Todeszone Sinai von Raimon Weber
Reihe: Morgenstern Folge 2
inszenierte Lesung
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Ein junger Arzt verschwindet in Ägypten. Privatdetektiv Chris Morgenstern reist nach Kairo und kommt einem international agierenden Kartell auf die Spur. Es macht Geschäfte mit der kostbarsten Ware der Welt: menschliche Organe. Auf dem Sinai gerät Morgenstern in einen Strudel grotesker Gewalt.
Rezension:
Der erste Teil der neuen Krimi-Reihe von Raimon Weber Leben und Sterben behandelte Menschenhandel und Drogen, angesiedelt im beschaulichen Potsdam. Bereits im zweiten Teil Todeszone Sinai gehts in die weite Welt.
Privatdetektiv Chris Morgenstern kann der Wirtin seiner Stammkneipe keinen Gefallen abschlagen und so ermittelt er im Fall des Verschwindens eines jungen Arztes in Ägypten.
Dieser arbeitete für eine humanitäre Vereinigung, die plötzlich ihre Arbeit einstellt. Das Büro in Kairo ist verwüstet, doch Morgenstern findet eine Spur. Sie führt in die Todeszone Sinai …
Die Folge lebt vom vermittelten Lokalkolorit. Weber lässt aktuelle politische Entwicklungen einfließen und nutzt den zur Verfügung stehenden Zeitrahmen aus, um neben dem Kriminalfall auch etwas über Land und Leute zu erzählen. Sein Bemühen, vor allem die ethischen Konflikte der Bevölkerung darzustellen, hilft die doch eher geradlinige Story lebendiger werden zu lassen.
Morgenstern agiert teilweise recht naiv und gerade die notwendige sprachliche Hilfe kommt doch sehr gewollt aus dem Lande deus ex machina. Aber noch weniger glaubhaft wären Arabisch-Kenntnisse beim Potsdamer Detektiv gewesen.
Von diesem kleinen Plotanschubser abgesehen schlägt sich Morgenstern ganz wacker. Bedrohlich wie im ersten Teil wird es zwar nicht, aber man hat auch gar nicht das Gefühl als sollte der Detektiv diesmal im Mittelpunkt stehen.
Die letzte Szene gehört dem Serienüberspannenden Handlungsbogen und bietet somit genügend Anreiz, den dritten Teil erwartungsfroh zu erwarten.
Sprecher Olaf Reitz liefert ordentliche Arbeit ab, für eine tiefere Bindung zur Rolle scheint es aber noch zu früh zu sein. Vielleicht ist das persönliche Profil Morgensterns auch noch zu unspezifisch. Wir werden sehen, wie sich diese Bindung weiterentwickelt.
Fazit:
Der zweite Morgenstern-Fall bietet solide Thriller-Kost in einem hochpolitischen Gewand. Besonders der landeskundliche Aspekt ist sehr gut herausgearbeitet und lässt keinen Hörer kalt.
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