Surrogates - Mein zweites Ich (DVD)
 
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Surrogates - Mein zweites Ich (DVD)

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

In der nahen Zukunft hat eine Erfindung die Gesellschaft verändert. Die meisten Leute verlassen nicht mehr die heimischen vier Wände, sondern (inter-)agieren durch ihre "Surrogates" - ferngesteuerte Roboter, die von Menschen äußerlich kaum zu unterscheiden sind. Durch diese Erfindung, die ursprünglich nur für körperlich Behinderte gedacht war, aber bald allgegenwärtig wurde, ist die Kriminalitätsrate massiv gesunken. Doch nicht alle sind mit der Präsenz der Surrogates einverstanden. Unter der Führung des "Propheten" (Ving Rhames) hat sich eine Widerstandsbewegung gegen die Roboter gebildet. Als zwei Surrogates durch eine neuartige Waffe zerstört werden, beauftragt man FBI-Agent Tom Greer (Bruce Willis) und seine Partnerin Peters (Rahda Mitchell) mit den Ermittlungen. Brisant an dem Fall ist, dass auch die Menschen, welche die Surrogates gesteuert hatten, bei dem Verbrechen getötet wurden. Doch so etwas sollte eigentlich unmöglich sein.

 

"Surrogates" basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von Robert Venditti und Brett Wedele. Das Drehbuch zum Film stammt vom Autorenduo John D. Brancato und Michael Ferris, die mit Regisseur Jonathan Mostow ("U-571", "Breakdown") bereits bei "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" zusammen gearbeitet haben.

 

Visuell ist der Science-Fiction-Thriller nicht zuletzt wegen der Verwendung von über 800 Speical Effects durchaus ansprechend geraten. Diese reichen von der digitalen Entfernung von Hautunreinheiten und Fältchen bei den Schauspielern, welche Surrogates darstellen, so dass diese makellos schön und fremdartig zugleich wirken bis zu aufwendigen Actionsequenzen. Die künstliche Perfektion der Roboter wird - ähnlich wie die klassische Architektur des 19. Jahrhunderts immer wieder der futuristischen Surrogates-Technologie gegenübergestellt wird - mit der (äußerlichen) Unvollkommenheit der Menschen kontrastiert. In diesem Zusammenhang gelingen immer wieder ausdrucksstarke Aufnahmen. Etwa wenn durch die Verwendung von Weitwinkelobjektiven mit großer Schärfentiefe in einem Bild der Mensch im Vordergrund und der zugehörige Surrogat im Hintergrund, der wie eine jüngere, idealisierte Ausgabe wirkt, gleichzeitig scharf eingefangen wird. Regisseur Jonathan Mostow zeigt, wie Menschen nicht länger versuchen sich selbst, dafür aber ihren ferngesteuerten Stellvertreter dem gängigen Schönheitsideal zu unterwerfen. Dazu benutzt er das Konzept der Surrogates geschickt als Metapher, um den Schönheitswahn, der in vielen modernen Gesellschaften gepflegt wird, kritisch zu hinterfragen. Tiefer gehende Thematiken, die sich etwa um das veränderte Menschsein und das Erleben aus zweiter Hand drehen, bleiben leider weitgehend ausgespart. Der Film kratzt hier nur an der Oberfläche.

 

Von der technischen Seite gibt es nichts zu mäkeln. Das Bild ist scharf und durch den Dolby Digital 5.1 Sound bekommt der Zuschauer den Eindruck mitten im Geschehen zu sein, etwa wenn der Hubschrauber sich gewissermaßen mit dem Sound von den vorderen zu den hinteren Lautsprechern fliegt.

 

Aus der Riege der Schauspieler sind besonders Bruce Willis, Rahda Mitchell und Ving Rhames hervorzuheben. Willis spielt in bester "Stirb-Langsam-Manier" den einsamen Held und sieht schon bald so mitgenommen aus, wie man es von ihm als Actionheld gewohnt ist. Gleichzeitig zeigt er glaubhaft die emotionale Verfassung seiner Figur. Rahda Mitchell gelingt es ihren Surrogaten perfekt "unmenschlich" darzustellen und Ving Rhames ist die passende Wahl für die Rolle des "Propheten", die leider im Film etwas zu kurz kommt.

 

Die Story weist im Gegensatz zur Vorlage teilweise erhebliche Modifikationen aus Dabei gelingt es den Drehbuchschreibern John D. Brancato und Michael Ferris den Showdown durch einige Kunstgriffe dramatischer als im Original zu gestalten. Sie verschenken allerdings auch einige Überraschungsmomente. So wird im Film das Konzept der Surrogates gleich zu Anfang vorgeführt, während es im Comic - wesentlich interessanter gestaltet - erst nach und nach deutlich wird. Überhaupt fühlt man sich als Zuschauer manchmal etwas zu sehr an die Hand genommen, weil zu viel erklärt wird. Hier hätte man ruhig stärker auf die Auffassungsgabe der Zuschauer vertrauen dürfen. Mit nicht einmal 81 Minuten reiner Laufzeit ist der Film zudem ziemlich kurz geraten.

 

Für einen Science-Fiction-Film ist die Ausstattung etwas enttäuschend. Irgendwie passt es nicht, dass auf der einen Seite hochmoderne Roboter erfunden wurden, aber beispielsweise die Autos genauso aussehen wie 2010. Da kann Regissseur Jonathan Mostow im Audiokommentar noch so sehr betonen, er wolle nicht mit solchen technischen Spielereien ablenken oder man könne sich vorstellen, dass die Handlung in einer Parallelwelt spiele. Diese technologische Differenz wirkt nicht ganz stimmig und dürfte Budgetrestriktionen geschuldet sein.

 

Als Bonus gibt es einen größtenteils interessanten Audiokommentar von Regisseur Jonathan Mostow sowie ein Musikvideo der Gruppe "Breaking Benjamin", das besonders Fans von Post Grunge und Nu Metal gefallen wird.

 

Fazit:

"Surrogates - Mein zweites Ich" ist ein kurzweiliger und weitgehend spannender Scifi-Thriller, der aber insgesamt etwas zu oberflächlich bleibt, um das Niveau von Genreklassikern wie "Blade Runner" zu erreichen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404262259463b3d7672
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DVD:

Surrogates - Mein zweites Ich

USA 2009

Regie: Jonathan Mostow

Laufzeit: 81 Minuten

Umfang: 1 DVD

FSK: 12

Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch (alle Dolby Digital 5.1)

Touchstone, 20. Mai 2010

ASIN: B00377IRTY

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Bruce Willis

Rahda Mitchell

Rosamund Pike

James Cromwell

Ving Rhames


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Erstellt: 22.06.2010, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 10617