Wolf Diaries von G. A. Aiken
Rezension von Christel Scheja
In den letzten Jahren hat sich G. A. Aiken auch in Deutschland einen Namen durch paranormale Romanzen gemacht. Ob nun Drache oder Werwesen, ihre Helden sind alle nicht ganz von dieser Welt, auch wenn sie mitten in der amerikanischen Gegenwart leben. Drei dieser übersinnlichen Liebesgeschichten wurden nun in einem Sammelband zusammengefasst, die „Wolf Diaries“-Trilogie mit „Gezähmt“, „Besiegt“ und „Erlegen“.
Sara und ihre Freundinnen Miki und Angelina stehen mitten im Leben und wissen genau was sie wollen. Sie leben bisher ganz zufrieden in einer kleinen Stadt in Texas und gehen ihrer Arbeit nach, verbringen viel Zeit miteinander. Dann aber kommt eine Gruppe von kernigen Bikern in die Stadt. Das riecht nach ziemlichem Ärger, aber auch Aufregung. Denn Sara bekommt nun nicht mehr den attraktiven Zach heraus, der sie aus einer bierseligen Laune heraus geküsst hat. Und auch dieser kann die junge Frau nicht vergessen, sind diese einander doch ähnlicher als sie denken, nämlich Alpha-Wölfe …
Miki steht der neuen Meute ihrer Freundin Sara eher misstrauisch gegenüber, weil sie zu viele schlechte Erfahrungen gemacht hat. Deshalb bleibt sie bei ihren Besuchen in Nordkalifornien, wo diese jetzt lebt, eher zurückhaltend. Aber trotz ihres überragendes Intellektes kann sie nicht aufhören von Conall zu träumen, der die geballte Männlichkeit mit der Wildheit eines Wolfes verbindet und nicht von ihr lassen kann. Doch als sie in San Francisco von Hyänen angegriffen wird, verändert sich alles.
Angelina schließlich wird ebenfalls von Hyänen angegriffen, dann aber von seltsam intelligenten Tigern gerettet, die sie auf das Anwesen ihres Bruders Nic bringen, den sie bereits auf dem Flughafen kennengelernt hat. Es kommt wie es kommen muss – die Anziehungskraft wirkt auch hier, obwohl sie sich zunächst nicht riechen können, weil die junge Frau es hasst, so die Kontrolle über sich zu verlieren und entsprechend reagiert.
Gerade im Zusammenhang merkt man, wie ähnlich sich die Romane eigentlich sind. Das liegt nicht nur daran, dass sie locker zusammenhängen und die Geschichte dreier Freundinnen erzählen, sondern dass sie nach einem bestimmten Schema geschrieben sind: Die Protagonisten lernen sich auf stürmische Weise kennen und können sich zunächst gar nicht riechen. Es dauert dann zwar etwas, bis sich die Vorurteile in Luft auflösen, aber das sorgt auch dafür, dass sie einander umkreisen und immer mehr Leidenschaft entwickeln.
Die erotischen Szenen sind dann nur noch der Zuckerguss. Begleitet von einer eher derben Sprache wirken sie schwülstig und heiß, so wie man es von diesen selbstbewussten und im Leben stehenden Heldinnen erwartet.
Allerdings bietet die Geschichte auch nicht mehr als das. Die Figuren bleiben durchweg oberflächliche Archetypen, die auf ihr gutes Aussehen und ihre Potenz reduziert werden, das tragische Schicksal wirkt genau so wie die wenigen phantastischen Elemente eher aufgesetzt. Zwar sind die Bücher flott geschrieben, ihr Inhalt aber schnell wieder vergessen, zumal es keine Überraschungen in ihnen gibt.
Wer leidenschaftliche Liebesromane mit ein wenig Sex mag und nicht mehr als schwülstiges Liebesgeflüster erwartet, wird mit den „Wolf Diaries“ gut bedient, Fans, die mehr Tiefgang und weniger Klischees erwarten oder sich sogar phantastische Abenteuer mit ein wenig Spannung erhoffen, werden dagegen ziemlich enttäuscht.
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