Tokio Killer (Autor: Barry Eisler; Tokio Killer Bd. 1)
 
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Tokio Killer

Reihe: Tokio Killer Bd. 1

Rezension von Christian Endres

 

Nach diversen Ausgaben im Hardcover und im Taschenbuch sorgt man bei Fischer in Sachen Barry Eisler für japanisch anmutende Einheitlichkeit im Regal: Während der neueste, vierte Band der bärenstarken Thriller-Reihe direkt im schwarzen Taschenbuch erscheint, bekommen auch die ersten drei Aufträge des »Tokio Killers« John Rain eine Neuauflage im »kleinen Schwarzen«. Also hebt sich der morbid-schwarze Samtvorhang auch noch einmal für den im Original bereits 2002 erschienenen ersten niedergeschriebenen Auftrag von John Rain, damals schlicht als »Rain Falls« bzw. ein Jahr Später beim Schweizer Scherz-Verlag prägnant als »Tokio Killer« veröffentlicht.

 

Titelheld und – zumindest im Deutschen – »Tokio Killer« John Rain ist japanisch-amerikanischer Abstammung, hat in Vietnam gedient und später für den CIA gearbeitet. Inzwischen ist er ein selbstständiger Profikiller ohne festen Arbeitgeber. Damit ist Rain zugleich aber auch eine Schachfigur im ebenso still wie eiskalt geführten Krieg der weltweit agierenden Nachrichten- und Geheimdienste. Doch der Killer, dessen Spezialität natürlich aussehende Morde sind und der in diesem ersten Band vor allem politisch und privat heiße Pflaster betritt, ist nicht nur zwischen den Fronten des Geheimdienst-Krieges im Schatten von 9/11 gefangen. Auch seine eigenen moralischen Fesseln sowie seine innere Sehnsucht nach einem »normalen Leben« machen Rain zu schaffen - und trotz allem zu einem unglaublich menschlichen Protagonisten, dessen innerer Zwiespalt, ja dessen moralisches Dilemma mindestens genauso interessant ist wie seine zumeist tödliche Profession.

 

Schon mit diesem ersten Roman war seinerzeit absehbar, dass dem Ex CIA-Mitarbeiter Barry Eisler hier der ganz große Wurf gelungen ist. Eisler schreibt sicherlich bestenfalls zweckgebunden und ohne größere sprachliche Schönheit, erzeugt so aber eine authentische Stimmung. Vor allem nimmt man ihm – gerade mit dem Wissen um seine berufliche Karriere – jedes technische Hilfsmittel, jeden Handkantenschlag und jede paranoide Ablenkungstaktik einfach ab. Egal wie ausgefallen der Mord, egal wie spektakulär die Verschleierungstechnik ist – man glaubt Eisler. Oder grübelt zumindest, ob es denn tatsächlich wahr sein kann ...

 

Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verschwimmen also regelmäßig. Besser kann der Auftakt einer Thriller-Serie dann auch nicht ein: Atmosphäre bis zum Abwinken, Lokalkolorit ohne Ende und eben das allgegenwärtige Spekulieren über Eislers Insiderwissen aus Geheimdienstkreisen.

 

Keine Frage: Barry Eislers »Tokio Killer« ist mörderisch gut – ein topaktuelles, hoch innovatives Thriller-Highlight.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420134010fbc28656
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Tokio Killer

Reihe: Tokio Killer

Autor: Barry Eisler

Taschenbuch, 320 Seiten

Fischer, Januar 2008

ISBN: 3596177359

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 14.03.2008, zuletzt aktualisiert: 02.12.2021 18:51, 6045