Teufelstor von Alastair MacNeill
Rezension von Christine Schlicht
El Salvador nach dem Bürgerkrieg.
Sicherheit ist etwas anderes, als die fragilen Regierung, die das Mittelamerikanische Land beherrscht. In dieser gespannten Situation kommt der Journalist Bob Kinnear an brisantes Material, doch als er es weiterleiten will, wird er in seinem Hotelzimmer ermordet. Gerade in dem Augenblick, in dem er seiner Ex-Frau von dem tollen Ding am Telefon berichten will. Sie bekommt alles mit.
Nicole Auger informiert die Polizei, weil sie keine Ahnung hat, wo sich ihr Ex befindet. Sie wähnte ihn mit ihrer gemeinsamen Tochter in Acapulco, Mexiko, im Urlaub. Doch nun erfährt sie, dass er sich in El Salvador befand und ihre Tochter spurlos verschwunden ist. Da die Polizei von einem Selbstmord ausgeht, beschließt sie, eigene Schritte einzuleiten, wenn sie schon nach Salvador muss, um ihren Ex zu identifizieren. Ihre Wahl fällt auf ihren Ex-Geliebten Richard Marlette, einen Söldner.
Sie kann Marlette ausfindig machen, doch sieht er keine Möglichkeit, ihr zu helfen, selbst für das Geld nicht, dass sie ihm bietet, denn man hat ihn erst kurz zuvor aus Salvador ausgewiesen. Doch die Söldner, die er ihr vorschlägt, sind entweder tot oder unabkömmlich. Da stellt sich heraus, dass Kinnear für die CIA gearbeitet hat und der Geheimdienst ein gewaltiges Interesse an dem Material hat, das sich auf einer Videokassette befindet. Man vermutet die Kassette bei Nicoles Tochter, doch die bleibt verschwunden.
Die CIA will Marlette ins Land schmuggeln, während Nicole auf offiziellem Wege dorthin gehen und mit den dortigen Behörden nach ihrer Tochter suchen soll. Rechtsgerichtete Gruppen im Land wollen einen Putsch gegen die derzeitige Regierung durchführen, das Video soll entsprechendes Material enthalten.
Marlette warnt Nicole vor den Leuten, die ihr von der CIA als Verbindungsleute genannt wurden und in der Tat kocht dort jeder sein eigenes Süppchen. Nicole kann niemandem trauen und nur hoffen, dass es Richard Marlette gelingt, ihre Tochter zu finden, bevor es die anderen tun. Und dass er das Teufelstor, jene Felsen, an denen einst die Todesschwadrone ihre Opfer entsorgten, rechtzeitig wieder erreicht....
Alastair MacNeill ist kein Unbekannter in Sachen Polit-Thriller und eigentlich sind seine Romane auch sehr spannend. Typisch für derartige Romane ist aber auch ein inflationärer Gebrauch von immer neuen Charakteren, die auftauchen und schnell wieder verschwinden und die Liste der Namen durcheinanderbringen, die man zum Verständnis des Buches braucht. Die vielen Namen verwirren und es wird nicht einfacher, dass jeder gegen jeden arbeitet und immer neuen Konstellationen in den Bündnissen entstehen, ob echt oder nur vorgetäuscht.
Erschwerend kommt hinzu, dass es beim Lektorat gelegentlich übersehen wurde, dass Namen verwechselt wurden. Richtig hinderlich für den Lesefluss und das Lesevergnügen sind jedoch diverse Floskeln, die 1:1 aus dem Englischen übernommen worden zu sein scheinen, anstatt sie sinngemäß zu übersetzen. Floskeln, die im Deutschen aber als schlechter Stil betrachtet werden und einfach nicht gut klingen. Gemeint sind die Steigerungen ...mehr als... und Satzanfänge mit Nun, er... , die nicht in wörtlicher Rede auftauchen und daher nicht als Sprachstil eines Charakters durchgehen können.
Allerdings hat MacNeal dafür gesorgt, dass seine Charaktere glaubwürdig bleiben. Der kämpferischen Nicole kauft man die besorgte Mutter ab, die bereit ist, es auch mit Söldnern, Regierungen und Spionen aufzunehmen, weil sie einen schlüssigen Hintergrund hat. Ebenso Marlette, der bei allem Superheldenstatus doch auch Schwächen hat, die man nachvollziehen kann. Das macht das Buch trotz allem zu einer spannenden, mitreißenden Lektüre.
Beste Genrekost, die gut unterhält und genügend Nervenkitzel für Mußestunden bietet.
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