Rezension von Julia
Isabel Abedi hat sich die letzten Jahre über berechtigterweise einen Namen in der Welt der Bücher gemacht. So begeistert sie Jung und Alt mit fantastischen, ernsten und anspruchsvollen Geschichten. Erfolge wie „Isola“ oder „Whisper“ führen auch immer wieder zu Neuauflagen bereits erschienener Bücher oder zu zwei Ausgaben in gebundener und kartonierter Form wie jetzt auch bei „Unter der Geisterbahn“. So liegt der Titel nun als broschierte Ausgabe vor.
Halloween steht an und die Klasse 5a ist Feuer und Flamme, bis auf Lorenzo, der sich nicht gerne gruselt, sich diesmal aber ganz tapfer als Skelett verkleidet und den ganzen Spuk mutig ertragen möchte.
Die gesamte Klasse soll nun einen Ausflug in den nahe gelegenen Vergnügungspark machen, in dem es auch eine tolle Geisterbahn gibt. Lorenzo beißt sich durch und fährt alle Attraktionen, bis er sich nur noch der Geisterbahn stellen muss. Doch gleich zu Beginn läuft alles schief. So sitzt er zum einen in dem Waggon mit der Unglückszahl 13 und dann auch noch neben der scharfzüngigen Dina, die es mag ihn zu verspotten. In der Geisterbahn selbst überschlagen sich dann plötzlich die Ereignisse, denn es taucht ein echter Geist auf, dicht gefolgt von einem Teufel mit Schwamm, der einfach alles ausradiert, was die beiden Kinder sehen können. Nun müssen diese befürchten, ebenfalls einfach fortgewischt zu werden und somit zu verschwinden. Es kommt ihnen aber ausgerechnet der Geist zu Hilfe, der Mitleid hat und die beiden Kinder rettet, indem er sie durch einen geheimen Durchgang in die Welt unter der Geisterbahn bringt, die wirklich fantastisch ist. Hier leben all jene Wesen, von denen man sich nicht sicher ist, das es sie tatsächlich gibt. So trifft man hier in Gravalon auf Vampire, Wassergeister, Dschinns, Kopffüßler, Skelettwesen, Hexen und natürlich Geister. Doch auch in dieser Welt sind die Putzteufel nicht fern und es besteht die Gefahr, dass diese alles auslöschen werden. Ausgesprochen hat den Zauber eine Hexe, die ihre Schwester verfluchen wollte und ihn jetzt gerne wieder zurücknehmen würde, das aber nicht kann, weil sie unter einem anhaltenden Schluckauf leidet und den Spruch somit nicht aufsagen kann. Eine Möglichkeit beide Welten zu retten gibt es aber doch: Die Hexe har große Angst vor Menschenmädchen und einen Schluckauf kuriert man doch am besten, indem man sich ordentlich erschreckt. So obliegt es also plötzlich Dina die Putzteufel aufzuhalten und Lorenzo muss sie dabei begleiten und unterstützen.
Diese Geschichte ist einfach zauberhaft, so hat die Autorin herrlich skurrile Geschöpfe erschaffen, die die Welt unter der Geisterbahn bevölkern und ihnen alle einen realen Touch verpasst, sodass man nur vorsichtig die nächste Geisterbahn betreten wird, in der Vorahnung vielleicht einem der Gesellen zu begegnen, die witzig, furchteinflößend oder einfach nur niedlich sind.
Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der beiden Kinder. Während Lorenzo ein überaus ängstlicher Junge ist, der in dieser Geschichte lernen muss über sich selbst hinauszuwachsen, ist Dina ein herablassendes Mädchen, das nur vor Arroganz und auch Selbstbewusstsein strotzt. Beide machen hier eine Entwicklung durch. Lorenzo lernt seine Angst zu überwinden und Dina versteht, das es ihr nichts bringt, sich hinter einer Mauer von Selbstgefälligkeit zu verstecken, um nicht verletzt zu werden. Damit schlägt Isabel Abedi in einem urkomischen und spannenden Roman auch ein paar versteckte ernste Töne an, die Kinder sicherlich erreichen werden.
Wenn man davon absieht, hat man während dem Lesen einen Riesenspaß, da die Geschichte mit unvorhersehbaren und vorhersehbaren Wendungen, lustigen Einlagen und jeder Menge Fantasie zu überzeugen weiß.
Damit ist das Buch für alle jungen Leser bedingungslos zu empfehlen!
