Wolfsglut von Lori Handeland
Reihe: Nightcreature-Zyklus, Bd.3
Rezension von Christel Scheja
Die “Jägersucher” sind eine geheime Organisation, die sich darauf verlegt hat, Werwölfe zu töten und zu erlegen, seit sie sich unter anderem durch die Machenschaften des Naziarztes Mengele zu einer ernsten Gefahr für die Menschheit entwickelt haben.
Die Angehörigen der Gruppe operieren jenseits aller behördlichen Zuständigkeiten und müssen dementsprechend achtsam sein, damit weder das FBI noch die Polizei von ihnen erfährt, was nicht immer einfach ist. Hin und wieder werben sie auch geeignete Personen an, die sie in ihrem Kampf unterstützen können.
In ihrem dritten Roman „Wolfsglut“ aus der Reihe „Nightcreatures“ wendet sich Lori Handeland nun einer Figur zu, die zwar schon einmal am Rande aufgetaucht ist, aber bisher keine besondere Rolle spielte, da sie die meiste Zeit in einem geheimen Forschungslabor artet und nicht im aktiven Dienst steht. Dr. Elise Hannover gilt seit sieben Jahren in der Öffentlichkeit als vermisst.
Seit ihrem absichtlichen Verschwinden arbeitet sie im Verborgenen an Seren, die nicht nur helfen sollen den Blutdurst von Werwölfen aufzuheben sondern auch, um Menschen, die von dem Fluch befallen wurden, vielleicht ganz davon zu befreien. Sie tut das auch aus Eigeninteresse, denn sie verwandelt sich selbst einmal im Monat in einen Wolf.
Noch vor ihrer Geburt wurde Elises Mutter mit dem Keim infiziert. Zwar hat Mandenauer diese töten müssen, dafür aber das neugeborene Mädchen bei sich aufgenommen, dass in dem erstaunlicherweise erst mit über 20 Jahren der Wolf im Inneren erwachte – in ihrer ersten Liebesnacht mit einem Kommilitonen an der Uni.
Und genau dieser taucht eines Tages in der geheimen Einrichtung auf. Inzwischen ist Nic Franklin Agent des FBI. Bei seinen Untersuchungen möchte er auch das abgelegene Institut genauer unter die Lupe nehmen, wird aber gefangen genommen.
Nun steckt Elise in einer Zwickmühle. Sie weiß, dass die „Jägersucher“ ihn nicht mehr gehen lassen dürfen, weil er alles an die Öffentlichkeit bringen könnte, nun, da er auch sie wieder gesehen hat. Auf der anderen Seite sind ihre Gefühle für ihn ungebrochen tief. So entschließt sie sich ihn frei zu lassen.
Doch genau in diesem Moment werden ihr weitere Entscheidungen aus der Hand genommen, denn kaum hat sie mit Nic das Gebäude verlassen, fliegt es in die Luft. Offensichtlich ist noch jemand anderes hinter ihren Kollegen und ihr her. Den beiden bleibt nicht mehr als die Flucht. Doch auf der ziellosen Reise quer durch die Staaten kommt Elise auch ins Schwitzen, denn bald ist wieder Vollmond und damit auch der Tag ihrer Verwandlung gekommen...
Wie im ersten Band „Wolfskuss“ steht auch in Wolfsglut das Abenteuer im Vordergrund und nicht unbedingt die Romanze. Zwar hadern Elise und Nic gehörig mit ihren Gefühlen, aber wirklich Zeit diese auch auszuleben haben sie keine, denn sowohl die „Jägersucher“ als auch ihre lange Zeit unerkannt bleibenden Feinde, verhindern, dass es all zu oft zu leidenschaftlichen Momenten kommt.
Statt dessen müssen die beiden sich ihrer Haut wehren, Gefahren entgehen und sowohl Mandenauer als auch Elises Kollegen davon überzeugen, dass der FBI-Agent keine Gefahr für sie ist. Das macht die Handlung recht spannend und abwechslungsreich.
Das Buch ist insgesamt in einem gefälligen Stil verfasst und lässt keine Langeweile aufkommen, auch wenn man natürlich keine all zu überraschenden Wendungen und ausgefeilte Charaktere erwarten darf. Immerhin erfährt man diesmal wieder etwas mehr über Mandenauer und seine Gründe, die Organisation der „Jäger-Sucher“ zu schaffen.
„Wolfsglut“ ist zwar eine klassische paranormale Romanze, bietet angenehmerweise diesmal aber auch mehr als nur den üblichen Beziehungsclinch oder leidenschaftliche Sexszenen. Wer ein wenig Abwechslung zu Liebesschwüren und verwirrten Gefühlen haben, diese aber auch nicht ganz missen will, wird hier die richtige Mischung finden.
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