Wolfsdämmerung von E. E. Knight

Reihe: Vampire Earth Bd. 2

 

Rezension von Christel Scheja

 

E. E. Knight studierte Geschichte und Politik ehe er sich dem Schreiben zuwandte. Heute lebt und arbeitet der Autor in Chicago. Sein größter Erfolg sind die Romane um die „Vampire Earth“, in denen er Horror und Science Fiction miteinander vermischt.

 

In den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts fällt eine außerirdische Rasse – die Kur – über die Menschen her und reißt die Macht an sich, zerstört alle weitergehende Technologie, so dass die Überlebenden in eine Zivilisation zurück fallen, die der des 19. Jahrhunderts gleicht. Die Aliens verbarrikadieren sich in sicheren Festungen und schicken die sogenannten „Schlächter“ aus. Wenn diese Menschen heimsuchen und töten, wird die Lebensenergie der Sterblichen auf den entsprechenden Kur übertragen. Das ist die Art und Weise dieses Volkes, sich zu ernähren.

Wie gehabt gibt es Menschen, die Widerstand leisten und mit aller Macht gegen die Kur kämpfen. Zu ihnen gehört auch der junge David Valentine, der seine Familie vor Jahren verloren hat und dann durch einen sogenannten „Weltenweber“ in einen „Wolf“ verwandelt wurde. Damit ist er ein wenig schneller und hat bessere Sinne als ein normaler Mann.

Allerdings kommt es zu einem Debakel, als die Einheit, in der David dient, in einen Hinterhalt gerät und fast aufgerieben wird. Man sucht die Schuld bei den Überlebenden. Die einzige Wahl, die dem jungen Mann nun bleibt, ist sich den „Katzen“ anzuschließen, die sich als Späher immer wieder in Feindesland wagen und damit weitaus gefährlicher leben, als er es kennt.

Dennoch findet er unter diesen Kämpfern ausgerechnet die Kameraden, die er in seiner Einheit schmerzlich vermisst hat. So fällt es ihm leichter, sich den Aufgaben zu stellen und wie die anderen hinter den feindlichen Linien nach Schwächen des Feindes und seiner Mitläufer zu suchen.

Dabei kommt David auch noch einen anderen Geheimnis auf die Spur, denn da ist noch eine dritte Partei, die heimlich hinter den Kulissen mitmischt.

 

Auch wenn der Reihentitel es impliziert, „Vampire Earth“ ist kein Zyklus, der auch nur wieder halbherzig auf dem Blutsauger-Mythos herum reitet. Zwar haben die Aliens durchaus Züge, die man den Untoten zuordnen könnte, sie tauchen aber selbst nicht unbedingt in dem Maße auf. „Wolfsdämmerung“ ist eher Military-SF mit allgemeinen Horror-Elementen, die in einer postapokalyptischen Welt spielt.

Technik ist Mangelware und am ehesten bei den Waffen zu finden, die Mentalität der Menschen ist die der Siedler und Desperados aus dem Wilden Westen. Es geht rau und zackig zu, für Gefühle und Romantik bleibt keine Zeit.

Am besten ausgearbeitet ist die titelgebende Figur. Man kann die Gedanken und Gefühle von David am besten nachvollziehen und seine Motive verstehen, während es bei seinem Umfeld etwas anders sehen. Auch wenn vieles sehr detailreich beschrieben wird, bleiben die Figuren selbst doch eher blass und schablonenhaft, während man genug über ihre Kampftechniken und Waffen erfährt. Auch die Gegenspieler sind auf wenige Eigenschaften reduziert und einfach nur böse und verderbt – ohne abwechslungsreiche Facetten

Die Handlung selbst bietet nur wenige ruhige Momente, die Action steht im Vordergrund und bringt den Helden zu ständig wechselnden Schauplätzen. Das dürfte vor allem Lesern gefallen, die schon die Dynamik von entsprechenden Computer-Rollenspielen mochten. Genau diesen Stil finden sie jetzt in der Geschichte wieder.

 

Alles in allem ist „Wolfsdämmerung“, der zweite Band der „Vampire Earth“-Saga ein solide verfasster SF-Roman, der in erster Linie auf die Action und einige splattrige Horror-Elemente setzt, auch wenn der düstere postapokalyptische Hintergrund sicherlich sehr viel mehr an Spannung und Abwechslung hergeben würde.

 

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