Vordak der Unsägliche (Autor: Scott Seegert)
 
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Vordak der Unsägliche von Scott Seegert

Rezension von Christel Scheja

 

Es ist eine alte Weisheit der Trivialliteratur, dass die meisten Bösewichter weitaus interessant sind, wie die strahlenden Helden, egal ob sie zu Zeiten der Pulp-Literatur entstanden oder noch in modernen Comics auftauchen. Selbst wenn man nicht, unbedingt die Seelenschau betreibt, die vielen modernen Finsterlingen auferlegt wird, um die Gründe für ihr Handeln zu erklären und so doch noch einen Beweis für den Funken Gutes zu erbringen, machen sie Spaß. Aus diesem Grund haben Scott Seegert und John Martin auch das vorliegende Buch verfasst: „Vordak der Unsägliche“.

 

Natürlich geht Vordak, seines Zeichens Finsterlind, der nach der Weltherrschaft strebt, davon aus, dass man seine Memoiren und Tipps aufzeichnet. Und so ist das Werk sehr selbstbewusst aus der Sicht des Schurken geschrieben und fragt den Leser erst einmal, ob er wirklich das Zeug hat, ein Bösewicht zu werden, oder ob alle Hoffnung vergebens ist, wenn das Gute doch noch durchschimmert.

Für alle, die die erste Hürde überwinden folgen dann natürlich Prüfungen auf Herz und Nieren, denn die Karriere als Bösewicht sollte ja auch in Schwung kommen. Wichtig dabei ist der Auswahl des Namens, ebenso wie der richtigen Kleidung, damit man auch Eindruck hinterlässt.

Dann klärt er darüber auf, wie man sich den lästigen Superhelden gegenüber verhalten soll: Wie sind diese auf jeden Fall zu erkennen? Wie lockt man sie am einfachsten in eine Falle und nicht zuletzt, wie schaltet man die lästigen Zeitgenossen entsprechend auffällig aber auch elegant aus, dass dies anderen eine Lehre ist?

Nach diesen Lektionen geht es darum eine entsprechende Organisation mit den richtigen Handlangern und ohne Spione aufzubauen , sich die richtigen Werkzeuge zu beschaffen und nicht zuletzt den ultimativen Plan zur Erringung der Weltherrschaft zu entwickeln, damit auch da nicht viel schief gehen kann.

 

All das wird mit einem frechen Augenzwinkern und entsprechenden Seitenhieben auf die amerikanische Comickultur in Szene gesetzt und so aufbereitet, dass auch junge Leser verstehen können, worum es geht. Vor allem Leser zwischen zehn und fünfzehn werden vermutlich ihren Spaß an den verrückten Ideen und Plänen Vordaks haben.

Ältere und erfahrene Leser, die sich ein wenig in der amerikanischen Superheldenszene auskennen, werden zudem die vielen Seitenhiebe gegen Superman, Batman und der Konkurrenz von Marvel wiedererkennen.

Scott Seegert zieht das alles nämlich mit einem gehörigen Grinsen durch den Kakao und wird dabei tatkräftig von dem Illustrator John Martin unterstützt, der die markigen Sprüche und Hinweise in die entsprechendenden Bilder umsetzt und dabei munter der Lächerlichkeit preis gibt.

Wer mehr als einen großen Spaß erwartet, wird allerdings enttäuscht, denn eine wirkliche Analyse oder freche Satire ist das Buch nicht. Dazu bleibt es zu sehr an der Oberfläche und setzt auf das Augenscheinliche, nicht aber die Dimension und die Wurzeln dahinter.

 

Alles in allem ist „Vordak der Unsägliche“ eine nette Veralberung des Superschurkentums, dass sich in Aufmachung und Art vor allem an junge Leser richtet, die über die Kalauer noch richtig lachen können. Wer sich besser in der Szene auskennt, wird vermutlich vieles noch zu seicht finden.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041914282152734513
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Vordak der Unsägliche – Das einzig wahre Handbuch für den Schurken von morgen

Autor: Scott Seegert

broschiert, 221 Seiten

Goldmann, erschienen August 2011

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Thomas Bauer

Titelbild und Illustrationen: John Martin

ISBN-10: 3442475767

ISBN-13: 978-3442475766

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.11.2011, zuletzt aktualisiert: 20.01.2023 16:55, 12189