Tunnel (Autoren: Roderick Gordon & Brian Williams; Das Licht der Finsternis Band 1)
 
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Tunnel von Roderick Gordon & Brian Williams

Reihe: Das Licht der Finsternis 1

Rezension von Eileen Weinreich

 

Inhalt:

Eine Stadt tief unter der Erde. Eine dunkle Welt, bevölkert von geheimnisvollen Wesen und Menschen, die seit über hundert Jahren in der Finsternis leben - unter der Herrschaft der skrupellosen Styx. Als Will und sein Freund Chester, auf der Suche nach seinem verschollenen Vater, in diese Welt geraten, ahnen sie nicht, dass niemand die Kolonie jemals wieder verlassen darf. Und dass die Häscher der Styx sie längst erwarten.

 

Kritik:

Die Gemeinschaftsproduktion der beiden Freunde Gordon und Williams beginnt zunächst wie jeder typische Fantasy – Jugendroman: Der geneigte Leser lernt die Protagonisten kennen und erhält Einblicke in ihr Leben. Schnell wird klar, dass das tägliche Leben der Familie Burrows alles andere als harmonisch verläuft. Der Vater ist zusammen mit seinem Sohn Will damit beschäftigt, Grabungen durchzuführen, die Mutter sitzt den gesamten Tag vor dem Fernseher und Schwester Rebecca kümmert sich um Haushalt und Co. Bis hierher mag das Ganze bis auf den letzten Aspekt noch recht schlüssig erscheinen. Da die Klärung der Rahmenbedingungen in einem Roman stets wichtig ist für Atmosphäre und Stimmung, kann man hier sicher noch verschmerzen, dass nicht viel Spannung aufkommt. Man wartet also geduldig, bis die Geschichte endlich in Gang kommt. Leider passiert dies nicht. Zwar gelangen Will und sein Freund Chester irgendwann durch einen mysteriösen Tunnel in eine Stadt unter der Stadt, aber auch hier will sich keine Stimmung einstellen; insbesondere keine Fantasystimmung. Denn in Sachen Fantasy gibt es hier leider nur wenig. Mal abgesehen davon, dass die Idee mit der Stadt unter der Stadt alles andere als neu ist, vermag sie hier nicht mal zu überzeugen. Durch die Beschreibung jener düsteren Stadt wird zwar ein recht beklemmendes Gefühl beim Leser hervorgerufen, aber das gewisse Etwas fehlt einfach. Vermutlich liegt es daran, dass die typischen Fantasyelemente hier einfach weggelassen wurden. Außer den merkwürdigen Styx, einer Art Machthaber in der Tunnelstadt, ist alles irgendwie recht normal. Zwar muss ein guter (Fantasy)Roman nicht unbedingt mit Feen, Elfen und Drachen übervölkert sein, dennoch wirkt „Tunnel“ irgendwie unausgegoren. Dies liegt vor allem daran, dass die Story kein Stück voran getrieben wird. Zwar gibt es kurz vor Ende eine Wendung, aber auch die ist nicht wirklich überraschend, wenn man zuvor aufmerksam gelesen hat.

 

Der Schreibstil der beiden Autoren ist als recht ausufernd zu bezeichnen. Man merkt den beiden an, dass sie offenbar selbst eine große Affinität für archäologische Arbeiten zu haben scheinen. Denn sie werden nicht müde, verschiedene Gesteinsarten bis in kleinste Detail zu beschreiben, genauso wie die diversen Techniken, einen Tunnel zu verstärken. Dies dürfte sicher vor allem für die eigentliche Zielgruppe des Romans höchst ermüdend sein. Denn eigentlich will man doch wissen, wie es weitergeht und nicht, wie man am besten einen Tunnel im heimischen Keller gräbt.

 

Die Figuren sind recht typisch für einen solchen Roman, was dem Ganzen hier allerdings keinen Abbruch tut. Will Burrows hat außer Chester keine Freunde. Ständig wird er wegen seines Albinismus gemobbt. So ist es nicht verwunderlich, dass er sich mit dem hünenhaften Chester zusammentut, der wiederum wegen seiner Größe schikaniert wird. Hier liegt sicher für die Zielgruppe durchaus Identifikationspotenzial. Außerdem sind beide Figuren recht sympathisch und gut vorstellbar. Da kann man auch die Klischees verschmerzen.

 

Fazit:

Alles in allem wäre es wohl wirklich zuviel gesagt, wenn man wirklich annimmt, dieser Trilogieauftakt wäre eines Harry Potter würdig. „Tunnel“ zeigt viele gute Ansätze und frische Ideen, allerdings scheitert das Ganze an der Umsetzung. Dies führt dazu, dass man sich irgendwann nur noch müde durch die Seiten quält und hofft, es würde doch noch so etwas wie Spannung aufkeimen. Diesen Roman kann man sich also getrost sparen.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270223218c11c1a9
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Buch:

Tunnel

Reihe: Das Licht der Finsternis 1

Autoren: Roderick Gordon, Brian Williams

Übersetzer : Franca Fritz und Heinrich Koop

Taschenbuch, 519 Seiten

Arena, Januar 2010

empfohlenes Alter: 14

 

ISBN-10: 3401065297

ISBN-13: 978-3401065298

 

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Erstellt: 21.03.2010, zuletzt aktualisiert: 24.02.2024 18:29, 10221