Vampire und andere Kleinigkeiten von Charlaine Harris
Rezension von Christel Scheja
Durch die Fernsehserie „True Blood“ sind die Sookie-Stackhouse-Romane vermutlich populärer denn je. Da nun auch die deutschen Romane gleichauf mit den amerikanischen Originalausgaben sind, ist es schwer, noch neues Material zu finden, das den Lesehunger der Fans stillen kann. Eine Möglichkeit ist es, Kurzgeschichten unter einem Buchdeckel zu versammeln, die zuvor getrennt an anderer Stelle erschienen. Das ist nun in „Vampire und andere Kleinigkeiten“ geschehen.
Fünf Geschichten, von denen echten Fans schon die ein oder andere bekannt sein dürften, liegen nun in dem dünnen Buch vor und sind chronologisch angeordnet.
In „Elfenstaub“ lernt Sookie die Elfendrillinge Claudine, Claude und Claudette kennen. Die beiden ersten bitten sie darum, ihnen bei der Aufklärung des Mordes an ihrer Schwester zu helfen, womit Sookie nicht nur sich selbst in Schwierigkeiten bringt.
„Draculas Geburtstag“ ist eine Party, die die Vampire alljährlich zum Ehrentag des großen Vertreters ihrer Art ausrichten. Es geht das Gerücht um, dass Dracula selbst, der sich selbst von seinesgleichen zurückgezogen hat, gelegentlich auf einer solchen Feier erscheint und sich jemanden erwählt. Könnte es sein, dass diesmal Sookie die Glückliche ist?
Durch „Kurze Antworten schaden nie“ erfährt die junge Frau vom Tod ihrer Cousine. Aber auch der halbdämonische Anwalt, der ihr die Nachricht überbringt, hat viele Dinge vor ihr zu verbergen.
„Glückspilze“ bringt Sookie und die Hexe Amelia aus Mitleid dazu, herauszufinden, warum in ihrer Gegend derzeit so viele Versicherungsvertreter hereingelegt werden. Die Antwort ist überraschend einfach.
„Ein unvergessliches Weihnachtsfest“ erwartet Sookie in einem Jahr, an dem sie eigentlich in Ruhe gelassen werden will. Aber zwei verfeindete Werwolfclans sorgen für die entsprechende Unruhe, ehe es besinnlich werden kann.
Auch wenn die Geschichten sich bemühen, allein für sich stehen zu wollen, ist doch nicht zu übersehen, dass die Autorin sie in erster Linie für die Fans schreibt, die mit dem Beziehungsgefüge unter den Figuren schon vertraut sind und deshalb auch mit den vielen kleineren und größeren Andeutungen etwas anfangen können. Allen anderen, die hoffen, so in die Serie einsteigen zu können, werden eher enttäuscht, da die Kurzgeschichten eher Wissen voraussetzen als Erkenntnisse anbieten.
Charlene Harris bietet alles auf, was ihr Universum zu bieten hat, denn nicht nur die Vampire, auch Elfen, Werwölfe und Hexen treiben in den Erzählungen ihr Unwesen und bringen Sookie mehr als einmal zum Schwitzen.
Die Geschichten lesen sich so wie die Romane, sie sind oftmals heiter und frech, beweisen, dass auch übernatürliche Wesen leider viel zu viele menschliche Marotten angenommen haben. Das macht sie sympathisch, lässt aber auch die Frage aufkommen, warum die Autorin überhaupt solche Wesen benutzt, da der phantastische Anteil in den Erzählungen eher gering ist und bleibt.
Alles in allem lässt sich die Kurzgeschichtensammlung recht gut lesen, geht aber weder in die Tiefe, noch unterstütz sie interessierte Neuleser. Letztendlich bleibt „Vampire und andere Kleinigkeiten“ eher ein Geschenk an die Fans.
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