Susannah - Auch Geister können küssen (Autorin: Meg Cabot)
 
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Susannah - Auch Geister können küssen von Meg Cabot

Rezension von Karin Sittenauer

 

Die sechzehnjährige Susannah, ein Mädchen, das schon mal in Motorradlederjacke und Jeans herumläuft, zieht mit ihrer Mutter von New York nach Nordkalifornien. Dort leben sie von nun an mit dem frisch angetrauten Mann ihrer Mutter und dessen drei Söhnen. Das stört Susannah nicht einmal. Natürlich muss sie dafür ihre beste Freundin und ihre Großmutter verlassen, aber sie lässt auch eine ganze Stadt voller Geister hinter sich und hofft, in Kalifornien endlich ihre Ruhe zu haben.

 

Susannah sieht nämlich Geister. Und je älter ein Gebäude ist, desto wahrscheinlicher ist, dass dort einmal jemand gestorben ist, der jetzt als Geist dort lebt. Diese wollen häufig von ihr Hilfe, oder bedrohen jemanden. Susannah, als einzige, die sie sieht, muss als Mittlerin ihre unerledigten Sachen bereinigen. Das kann ganz schön gefährlich werden und vor allem verhindert es, dass sie ein ganz normales Leben führt. Ein Neuanfang würde ihr deshalb tatsächlich gefallen.

 

Nur, dann erfährt sie, dass ihre neue Schule im achtzehnten Jahrhundert erbaut wurde und sogar ihr Wohnhaus über hundertfünfzig Jahre alt ist.

Es kommt, wie es kommen muss: in ihrem Zimmer lebt ein Geist. Nur, Jesse ist nicht irgendein Geist, sondern ein wirklich netter und sehr attraktiver junger Mann.

Auch in der Schule spukt jemand: die erst kürzlich durch Selbstmord verstorbene Heather. Das Mädchen ist auf jede Schülerin eifersüchtig, der ihr Ex-Freund schöne Augen macht. Und sie versucht auch noch, ihren Ex-Freund umzubringen, damit er wieder mit ihr zusammen ist.

 

Dass Susannah das nicht zulassen kann, ist ja verständlich. Also muss sie wieder einmal auf gefährliche Geisterjagd gehen.

 

 

Heute ist es ja häufig so, dass Romane für Jugendliche eher in den All-Age-Bereich tendieren. Bei „Susannah“ ist das nicht so. Meg Cabot (die Autorin, ist dem Leser sicherlich als Verfasserin der Plötzlich-Prinzessin-Reihe bekannt) schreibt tatsächlich für jugendliche Leser. Die freche Stimme, die Gedanken um Kleidung, Coolness, das Genervtsein über das Benehmen der Mutter und der Stiefbrüder – hier wird sicherlich der Nerv vieler Jugendlicher getroffen. Erwachsene können sich nicht mehr derart hineinversetzen; aber das ist ja auch nicht gewollt und nötig.

 

Die Ankunft in Kalifornien, im neuen Haus und die erste Begegnung mit Jesse sind wirklich glaubwürdig und erfrischend beschrieben. Man kann sich gut in Susannah hineinversetzen. Das Tempo wird fast durchweg hoch gehalten. Lediglich kurz vor der Mitte stellt sich eine gewisse Langatmigkeit ein, als zum wiederholten Male erklärt wird, dass Susannah nicht ausgeht, obwohl sie ja wirklich nicht schlecht aussieht; dass sie eben durchgeknallt ist, weil sie „mit sich selbst spricht“ (so kommt es Beobachtern vor, wenn sie mit Geistern spricht).

Das weiß der Leser mittlerweile schon und will es nicht wieder und wieder hören.

Zur gleichen Zeit verändert sich die Sechzehnjährige, die am Anfang noch in Lederjacke ankam, zu einem Girl, das, nachdem sie einem Mitschüler das Leben gerettet hat, im Autospiegel ihr perfektes Haar bewundert und sich Lipgloss auf die Lippen schmiert – als wäre das so wichtig. Diese plötzliche Gewichtung von Äußerlichkeiten und Designerklamotten ist nicht für die Entwicklung der Geschichte oder der Hauptperson wichtig, erinnert aber ein wenig an „Plötzlich Prinzessin“, wo die Hauptperson im Lauf der Geschichte immer stylischer und damit beliebter wird. Bei Susannah wäre das aber wirklich nicht nötig und ist nicht für die Geschichte relevant. Sie ist in der neuen Schule schon beliebt.

Als sie dann später mit dem Fahrrad zur Schule fährt, um dort einen gefährlichen Geist zu vertreiben, setzt sie sich einen Fahrradhelm auf und meint: „Ja, so bin ich: stylisch und trotzdem auf Sicherheit bedacht.“ Das mag ja sehr vorbildlich sein, klingt aber sehr aufgesetzt.

Sie kommt dann bei der Schule an und findet den Geist. Diese Begegnung ist wirklich gefährlich. Und was erfährt der Leser sofort? Was das spukende Mädchen anhat und dass sie eine Perlenkette trägt.

 

Zum Glück zieht dann das Tempo wieder an und diese Belanglosigkeiten werden nicht weiterhin breitgetreten. Tatsächlich wird es nach diesem kurzen Durchhänger wieder richtig spannend und interessant.

 

Wen es nicht stört, dass eine Unzahl von Sätzen mit Worten wie „na ja“, „okay“, „na egal“ oder „na super“ beginnen, der wird an dieser neuen Serie bestimmt Spaß haben. Am besten kurz hineinlesen, um zu sehen, ob einem der freche Ton des Romans gefällt, dann kann es kaum zu einem Fehlkauf kommen.

 

Den deutschen Titel „Susannah – Auch Geister können küssen“ finde ich eher unpassend. Eine Übersetzung des Originals „The Mediator – Shadowland“ hätte ich begrüßt. Im Englischen ist die Serie übrigens nach sechs Bänden abgeschlossen. Man kann sich also noch auf weitere fünf Romane voller Spannung, Spaß und Romantik freuen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404241122309209dc83
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Susannah - Auch Geister können küssen

Autor: Meg Cabot

Broschiert: 282 Seiten

Verlag: cbt (1. Januar 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3570301974

ISBN-13: 978-3570301975

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.03.2008, zuletzt aktualisiert: 24.04.2023 15:40, 5962