Wintergeister (Autor: Kate Mosse)
 
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Wintergeister von Kate Mosse

Rezension von Heike Rau

 

Frederick Watson ist allein in Frankreich unterwegs. Er versucht irgendwie mit dem Tod seines über alles geliebten Bruders fertig zu werden, der im Krieg starb. Dies liegt lange Zeit zurück, aber immer noch hält der starke Schmerz an, der ihn am Leben hindert.

Als er auf dem Weg von Tarascon nach Vicdessos in einen heftigen Schneesturm gerät und um haaresbreite mit dem Auto einen Berghang hinuntergestürzt wäre, erkennt Frederick, dass er doch am Leben hängt. Unter Aufbietung aller Kräfte läuft er hinunter ins Dorf.

 

Nulle ist ein trister und unwirklicher Ort. Es ist, als wäre die Zeit hier stehen geblieben. Frederick nimmt sich ein Zimmer, bis die Bergung seines Autos in Angriff genommen werden kann.

In dieser Nacht findet das Dorffest „fête de Saint-Ètienne“ statt, zu der Frederick von seiner Vermieterin, Madame Galy, herzlich eingeladen wird.

 

Er lernt dort Fabrissa kennen und wird von ihrer Schönheit verzaubert. Obwohl er ihn nicht erwähnt hat und obwohl sie nichts von ihm wissen kann, fragt sie ihn nach seinem Bruder George. Sie scheint seinen Schmerz zu verstehen und so erzählt er ihr sein Geschichte. Er vertraut sich ihr an, denn er erkennt ihre Stimme, hat er diese doch schon im Geist gehört.

 

Auch Fabrissa hat eine Geschichte voller Leid zu erzählen. Auch sie trauert um geliebte Menschen. Doch am nächsten Tag muss Frederick sich fragen: Was ist Realität und was Verblendung. Denn seine Vermieterin behauptet, dass sie Frederick nicht auf dem Fest gesehen hat und auch sonst keiner. Niemand kennt Fabrissa. Frederick ist verwirrt, zu oft haben ihm seine Sinne schon Streiche gespielt. Doch dann macht er eine Entdeckung, die beweist, dass er durchaus seinen Gefühlen trauen kann.

 

Von Anfang an wird die Geschichte von einer ganz einzigartigen, nebeligen und damit unwirklichen Atmosphäre getragen. Fredericks leidet, ist nervlich am Ende und krank. Man kann nicht einschätzen, wie weit sein verwirrter Geist in der Realität lebt. Aber dies macht ihn offen für das Übernatürliche.

 

Diese Erlebnisse finden im Jahre 1928 statt. Und auch wenn Übersinnliches eine große Rolle spielt, so ist der Roman doch sehr realistisch gehalten. Die Autorin schafft es, mit ausgesuchten Worten und einer ausgefeilten, tiefgehenden Sprache, die eine feine, geheimnisvolle Klangmelodie hat, zu vermitteln, was Frederick bewegt, was er fühlt.

 

Endlich wird die Trauer ein Stück weit bewältigt. Die Schatten lichten sich. Es ist ein trauriges, aber gleichzeitig wundervoll berührendes Buch. Es ist ein Buch, das zu Herzen geht und doch auch unendlich viel Hoffnung gibt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426230513e987f849
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MEDIUM:

Wintergeister

Autor: Kate Mosse

Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

Droemer/Knaur, November 2010

224 Seiten, gebunden, 18,00 Euro

ISBN-10: 3426198908

ISBN-13: 978-3426198902

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 01.12.2010, zuletzt aktualisiert: 05.01.2024 16:23, 11331