Underworld evolution (Autor: Greg Cox)
 
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Underworld evolution von Greg Cox

Rezension von Christian Lange

 

Im Februar 2006 kam nicht nur der Film "Underworld Evolution" in die Kinos, sondern auch das Buch zum Film in die Buchläden. Geschrieben wurde der "offizielle Roman zum Film" von Greg Cox, der bereits zum Film "Underworld" das entsprechende Buch verfasste.

Neben dem Roman finden sich in dem 300 Seiten starken Buch ein paar Informationen zum Autor und Werbung für weitere Produkte des Panini-Verlages.

Das Cover zeigt das Gesicht der Hauptdarstellerin die zwei Pistolen überkreuz hält. Der Titel entspricht der filmischen Vorlage. Der Buchrücken gibt eine kurze Inhaltsangabe. Die Aufmachung entspricht demnach einem üblichen Filmbuch, welches sich ja nicht zu weit vom Original entfernen darf.

 

Inhalt:

Die Vampirin Selene und Michael, ein Mensch, der zwischen die Fronten des Krieges zwischen Vampiren und Lycanern (Werwölfe) gekommen ist, werden von Vampiren und Lycanern gejagt. Um zu überleben, müssen sie den Ältesten der Vampire finden. Doch die Suche enthüllt schreckliche Geheimnisse…

 

Normalerweise schreibt ein Autor einen Roman. Ist dieser gut genug, dass er viele Leser fesseln kann, so wird aus so einer Geschichte vielleicht auch mal ein Film. Nur selten wird der umgekehrte Weg beschritten. Das hat gute Gründe, wie dieses Buch es zeigt.

 

Entgegen einem Roman, in dem ein Autor seine Fantasie benutzen kann, um den Leser zu unterhalten, ist der Autor dieses Romans zum bloßen Abschreiber geworden. Szenen, die der Zuschauer im Kino gesehen hat, werden nahezu identisch in Worte gefasst, ergänzt um ein paar Gedanken der Akteure. Dabei wurde leider übersehen, dass nicht alles, was im Kino funktioniert auch als Buch gelingt. Gerade actionlastige Szenen, von denen es im Film wohl nicht mangelt, kann man kaum in Schriftform transportieren. Wo moderne Tricktechnik den Leser unterhält, versagt die in Worte gepresste Beschreibung der gleichen Szene.

 

Dieses Manko findet man auch bei den Akteuren. Mag die Darstellung eines Schauspielers einer Figur Leben einhauchen, so vermag der Autor dieses Buches es nicht, seine Akteure für den Leser lebendig werden zu lassen. Alle Figuren bleiben eindimensional und werden für den Leser nicht lebendig.

Damit bleiben aber auch ihre Handlungen für den Leser nicht nachvollziehbar und damit nicht glaubhaft.

 

Wie im Film unterbrechen verschiedene Rückblenden die Handlung. Das ist sicherlich sinnvoll, da nur so die Hintergrundstory vermittelt werden kann. Damit bleibt die Story weitgehend nachvollziehbar, wenn es die Figuren schon nicht sind.

 

Allerdings kommt im Roman nicht die Spannung auch, die sich im Kino entwickeln könnte. Hat man als Zuschauer keine Zeit für eigenen Gedanken, da man der Handlung auf der Leinwand folgt, so bleibt diese Zeit dem Leser eines Buches gewährt. Und in dieser Zeit stellt man als Leser dieses Buches fest, dass die Handlung recht vorhersehbar und damit unspannend ist.

Sicherlich weiß man nicht genau, was als nächstes passiert, aber die Richtung ist völlig klar.

 

Der Stil des Buches ist mittelmäßig. Über weite Strecken liest sich der Text flüssig. Es gibt aber auch Stellen, in denen der Autor Fremdworte benutzt, die nicht im üblichen deutschen Wortschatz zu finden sind. Es kann aber auch gut sein, dass sich diese Worte während der Übersetzung ergeben haben, mangels eines guten deutschen Äquivalents.

Hinzu kommt, dass der Autor ein Fan von Adjektiven zu sein scheint. Anstatt z.B. eine Person durch ihre Handlungen zu charakterisieren, benutzt er Adjektive und begeht damit einen der Standardfehler, den Autoren machen können. Er nennt, statt zu beschreiben.

Sicherlich bietet ihm das Konzept eines solchen Romans nicht viel Freiraum abseits der Kinovorlage die Story mit Leben zu füllen, aber als Autor sollte man einen höheren Anspruch an sein Werk haben. Die bloße Benennung einer Eigenschaft vermittelt dem Leser zwar das beabsichtigte Bild, aber es bleibt eindimensional.

 

Es ist amüsant, auf dem Einband die Klassifizierung "Horror" zu lesen. Mag dies auf den Film zutreffen, so bietet das Buch keinen Anlass dazu. Zu einem guten Horrorroman gehört eben doch mehr, als einen "Horrorfilm" abzuschreiben. Trotzdem sollten sich Eltern überlegen, ob sie ihrem Nachwuchs das Buch zu lesen geben, denn es enthält einige "blutige" Szenen.

 

Das Abschreiben ist letztlich das große Problem dieses Werkes. Wo der Film durch die schauspielerischen Qualitäten der Darsteller (oder deren Aussehen) und durch viel tricktechnisch unterstützte Actionszenen aufzutrumpfen vermag, kann ein solches Buch nur versagen. Der Autor hätte sich hier von der filmischen Vorlage entfernen müssen, um ansatzweise das Geschehen des Filmes in eine glaubhafte und lebendige Handlung umsetzen zu können.

 

So bleibt dieses Buch letztlich nur ein Merchandising-Artikel, mit dem man, dank gleichzeitigem Erscheinen von Buch und Film, auch im Buchladen Werbung für den Film machen konnte. Als eigenständiges Buch wäre es wohl nie erschienen.

 

Fazit:

Das Buch "Underworld Evolution" ist ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass ein Buch zum Film meist ein überflüssiges Produkt ist, ausgedacht von Marketingstrategen. Als Roman kann das Buch nicht mit echten Romanen des gleichen Genres mithalten und schon gar nicht, kann es den Leser so unterhalten wie es der zugehörige Film vielleicht vermochte.

Finger weg davon!!!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328132453cb12d947
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Underworld evolution

Autor: Greg Cox

Broschiert - 299 Seiten - Dino Entertainment

Erscheinungsdatum: Februar 2006

ISBN: 3833213094

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.06.2006, zuletzt aktualisiert: 08.08.2021 16:17, 2345