Trinity (Autoren: Kevin J. Anderson und Doug Beason)
 
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Trinity von Kevin J. Anderson und Doug Beason

Rezension von Christel Scheja

 

Der Atlantis-Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur deutsche Autoren zu fördern, sondern auch Perlen der amerikanischen Science Fiction auszugraben, die heute keine Heimat mehr in den großen Verlagen finden würden. Neben dem „Liaden“-Zyklus ist dies nun auch der Einzelroman „Trinity“ von Kevin J. Anderson und Doug Beason, der im Original bereits 1991 erschien, kurz nach dem Ende des „Kalten Krieges“. Die Autoren entführen dabei in eine alternative Realität.

 

Elizabeth Devane ist eine überzeugte Gegnerin der Atomkraft und tut alles, um weitere Entwicklungen zu verhindern. Sie wagt es sogar, sich mit einer Freundin in ein geheimes Projekt der amerikanischen Regierung einzuschleichen und es zu sabotieren. Bei der Explosion in Los Alamos werden die beiden Aktivistinnen in die Vergangenheit geschleudert.

Während ihre Partnerin an den Verletzungen stirbt, erkennt Elizabeth, dass sie eine einzigartige Gelegenheit bekommen hat. Sie könnte jetzt, im Jahr 1943 vielleicht verhindern, dass die erste Atombombe gebaut wird. Sie schafft es, sich noch in einer der ersten Phasen als einfache Sekretärin in das „Manhattan Projekt“ einzuschleichen, auch wenn es ihr gelegentlich ziemlich schwer fällt, sich in die Gegebenheiten einzufügen.

Dabei machen ihr weniger die technischen Rückschritte Schwierigkeiten als die Gesellschaft, die Frauen noch lange nicht als gleichwertig ansieht, nicht einmal ihre Geschlechtsgenossinnen, bei denen es wohl in erster Linie darum geht, einen gut situierten Ehemann zu finden.

Elizabeth überlegt, was sie tun könnte, um das Verhängnis aufzuhalten und denkt wirklich daran, Oppenheimer zu töten. Auf der anderen Seite freundet sie sich aber auch immer mehr mit dem Wissenschaftler Fox an und ahnt nicht, dass sie bereits begonnen hat, die Vergangenheit zu verändern … allein durch eine kleine Bemerkung, die dieser nicht vergessen kann. Und auch die Deutschen haben noch ein Wörtchen mitzureden …

 

Man merkt „Trinity“ deutlich an, in welcher Zeit der Roman geschrieben wurde, die Autoren sind noch voll von den Eindrücken des „Kalten Krieges“ und der Erkenntnisse, die man mittlerweile über die Auswirkungen der Radiokativität gewonnen hatte. Tschernobyl ist noch frisch in der Erinnerung … ebenso wie die Demonstrationen und weniger friedlichen Eingriffe der Atomkraftgegner.

So wird auch die Hauptfigur Elizabeth Devane nicht unbedingt als sympathischer und integrer Charakter gezeichnet. Sie ist am Anfang eine ziemliche Fanatikern, die glaubt, das richtige zu tun. In der Vergangenheit angekommen, muss sie sich nicht nur in einer für sie fremden Zeit zurechtfinden, sondern auch über ihre Ziele nachdenken.

Besonders spannend ist in dieser Zeit der Kulturclash, denn für die emanzipierte Frau ist es ungewohnt, sich mit der klassischen Frauenrolle abzufinden und nicht ernst genommen zu werden. Gleichzeitig merkt sie aber auch, dass ihre Feindbilder nicht ganz so stimmen, und es damals auch gute Gründe gegeben hat, sich

Natürlich sorgen wie in jedem guten Abenteuerroman aus dieser Zeit auch die Nazis wieder einmal für Ärger, denn ihre Wissenschaftler sind nicht nur weiter in der Entwicklung, sondern werden auch dazu gedrängt, weniger zimperlich zu sein. Dafür nehmen sich die Autoren mehr Zeit, die am „Manhattan Projekt“ beteiligten Männer und Frauen mit Leben zu erfüllen und nach und nach die Geschichte zu verändern, auch wenn sie es sich einfach machen, und den meisten der führenden Wissenschaftler eher zu viele gute Seiten geben, als sie ambivalenter zu gestalten.

Spannung entsteht, weil Elizabeth zunächst nicht ahnt, dass es eher die kleinen Dinge sind, die den Stein ins Rollen bringen, der Leser aber schon erste Andeutungen erkennen kann. Während sie selbst noch mit sich hadert, ob sie wirklich einen Mord begehen soll, beginnt sich nämlich bereits alles zu verändern … und als sie dessen gewahr wird, ist es bereits zu spät.

Alles in allem überzeugt die Geschichte, auch wenn die Autoren sicherlich das ein oder andere Klischee bemühen. Aber sie versuchen einen glaubwürdigen Verlauf der Geschichte zu entwerfen und zu einem logischen Ende zu führen. Hier ist es fast schon schade, dass den Jahren danach nur noch ein paar Seiten eingeräumt wird.

 

Alles in allem schafft es „Trinity“ aber doch, eine interessante Zeit zum Leben zu erwecken, die unsere Welt danach für immer verändert hat, und zu zeigen, dass die Geschichte auch anders hätte verlaufen können. Der Roman ist allerdings in erster Linie Unterhaltungsliteratur und verzichtet darauf, die Geschehnisse und Figuren vielschichtiger in Szene zu setzen oder wissenschaftlich tiefer in die Materie einzutauchen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426154908ed709745
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Buch:

Trinity

Autoren: Kevon J. Anderson und Doug Beason

Atlantis Verlag, erschienen Oktober 2012

Taschenbuch, 336 Seiten

Titelbild: Timo Kümmel

 

ISBN-10: 3941258982

ISBN-13: 978-3941258983

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B00C2HF0M2

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 10.01.2015, zuletzt aktualisiert: 13.08.2022 14:14, 13814