Viktor, der kleine Werwolf von Paul van Loon
Rezension von Chris Schlicht
Rezension:
Als der kleine Viktor in der Nacht seines achten Geburtstages erwacht, strahlt der Vollmond in sein Zimmer und er fühlt sich ganz seltsam. Als er an sich herab schaut, stellt er mit Schrecken fest, dass er über und über mit weißem Fell bedeckt ist und ganz seltsame Gelüste nach Blut verspürt... und schon ist er draußen und macht sich über die Hühner von Frau Kreidebleich her.
Erst einmal ist er entsetzt über sich selbst und glaubt, er müsse seine Zieheltern nun besser im Stich lassen. Die Eltern seines besten Freundes Timmy hatten ihn einst aufgenommen und sind ziemlich durchgeknallt. Und Frau Kreidebleich hat ihn gesehen!
Als dann noch die seltsamen Typen vom ASTM, dem Asyl für seltene Tiere und Menschen auftauchen, wird es für Viktor brenzlig. Wie gut, dass er sich auf seine Familie verlassen kann – und auf den seltsamen Mann im Park, der genau über ihn Bescheid zu wissen scheint...
Was eine Pracht! Wenn man sonst häufig sieht, dass Text dicht gedrängt auf so wenig Seiten wie möglich gedruckt wird, wird hier regelrecht Papierverschwendung getrieben. Großer, lesefreundlicher Font mit großen Zeilenabständen und üppige Rändern blähen hier ein Buch auf, das nicht erst für 8-jährige interessant, sondern durchaus auch für hartgesottene Erstleser geeignet ist.
Dazu kommt noch, dass die Innenillustrationen nicht nur schwarzweiß sind, sondern mit Blau als Schmuckfarbe aufgepeppt sind, obwohl die witzigen Bilder ein bisschen mehr Pepp gar nicht nötig hätten.
Insgesamt also haptisch und optisch schon ein Fest – wie steht‘s mit dem Inhalt?
Die Geschichte ist witzig und flott erzählt und jedes Kind kann sich sehr gut mit Viktor und Timmy identifizieren. Wer möchte denn nicht mal alle so richtig blamieren im Sport, vor allem dann wenn man sonst von den anderen ausgelacht wird, weil man eine unsportliche Brillenschlange ist? Viktor ergeht es so, sonst eher unscheinbar, wächst er mit seinen Werwolffähigkeiten über sich hinaus.
Fazit:
Seine durchgeknallte Adoptivfamilie ist dazu immer noch für einen Lacher gut, aber Frau Kreidebleich und der seltsame Fabelwesenjäger toppen das noch. Insgesamt also eine runde Sache für alle Kinder, die des Lesens mächtig sind und durchaus ausbaufähig für eine nette Serie.
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