Vorhang auf!: Das Theater des Löwen von Leah Maschek
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Zahlreiche Legenden und düstere Geschichten ranken sich um das Teatro del Leone. Es soll zu Cäsars Zeiten eine wundersame Vorstellung mit einem echten Löwen gegeben haben, einem Wesen, dem die Menschen verfielen, aber es heißt auch, der Löwe sei in den Zuschauerraum gesprungen …
Eine junge Journalistin begibt sich am Fuße des Ätna auf die Suche nach der wahren Vergangenheit. In der Einsamkeit der sizilianischen Provinz taucht sie in die sagenhaft schillernde Welt des einstigen Prunkbaus ein, der nun vergessen ist, aber zu ihrer Verwunderung nicht verfallen. Als eine römische Wache auftaucht, wird sie plötzlich Teil der gefährlichen Vorstellung …
Rezension:
Die junge Journalistin Luna beschließt eine Reportage über die Ruine des antiken Teatro del Leone auf Sizilien zu verfassen. Zu ihrer Überraschung muss sie jedoch feststellen, dass das alte Gebäude verdächtig gut erhalten wirkt. Mit einem geliehenen Schlüssel betritt sie das schon seit Ewigkeiten nicht mehr genutzte Theater – und wird plötzlich von einem römischen Wächter angesprochen. Dessen Kleidung wirkt merkwürdig authentisch. Er lädt Luna ein, eine Vorstellung vor rund 2000 Jahren zu besuchen …
In dieser kurzen Geschichte entwirft Leah Maschek eine eher ungewöhnliche Zeitreise. Im Gegensatz zum ›Genre-Standard‹ ist hier nie mit Sicherheit erkennbar, wenn genau die Protagonistin den Wechsel in die jeweils andere Zeit vollführt. Sie selbst kann den Ort oder Zeitpunkt anscheinend nicht genau definieren. Bei ihrem Besuch der Vorstellung erklimmt sie beispielsweise den Berg, auf dem sich das Teatro befindet, in unserer Gegenwart und kommt kurz vor Beginn zusammen mit den historischen Besuchern an. Gerade deshalb ist nicht eindeutig zu sagen, ob die Zeitreisen Traum oder Realität sind. Wirklich wichtig ist das für die Handlung jedoch nicht, denn der eigentliche Schwerpunkt der Handlung liegt auf philosophischen Fragen wie der nach der Wahrheit.
Fazit:
Diese überraschend andere Zeitreisegeschichte zieht ihren Reiz gerade aus ihrer Ungewöhnlichkeit.
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