Wenn Leichenfresser lieben … von Marius Kuhle
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Ihre Heimat sind die Friedhöfe dieser Welt.
Bei Anbruch der Nacht kommen sie an die Oberfläche.
Das Fleisch der Verstorbenen ist ihre Nahrung.
Für den Friedhofswärter Kevin gibt es nur drei Dinge im Leben: Filmmusicals, seine herrische Mutter und seinen Job.
Sein trister Alltag nimmt eine unerwartete Wendung, als drei Vandalen nachts auf dem Friedhof randalieren und nicht nur die Ruhe der Toten stören, denn unter den Totenackern dieser Welt leben die Ghule.
Als Kevin auf eine Leichenfresserin trifft, die ihn wohl schon länger beobachtet, nimmt das Schicksal seinen Lauf und eine blutig morbide Liebesgeschichte beginnt.
Rezension:
Kevin ist Friedhofswärter aus Berufung. Genaugenommen hat er seinen Job geerbt. Schon sein Vater war Friedhofswärter, nach dessen Verschwinden übernahm seine Mutter, bevor die Reihe an ihm war. Für Kevin ist es natürlich nichts Neues, dass jede frisch angelieferte Leiche gleich in der nächsten Nacht von den Ghulen geholt und verzehrt wird. Richtig gesehen hat er einen Ghul aber noch nie, doch das soll sich ändern. Ein weiblicher Ghul zeigt sich ihm – und schon bald ist Kevin in die Leichenfresserin verliebt.
Grusical? Horromance? Diese ›Genres‹ waren mit komplett neu. Aber dass diese Geschichte etwas ›anders‹ ist, macht natürlich schon der Klappentext klar. Aber was ist sie nun wirklich? Horror? (Urban) Fantasy? Romantasy? Humor? Irgendwie ist sie von allem etwas. Auch wenn der Handlungsort zunächst wie unsere ganz normale Welt wirkt, machen spätere Informationen doch klar, dass es eine der unseren nur sehr ähnliche ist.
Marius Kuhles Story-Idee ist wirklich außergewöhnlich. Und sie trifft mit ihrem teilweise sehr morbiden Humor mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack. Wenn man sich auf die Geschichte einlässt, kann sie einem mit ihrem ungewöhnlichen Thema und den überraschenden Entwicklungen jedoch durchaus überzeugen, auch wenn die handelnden Personen leider keine besondere Tiefe erhalten.
Außergewöhnlich und deshalb erwähnenswert ist es für einen Roman, dass der Text mit zahlreichen Fotos von Grabsteinen und Grüften illustriert ist.
Ob dem Leser dieses Buch gefällt hängt in noch viel größerem Maße als normalerweise von der persönlichen Einstellung zum behandelten Thema ab. Wer mit einem augenzwinkernden Umgang mit dem Tod keine Probleme hat, könnte daran seinen Gefallen finden und sollte dem Werk einen Blick gönnen.
Fazit:
Diese Mischung aus Horror und Romance ist thematisch sehr speziell. Wer sich darauf einlässt, erhält jedoch eine ideenreiche Story.
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