Vor langer Zeit gab es in Indien ein Kloster. Die dort lebenden, weitgehend unsterblichen Männer und Frauen dachten sich Geschichten aus, und wenn sie für gut befunden wurden, kamen sie zu den Menschen. In einem gut verriegelten Bereich des Klosters war jedoch der Grimm verbannt, und immer, wenn er jemanden erreichen konnte, verbreitete er Grauen. Das Kloster gibt es schon lange nicht mehr, doch der Grimm treibt noch heute sein Unwesen. Eine internationale Taskforce aus verschiedenen Geheimdiensten versucht alles, das Problem in den Griff zu bekommen.
Nicole Böhm ist mir vor allem durch ihre Reihen Die Chroniken der Seelenwächter und deren Fortsetzung Das schwarze Element bekannt.
Jetzt stieß ich auf die Hörbuch-Ausgabe ihrer Dilogie Das Vermächtnis der Grimms. Sie unterscheidet sich schon vom Aufbau her erheblich vom »Seelenwächter«-Universum. Die Handlung findet hier in unterschiedlichen Zeit- und Raum-Dimensionen statt. Da wäre zum einen der Handlungsstrang, der im 13. Jahrhundert in Indien beginnt, zum anderen der in unserer Gegenwart spielende. Hinzu kommt noch ein Handlungsstrang, der in der zeitlosen Märchenwelt angesiedelt ist. Die Zusammenhänge sind relativ komplex und erschließen sich erst in einem recht fortgeschrittenen Stadium dieses 1. Bandes. Als die eigentliche Protagonistin muss man wohl Kristin betrachten, die in unserer Zeit lebt und in die Ereignisse rund um eine Mordserie, in der Märchenmotive eine entscheidende Rolle spielen, hineingezogen wird. Eine Andeutung am Ende dieses Bandes legt allerdings nahe, dass wir Leser – genau wie die Protagonistin – noch längst nicht alle Zusammenhänge verstanden haben. Der Abschluss dieser Urban-Fantasy-Dilogie dürfte also noch einige Überraschungen parat haben.
Die Autorin lässt eine ganze Reihe ihrer Charaktere wechselweise als Ich-Erzähler agieren.