Wyrm (Autor: Wolfgang Hohlbein)
 
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Wyrm von Wolfgang Hohlbein

Rezension von Ramona Schroller

 

Klappentext:

„Kreuze nie wieder meinen Weg, Mensch ..."

 

Es geht nicht mit rechten Dingen zu im kleinen Ort Maggoty in Neuengland, wo der Landvermesser Joffrey Coppelstone den Bau einer neuen Straße planen soll. Schon bei der Anfahrt wird sein Auto von einer unheimlichen Substanz regelrecht aufgefressen. Als Coppelstone im Dorf Hilfe sucht, begegnet man ihm mit unverhohlener Feindseligkeit. Doch er gibt nicht auf - und gerät in einen Sumpf von Aberglauben und sklavischer Vergötterung einer dämonischen Macht ...

 

Inhalt:

Joffrey Coppelstone ist eigentlich nur für seinen Kollegen eingesprungen, der einen Unfall hatte und nicht noch einmal nach Maggoty fahren konnte. Zudem ist Coppelstone auch wesentlich höher gestellt als besagter Kranker, und fühlt sich der einfachen Landbevölkerung in diesem Teil Neuenglands haushoch überlegen.

 

Doch auf dem Hof von Morrison, der der neuen Straße weichen soll, wird Coppelstone eines besseren belehrt. Morrison jagt ihn ziemlich rüde von seinem Grundstück. Später, in der Kleinstadt Maggoty, begegnet man ihm mit offener Feindschaft.

 

Irgendetwas stimmt hier nicht, das wird Coppelstone sehr schnell klar. Schon allein der Anblick Morissons ließ alle Alarmsirenen in seinem Kopf schrillen, ganz zu schweigen von den Verheerungen, die mit seinem nagelneuen Wagen geschehen sind.

 

In der Nachbarstadt Maggotys erfährt Coppelstone etwas mehr, wenn auch längst nicht die Wahrheit. Aber es genügt ihm, an seinem Verstand zu zweifeln.

 

Was verbirgt sich unter der verlassenen Kirche in Maggoty? Und warum frißt die löcherige Teerstraße sowohl Lebewesen als auch Autoreifen? Coppelstone sucht weiter nach Antworten - doch diese werden ihm nicht gefallen ...

 

Rezension:

Wenn man sich die Karriere Wolfgang Hohlbeins betrachtet, so hat er doch einen Großteil seines Erfolges den Schöpfungen eines anderen Autoren zu verdanken: H.P. Lovecraft. Hätte Hohlbein seinerzeit nicht die Ideen des Schöpfers des Cthulhu-Mythos für seine „Hexer"-Reihe aufgenommen, wäre es ihm wahrscheinlich nie gelungen, dermaßen Raumbestimmend für das deutschsprachige Publikum zu werden.

 

So aber hält er sich bis heute, und kein Leser der Phantastischen Literatur kann sich vollkommen davon freisprechen, nicht wenigstens einmal ein Buch von Wolfgang Hohlbein in der Hand gehalten zu haben. Ihn allerdings als „Meister der deutschsprachigen Phantastik" zu bezeichnen ... nun, da haben andere Autoren, wie ich persönlich finde, doch wesentlich mehr Anspruch auf diesen Titel. Hohlbein ist besitzergreifend, bringt mehrere Romane in einem Jahr heraus, etwas, das die wenigsten Nachwuchsautoren schaffen.

 

Allerdings auch kein Wunder, immerhin ernährt Hohlbein seine nicht gerade kleine Familie mit seiner Schreiberei. Er MUSS schlichtweg viel schreiben. Ob dieses „viel" allerdings auch gut ist, steht auf einem anderen Blatt. Man kommt einfach nicht an ihm vorbei, so einfach ist das.

 

Tatsächlich habe ich persönlich seit mehreren Jahren keinen Roman aus der Feder von Wolfgang Hohlbein gelesen, bis ich über dieses Buch stolperte. Ich persönlich denke, man wächst irgendwann aus seinen Büchern heraus und wendet sich neuen, anspruchsvolleren Ufern zu. Denn eines ist ihm nie gelungen: Das Loslösen vom Heftroman. Selbst wenn seine Romane inzwischen als Hardcover oder auch recht dicke Wälzer verlegt werden, ist der typische Aufbau sehr einfach geblieben, die Geschichte springend durchgezogen. Verblüffende Wendungen gibt es so gut wie keine, alles ist mehr oder weniger vorhersehbar.

 

So leider auch bei dem vorliegenden Roman „Wyrm". Ausgehend vom Cthulhu-Mythos, bei dem er sich wieder einmal reichlich bedient, schreibt Hohlbein seine Geschichte über eine Kleinstadt in Neuengland nicht weit entfernt von Providence. Angesiedelt scheint sie irgendwann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sein, soviel Aufheben wie um Autos gemacht wird - und immer wieder betonend, wie wenige motorisierte Vehikel es gibt.

 

Coppelstone, der als Vertreter des Staates auftritt, wird eher zufällig in die Geschehnisse rund um Maggoty verwickelt, kommt fast selbst um, als er das Geheimnis aufdeckt. Nicht wirklich neu, und die Figur des Landvermessers zu einfach und eindimensional gestrickt.

 

Überraschungen gibt es keine in diesem Buch. Der Autor zieht seine Geschichte mit eiserner Disziplin durch, scheinbar ohne sich wirklich näher mit den Figuren auseinander zusetzen. Dabei wäre das eine oder andere vielleicht des Ausbaus wert gewesen. Doch dem Leser wird hier wieder einmal ein Einheitsbrei serviert, den er schon zu oft gelesen hat. Nichts von wirklicher Bedeutung, ein Roman, den man nach der Lektüre mit einem Schulterzucken weglegt und rasch wieder vergisst.

 

Das einzig wirklich positive an diesem Buch ist letztendlich der routinierte Stil, der das Lesen sehr beschleunigt und flüssig läßt. Ansonsten leider wieder ein eher enttäuschender Band und die Frage, ob jemand, der so schreibt, denn auch wirklich den Titel des „Meisters" verdient hat. Doch wohl eher nicht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328115112ee07d7e2
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Wyrm

Autor: Wolfgang Hohlbein

Broschiert: 272 Seiten

Verlag: Droemer/Knaur (Februar 2005)

ISBN: 3426618680

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 27.09.2006, zuletzt aktualisiert: 02.12.2022 13:21, 2830