Was wir auch tun (Autorin: Marie Lucas)
 
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Was wir auch tun und Jetzt von Marie Lucas

Rezension von Christel Scheja

 

Marie Lucas scheint sich auf Romane für junge Erwachsene festgelegt zu haben, denn auch ihr zweiter Roman greift Geschichten und Themen auf, die vor allem Teenager kurz vor dem Erwachsenwerden beschäftigen. Anders als in ihrem ersten Buch bleiben in „Was wir auch tun“ phantastische Elemente außen vor.

 

Robin ist sechzehn und stammt aus einer gutbürgerlichen Familie und hat eigentlich nichts zu beklagen, denn sie kann ihre Wünsche und Ziele problemlos durchsetzen. Daher ist sie auch in der Klasse sehr beliebt und hat keine Probleme Freunde zu finden. Obwohl sie im Moment mit Jasper, dem Sohn eines Journalisten zusammen ist, merkt sie doch, dass sie jemand anderer noch mehr fasziniert.

Alex ist der Außenseiter in seiner Jahrgangsstufe. Verschlossen und unnahbar wie er ist, lässt er niemanden wirklich an sich heran. Um ihn weht die Aura eines gewalttätigen Schlägers und potentiellen Verbrechers, auch wenn er sich davon vor den Klassenkameraden nichts anmerken lässt. Angeblich ist er aber auch schon in das Büro der Schulsekretärin eingebrochen, aber nachweisen konnte man ihm nichts.

Gerade deswegen setzt sich Robin in den Kopf, ihn genauer kennenzulernen und seine Geheimnisse zu ergründen. Dafür lässt sie auch ihren jetzigen Freund fallen. Tatsächlich scheint Alex auf ihre Annäherungsversuche positiv zu reagieren, aber dann kommt der Punkt, an dem er sich wieder zurückzuziehen beginnt.

Allerdings ist auch Jasper nicht bereit, so klein beizugeben. Er hat mittlerweile herausgefunden, was Alex vor den anderen verbirgt und macht gegenüber Robin entsprechende Andeutungen, verleitet sie zu einem folgenschweren Schritt, der eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, die keiner von ihnen gewollt hat.

 

Die Situation ist klassisch – auf der einen Seite ist da das Mädchen, das in ihrem Leben bisher gut behütet wurde und dem es an nichts fehlt, auf der anderen der geheimnisvolle Junge mit der illustren Vergangenheit und Familie. Damit die Geschichte nicht gleich all zu platt beginnt, verrät die Autorin schon sehr früh, dass er regelmäßig jemanden im Gefängnis besucht. Und auch Robins Leben ist nicht ganz so glücklich verlaufen, hat doch auch sie bereits eine große Tragödie durchstehen müssen.

Tatsächlich ist es auch eher das, was die beiden jungen Menschen aneinander fasziniert. Sie spüren instinktiv, dass auch der andere Narben auf seiner Seele trägt. Auch Alex' Geschichte ist weitaus komplexer als man denkt.

Die Autorin nimmt sich Zeit, die Figuren auszuarbeiten, um sie lebendig und vielschichtig zu machen. Der einzige, der ein wenig blasser bleibt ist Jasper, der Dritte im Bunde, der in erster Linie durch seine Eifersucht auffällt.

Insgesamt bleiben die Charakterisierungen nahe an der Realität, Verhaltensfehler werden nicht beschönigt, auch wenn sie sich aus dem sozialen Umfeld erklären – oft kennt Alex keinen anderen Weg, um sich Respekt zu verschaffen, als zuzuschlagen. Aber nach und nach tritt auch da ein gewisser Wandel ein.

Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag und enthüllt erst nach und nach, was es mit dem Prolog auf sich hat. Das sorgt für Spannung in der ansonsten doch eher ruhig und gemächlich verlaufenden Geschichte, die den Jugendlichen auf den Mund schaut und ihre Probleme lebendig umzusetzen versucht.

Aber auch die romantische Seite kommt dabei nicht zu kurz. Ohne Kitsch und all zu viel melodramatischem Getöse finden die Hauptfiguren nach und nach zueinander – eingebunden in ihre eigene spannende Geschichte.

 

Damit erweist sich „Was wir auch tun“ als Buch, das weit über eine seichte Liebesgeschichte hinaus geht und auch Themen anspricht und bearbeitet, die in der Lebenswirklichkeit der angepeilten Leserschaft viel vertrauter ist, als man als Erwachsener denken mag. Daher werden sich vor allem Leserinnen angesprochen fühlen, die in ihren Lieblingsbüchern mehr als nur oberflächliches, romantisches Gedusel mögen.

 

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Buch:

Was wir auch tun

Autorin: Marie Lucas

gebunden, 495 Seiten

Fischer FJB, August 2013

 

ISBN-10: 3841422152

ISBN-13: 978-3841422156

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN:B00GSG17UC

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420074812f7dbafb2
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Erstellt: 13.04.2014, zuletzt aktualisiert: 12.01.2024 15:42, 13519