Rezension von Christel Scheja
Die in Mühlheim a. d. Ruhr geborene Katharina Reschke hat einen Magister in Sprachen und Literatur. Sie lebt heute als freie Autorin von Romanen und Drehbüchern abwechselnd in Berlin und San Francisco. Deshalb kennt sie auch den Schauplatz ihres Romans Tausche Leben, suche Glück so genau.
Das Leben des gerade erst 40 gewordenen Julian Beeman geht langsam den Bach herunter, denn er weiß nicht mehr, wie er die Schulden bezahlen soll, die sich angehäuft haben, auch das Kino, das er führt, steht vor dem Aus. Und noch immer ist er allein.
Da aber rät ihm sein bester Freund, doch den Schritt auf die Plattform „Lifeexchance“ zu wagen. Denn dieses bietet genau das an, was der Name schon verspricht. Ohne Wenn und aber können Menschen hier ihre Leben einfach tauschen. Doch er zögert, denn wird sich jemand auf sein Desaster einlassen wollen?
Wie man sich denken kann, findet sich mit der geheimnisvollen Myra doch jemand, der dazu bereit ist und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Julian wagt den Sprung in ein Abenteuer, dass ihn nach und nach verändern wird, denn dadurch lernt er auch neue Perspektiven kennen – und genau das, was ihm fehlte.
Die Idee ist schon phantastisch angehaucht, aber in der heutigen Zeit durchaus denkbar und nicht einmal so abwegig wie man im ersten Augenblick denken mag. Und es klingt verlockend, alle Brücken abzubrechen, um etwas neues anzufangen.
Aber das hat auch seine gefährlichen Seiten, wie Julian schon bald bemerkt, denn seine Tauschpartnerin ist auch nicht ganz die, sie sie vorgegeben hat zu sein, sondern ihre bitterbösen Geheimnisse.
Angenehm an der Geschichte ist, das Romantik und Liebe eine eher untergeordnete Rolle in der Handlung spielen, denn es geht in erster Linie um die Selbstfindung des Helden. Julian Beeman kommt zum Nachdenken als er aus dem Sumpf seines früheren Lebens heraus ist und erkennt, was ihm wirklich fehlt. Zugleich entwickelt er selbst auch Mut, Zuversicht und eigene Ideen.
Das ist spannend umgesetzt und darf dann auch so enden, wie man es der Hauptfigur, wünscht, denn im Grunde hat er es sich dann auch verdient.
Der Stil der Autorin ist leicht und beschwingt, sie treibt die Handlung voran, ohne die Charaktere zu vernachlässigen und bringt immer wieder spannende Wendungen mit einen, die alles am Laufen halten.
Fazit:
Der Eindruck von »Tausche Leben, suche Glück« ist rund, denn die Geschichte konzentriert sich auf ein interessantes Thema und lässt sich das nicht durch eine konstruierte Romanze zerstören, denn in erster Linie geht es um die Selbstfindung des Protagonisten, der die Chance bekommt, noch einmal neu durchzustarten. Und das gelingt mit einer lebendigen Handlung und sympathischen Figuren.