Textile Druck- und Färbetechniken (Autorin: Miriam Albinana Trias)
 
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Textile Druck- und Färbetechniken von Miriam Albinana Trias und anderen

Rezension von Christel Scheja

 

Zwar kennen die Menschen schon seit vielen Jahrtausenden Färbetechniken, aber Stoffe gezielt zu bedrucken – diese Kunst beherrscht man erst seit knapp drei- bis vierhundert Jahren i größerem Maße. Dabei trug auch die Entwicklung von chemischen Farbstoffen und die entsprechenden Techniken bei, die es ermöglichten, die Farbe gezielt aufzubringen. In dieser Zeit entstanden auch die Stoffe, die es möglich machten, die Drucke dauerhaft aufzunehmen und auch nach mehreren Wäschen zu halten.

Industriell wurde die Drucktechnik seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eingesetzt und ermöglichte es nun auch den ärmeren Bevölkerungsschichten, Designs in die eigene Wohnung einzubringen, die bisher nur den Adligen und Patriziern vorbehalten waren, sei es auf Kleidungsstücken, stoffbezogenen Möbeln, Wandbehängen oder Vorhängen.

 

Heute erlaubt es die moderne Technik auch, in kleinerem Rahmen Stoff zu bedrucken. Wie, das erklärt „Textile Druck- und Färbetechniken von Miriam Albinana Trias und anderen. Das Buch beginnt mit einem Blick auf die Geschichte und beschreibt reich bebildert und mit vielen Beispielen, wie sich die modernen Druck- und Färbetechniken nach und nach entwickelten, wann man was einsetzte und wofür, und was noch heute im Einsatz ist.

Dann beginnt schon der Praxisteil. Die Autoren stellen erst einmal die geeigneten Stoffe und ihre besonderen Eigenarten vor? Welcher Baumwollstoff in welcher Webart nimmt die Farbe am besten auf. Welche Färbetechniken eigenen sich am besten für welche Seite und wie sieht es überhaupt mit den Kunstfasern aus?

Im nächsten Kapitel werden Materialien, sprich Farben und Druckstoffe , aber auch die benötigten Werkzeuge und Hilfsmittel vorgestellt. Auch wird geklärt, wie eine Werkstatt aussehen sollte.

Dann folgt bereits eine Vorstellung der grundlegenden Techniken, wie etwa dem Model- und Siebdruck, aber auch Batik und Gutta-Malerei werden genauer betrachtet. Interessant ist, dass man bei der Modeldruckerei alles mögliche verwenden kann – neben Linolschnitten auch Fundstücke wie Schrauben und Muttern aus alten Maschinen, Metallringe, sogar Kohlköpfe oder Artischocken kommen zum Einsatz. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Aufwendiger ist der Siebdrucks muss dafür doch erst einmal ein entsprechendes Sieb mit dem Muster hergestellt werden. Dazu sollte man auf eine Dunkelkammer Zugriff haben, da die Emulsion, mit der es aufgetragen wird, sehr lichtempfindlich ist.

Weitere Techniken sind Ätzen und Entfärben, Batik bei der Bereiche auf dem Stoff mit Wachs überdeckt und damit ausgespart werden und nicht zuletzt die Gutta-Malerei.

Der Rest des Buches ist mit der Ausführung mehrerer Beispiele, bei dem die vorgestellten Techniken zum Einsatz kommen, gefüllt. Hier wird Schritt für Schritt erklärt, wie man zum Beispiel ein Kinderkleid bedruckt, einen Schal mit Farbverlauf und Mustern herstellt oder einen Lampenschirm und so fort.

 

„Textile Druck und Färbetechniken“ ist sicherlich nur bedingt etwas für die Hausfrau, die für eine kurze Weile einmal einem anderen Bastelhobby frönen will. Denn man muss schon das ein oder andere Hilfsmittel und Werkzeug anschaffen, das etwas teurer ist – sei es eine Belichtungseinheit für den Siebdruck oder Druckhebel und vielleicht sogar ein Dampffixiergerät, wenn man nicht immer seinen Herd und seine Dampfdruckkochtöpfe dafür missbrauchen will. Zudem braucht man noch ein wenig Platz für eine eigene Werkstatt.

Daher wendet sich das Buch auch eher an diejenigen, die die Kenntnisse beruflich brauchen oder länger anwenden wollen.

Vor allem Design-Studenten können sich hier grundlegende Kenntnisse aneignen und umsetzen. Auch wer das ganze als Freizeitkurs in der Volkshochschule oder in anderen Einrichtungen für Erwachsene und Jugendliche anbieten möchte oder zum Beispiel Schals und Tücher für den eigenen Stand auf dem Kunsthandwerkermarkt herstellen möchte bekommt hier entsprechende Anregungen und Hilfestellungen. Jeder Handgriff wird erklärt, die Autoren weisen auf mögliche Fehlerquellen hin und vermitteln nicht zuletzt auch wichtige Tipps zur Vereinfachung.

Interessant ist das ganze vielleicht auch für Vereine aus der Mittelalter/Liverollenspiel-Szene, die so ganz eigene Muster und klassisch bedruckte Stoffe relativ einfach herstellen können.

 

Alles in allem überzeugt das „Textile Druck- und Färbetechniken“ durch seine liebevolle Gestaltung und die reiche Bebilderung und erleichtert den Weg zu einem interessanten und vielleicht auch langfristiger zu betreibenden Hobby.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426054311a677e0f1
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Textile Druck- und Färbetechniken

Autoren: Miriam Albinana Trias und andere

Estampacion, Spanien 2007

Haupt-Verlag Bern /Stuttgart/Wien, erschienen März 2009

Gebunden 160 Seiten

Übersetzung aus dem Spanischen von Susanne Bonn

Titel und Innenfotos von Nos &Soto, Teresa Canalis i Aromi und Sergi Oriola

ISBN-10: 3258074038

ISBN-13: 978-3258074030

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.05.2010, zuletzt aktualisiert: 24.02.2023 19:55, 10438