Sturm (Autor: Wolfgang Hohlbein)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Sturm von Wolfgang Hohlbein

Rezension von Julia Krause

 

Das Klimaproblem ist eines der Hauptthemen dieser Zeit. Überall gibt es Überschwemmungen, die Polkappen schmelzen, Waldbrände werden ausgelöst, Stürme fegen über das Land, reißen Häuser nieder und töten zahlreiche Menschen. Wolfgang Hohlbein hat sich dieses Thema zunutze gemacht und einen Zyklus geschaffen, der mit den Titeln „Flut“ und „Feuer“ begonnen hat. Mit „Sturm“ liegt sein drittes Buch zu diesem Oberthema vor, nun auch erstmals als Taschenbuch.

 

Dirk Gallwynd ist todunglücklich, seitdem ihn seine Ehefrau Kinah vor drei Jahren verlassen hat. Seitdem geht sein Leben mehr oder weniger Bach herunter, er trinkt zu viel Alkohol und schwelgt in Erinnerungen. Da er sich jedoch noch um seine sechzehn jährige Tochter Akuyi kümmern muss, klammert er sich ans Leben und versucht dieses so weit wie möglich in den Griff zu bekommen. Das war alles andere als einfach, da Kinah nicht nur ohne Erklärung verschwunden ist, sondern mit ihr auch das gesamte Geld, das auf einem gemeinsamen Konto gelagert war. Nun ist jedoch etwas Schreckliches passiert: Akuyi ist einfach verschwunden. Dirk ist vollkommen verzweifelt, da er nicht weiß, wo seine Tochter sein könnte und wo er sie noch suchen soll. In seiner Not greift er nach jedem Strohhalm und das ist in diesem Fall der schon sehr zwielichtige Privatdetektiv Harry Biermann, der Dirk erzählt, dass er wüsste, wo seine Frau und Tochter sein könnten.

Der Spur folgend, fliegt Dirk nach Marroko, überwindet dafür seine große Flugangst und gerät in einen Sturm, der momentan über Deutschland wütet. Gemeinsam mit Harry und dessen Kollegen, macht sich Dirk in Marokko also auf die Suche nach Kinah und es scheint, als würden sie tatsächlich fündig werden. Allerdings stoßen sie auf ungeahnte Schwierigkeiten, als sie einen alten Bungalow erforschen wollen. Was Dirk zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, ist, dass er Teilhabe an der Verwirklichung einer alten afrikanischen Sage hat. Die Sturmdämonen sollen wieder erweckt werden. Was er ebenfalls noch nicht weiß, ist, dass seine Frau vor sechzehn Jahren nicht nur eine Tochter entbunden hat, sondern ebenfalls einen Sohn, den sie vor ihm verborgen hat und dieser ist inzwischen Schamane und bereit, sein Schicksal anzunehmen.

 

Ehrlich gesagt schließt man das Buch mit sehr gemischten Gefühlen. Wieder einmal hat man einen Anti-Helden, der eine ganz besondere Angst hat und diese zum Teil überwinden muss. Wieder ein Protagonist, der im Grunde ein kaputtes Leben fühlt und direkt am Abgrund steht. Die Geschichte, die sich langsam um ihn herum aufbaut, versteht er nicht, und selbst als er sie versteht, erschließt sie sich ihm noch nicht vollständig. Die einzelnen Stränge fließen gegen Mitte und Ende des Buches zusammen, man versteht plötzlich, was die afrikanische Mystik mit den tobenden Katastrophen zu tun hat und woran die gesamte Geschichte aufgehängt wird. Allerdings gibt es einige doch sehr alberne Szenen. Beispielsweise als Dirk erfährt, dass seine Frau ihm den Sohn gestohlen hat und warum sie geflohen ist. Er verzeiht ihr einfach, das ist dann doch etwas unglaubwürdig.

Die Protagonisten sind leider nicht ganz so detailliert beschrieben, wie man es sich wünschen würde. Damit ist es schwer, sich richtig in die Geschichte einzufinden. Vielmehr schwebt man zwischen Sympathie und Antipathie, was einige Gestalten betrifft. Es kommt auch irgendwie keine Spannung auf, die meiste Zeit plätschert die Handlung vor sich hin und einige Stellen ziehen sich schrecklich. Wenn dann doch einmal etwas passiert ist, war es übertrieben dargestellt, sodass es schon wieder unglaubwürdig gewirkt hat.

Schade.

 

Alles in allem liegt hier meiner Meinung nach einer der schlechtesten Hohlbein-Romane vor, da waren „Flut“ oder „Feuer“ sogar besser und die waren beide nicht atemberaubend, wenn auch wenigstens spannend.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241008110842dc09fcd4
Platzhalter

Sturm

Autor: Wolfgang Hohlbein

Broschiert: 720 Seiten

Verlag: Droemer/Knaur (Oktober 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 342663953X

ISBN-13: 978-3426639535

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 28.10.2008, zuletzt aktualisiert: 04.05.2024 13:45, 7607