Und morgen der ganze Weltenraum! (Autor: Stefan T. Pinternagel)
 
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Und morgen der ganze Weltenraum! von Stefan T. Pinternagel

Rezension von Christel Scheja

 

Der etwas antiquierte Titel verrät es schon „Und morgen der ganze Weltenraum!“ von Stefan Pinternagel richtet seinen Blick nicht in eine nahe oder ferne Zukunft sondern in eine dunkle Epoche der Vergangenheit.

 

Wir schreiben das Jahr 1940. Mit einer Mischung aus Faszination und Grauen beobachten zwei Außerirdische in ihrem Ufo das Treiben der Menschen. Dort tritt der zweite Weltkrieg in seine heiße Phase. Noch sind die Deutschen auf dem Vormarsch und die Truppen ihrer Gegner setzen ihnen nicht all zu viel entgegen.

Dennoch holt eine englische Flak das Raumschiff vom Himmel. Das UFO gerät mitsamt seiner Besatzung in deutsche Gefangenschaft. SS-Obersturmbandführer Unrat lässt alle Zeugen beseitigen und sorgt dafür, dass die Entdeckung geheim bleibt. Der ehrgeizige Karriereoffizier hofft damit die Karriereleiter wieder ein Stück emporzusteigen, und tatsächlich beauftragt man ihn mit der Betreuung des geheimen Projekts auf der Wewelsburg, der neuen Kaderschmiede des Reiches.

Schon bald gelingt es das Raumschiff nachzubauen, und die Nazis entscheiden den Krieg immer mehr für sich. Sie erobern mit ihrer unbesiegbaren UFO-Flotte die Welt, auch wenn Aldolph Hitlers Befehle immer unsinniger werden. Doch das Treiben der Menschen bleibt nicht ganz unbemerkt und man schickt sich an, sie aufzuhalten, ehe es wirklich heißen kann: „Und morgen der ganze Weltenraum!“

 

In kurzen Szenen stellt Stefan T. Pinternagel seine Protagonisten vor und zelebriert dann genüsslich den sich ausbreitenden Wahnsinn im dritten Reich. Schon durch die Wahl der Namen (Für Sturmbandführer Unrat stand etwa Professor Unrat aus „Der Blaue Engel“ Pate, der als gesellschaftlich integerer Mann von einer Nachtclubsängerin verführt wurde und seinen geheimen Gelüsten freien Lauf ließ, um dann moralisch in den Abgrund zu stürzen.) und die antiquierte Art seiner Erzählung macht er deutlich, dass er hier kein ernsthaftes Szenario entwirft, sondern eine bitterböse Satire, bei der mehr als einmal das Lachen in der Kehle stecken bleibt. Auch wenn die Geschehnisse völlig überdreht und irrsinnig, ja manchmal plakativ albern wirken, so bleibt doch oft genug ein bitterer Geschmack zurück.

Der Roman ist sicherlich nichts für actiongewohnte Leser, die in erster Linie auf sinnfreies Säbelrasseln setzten oder einen positiven Blick in die Zukunft richten wollen. Neben ein wenig Wissen über das dritte reich sollte man schon eine zynische Ader und haben, um die kleinen Anspielungen und gemeinen Gags richtig genießen zu können.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250903221f984153
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Und morgen der ganze Weltenraum!

Autor: Stefan T. Pinternagel

130 Seiten, broschiert

Atlantis-Verlag, Stolberg, erschienen 10/2006

ISBN 3-936742-79-0

Titelbild: Emmanuel Henné

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 03.11.2006, zuletzt aktualisiert: 24.06.2022 16:58, 2996