihren teilweise liebenswerten Eigenheiten aber auch ihren deutlich anderen Gebräuchen birgt viel interessante Aspekte. In sich logisch aufgebaut offenbart die Autorin uns ihre Vision einer fremden Rasse. Immer wieder zeigt sie uns Verhaltensweisen und Alienkulturen, die sich wohltuend von dem üblichen Abklatsch westlicher Verhaltensmuster unterscheiden. Verbunden mit der krimiähnlichen Jagd auf den Mörder, mit Thriller- und Liebesromanelementen sowie der erneut das Buch beherrschenden Darstellung der ungewöhnlichen Persönlichkeit der aufbrausenden, unbeherrschten, dann wieder coolen und energiegeladenen Cherijo fesselt die Handlung den Leser förmlich an die Seiten. Geschickt nutzt die Autorin die Möglichkeit durch Besuche der Raumschiffcrew auf anderen Planeten weitere fremde Rassen vorzustellen, und dadurch ein farbenprächtiges Universum zu entwerfen. Die Lektüre macht einfach Spass, erinnert an die besten klassischen Beispiele aus der Feder eines Clifford D. Simak oder Jack Vance.
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