Teuflisches Genie (Autorin: Catherine Jinks, Cadel-Trilogie, Bd. 1)
 
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Teuflisches Genie von Catherine Jinks

Reihe: Cadel-Trilogie, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Viele haben Artemis Fowl von Eoin Colfer kennen und lieben gelernt. Der eigenwillige und mit hoher krimineller Energie ausgestattete junge Mann, der erfolgreich die Feenwelt manipulieren kann, hat sich mittlerweile von seinem indirekten Vorbild Harry Potter weg entwickelt und ist selbst Modell für eine ganze Gattung von neuen Helden geworden.

Mit Cadel Pigott aus „Teuflisches Genie“ von der australischen Autorin Catherine Jinks betritt nun eine Figur die Bühne, die zwar nicht unbedingt Verbindungen zur Magie und mystischen Wesen besitzt, aber einen nicht minder starken Willen und kriminelle Dreistigkeit besitzt.

 

Schon als kleiner Junge ist Cadel den Menschen, die ihn näher kennen lernen unheimlich. Er hackt sich bereits mit sieben Jahren in ein Computernetzwerk ein, mit acht legt er ganze Städte lahm. Zwar wird er von den Erwachsenen ausgebremst, aber das mindert sein Interesse nicht, andere Menschen zu manipulieren. Zudem wird er unter die Aufsicht eines Therapeuten gestellt, aber der erweist sich als großer Glücksfall, denn er unterstützt Cadel in seinem Vorhaben mehr als nur kleine Vorteile zu erreichen.

Cadel weiß inzwischen, dass er nicht der Sohn seiner recht spießigen und langweiligen Eltern ist, sondern der des kriminellen Superhirns Dr. Phineas Darkkon, der zwar eine lebenslange Haftstrafe absitzt, aber sein kriminelles Netzwerk weiterhin durch geniale Erfindungen kontrollieren kann. Und so ist es für ihn fast schon selbstverständlich, diesem Mann nachzueifern und es ihm gleich zu tun.

Bereits in der Grundschule fängt er damit an - experimentiert mit seinen Mitschülern und den Lehrern und notiert sich die Ergebnisse akribisch. Er lernt aus jedem Fehlschlag und nutzt mit Billigung und Hilfe seines Therapeuten auch weiterhin Computer um eine Bekanntschaftsagentur aufzubauen.

Aber auch sonst macht er seinen Weg. Der intelligente Junge überflügelt seine Altersgenossen bei weitem, durchläuft die Schule in einem Rekordtempo und schließt diese bereits mit dreizehn Jahren ab. Kurz vor seinem vierzehnten Geburtstag beginnt er sein Studium an einem besonderen College, das sein Therapeut vorgeschlagen hat.

Dieses scheint seinen Neigungen und Fähigkeiten entgegen zu kommen, denn unterrichtet werden keine gewöhnlichen Fächer. Die Absolventen der Kurse lernen die Kunst der Täuschung und Fälschung, erfahren, wie man Gesetzeslücken für sich nutzen kann und zu einem genialen Hacker wird.

Doch je mehr er sich damit beschäftigt, desto häufiger bemerkt Cadel, dass etwas nicht stimmt. Zunächst kann er nicht einmal sagen, was ihn stört, dann aber öffnet ihm ein Vorfall die Augen uber das, was man wirklich von ihm will. Und deshalb beginnt er nun all seine Kenntnisse und Fähigkeiten einzusetzen, um zurück zu schlagen.

 

„Teuflisches Genie“ liest sich zwar im ersten Moment wie ein Kinderbuch, ist aber allenfalls Jugendlichen ab vierzehn Jahren zu empfehlen, denn die Autorin springt nicht immer sehr glimpflich mit ihren Charakteren um. Die ein oder andere Nebenfigur kommt auch schon einmal zu Tode und auch der Held muss einiges durchmachen, bis ihm die Augen auf recht unsanfte Art und Weise geöffnet werden.

Die Autorin genießt es mit Andeutungen zu spielen und setzt gewisse Kenntnisse voraus, die man erst ab einem bestimmten Alter haben kann. Deshalb werden auch und vor allem Erwachsene vieles aus ihrer eigenen Welt wieder finden. Neben den ganzen Abenteuern und Verwicklungen kommen aber auch die Figuren nicht zu kurz und manchmal kommt sogar ein wenig Action ins Spiel.

Auch wenn er eigentlich kriminell ist, so kann man ihm doch nicht böse sein, denn Cadel besitzt eine Sache, die ihn noch von seinem Vater und anderen Figuren des Buches unterscheidet: Er besitzt ein Gewissen, das ihn schon einmal daran zweifeln lässt, ob das, was er tut richtig und fair ist. Er will eigentlich niemandem schaden, der es nicht verdient und entwickelt stellenweise sogar so etwas wie Mitgefühl zu seinen Kameraden im College.

Umgeben ist er von vielen kauzigen und ungewöhnlichen Charakteren die einem durch ihre Macken im Gedächtnis bleiben.

 

„Teuflisches Genie“ liest sich stellenweise wie eine Mischung aus Artemis Fowl von Eoin Colfer und Alex Rider von Anthony Horowitz, ist aber auch eigenständig. Ein jugendliches Genie wird in wilde Abenteuer jenseits aller Legalität verwickelt - und muss sich irgendwann entscheiden, ob der für ihn vorgefertigte Weg das ist, was er will, oder er einen eigenen gehen möchte. Das wird spannend und mit einem Augenzwinkern erzählt, so dass keine Seite des Buches langweilig ist.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427051356ed47a982
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Teuflisches Genie

Reihe: Cadel-Trilogie,Bd. 1

Evil Genius, Australien 2005

Autorin: Catherine Jinks

broschiert - 556 Seiten

Knaur, erschienen Mai 2008

Übersetzung aus dem Englischen von Jakob Schmidt und Bernhard Kempen

Titelbild von Werner Schlosser/finepic

ISBN: 978-3-426-50041-5

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 06.05.2008, zuletzt aktualisiert: 02.12.2021 18:51, 6441