Dan Abnett als Starautor des W40K-Universums darzustellen, ist sicherlich gewagt, denn auch wenn sich der fleißige Schreiberling in den letzten Jahren sicherlich um die Serie bzw. deren literarische Aufarbeitung verdient gemacht hat, so sind es doch gerade seine Bücher, die zumeist die Wackelkandidaten unter den „Warhammer“-Romen sind.
Mit der „Eisenhorn-Trilogie“ scheint es Abnett aber wirklich gut zu gelingen, seine Krtiker Lügen zu strafen und so manche skeptische Betrachtungsweise auf seine schriftstellerischen Leistungen bezogen ad absurdum zu führen. Im ersten Teil des Plots, „Xenos“ genannt, wagt er jedenfalls einen halbwegs revolutionären Schritt, indem er das Setting zunächst einmal aus dem alltäglichen Warhammer-Schlachtenszenarios hinausführt. Nicht die zahlreichen Kriege unter den Söldnern und fürchterlichen Ausgeburten der W40K-Science-Fiction-Welt sind Stein des Anstoßes, sondern die Inquisition, die einerseits auch den Hauptdarsteller prägt, andererseits aber auch für gänzlich neue Nuancen und Farbtöne im Reich der Tabletop-Adaption sorgt.
Zudem wählt Abnett seine Charaktere bei weitem bedächtiger aus, als man dies bislang gewohnt war. Würdenträger Eisenhorn ist ein echtes Kaliber, detailreich in Szene gesetzt, fantastisch entworfen und überzeugend weiterentwickelt.Gerade an seinem Beispiel setzt der Mann richtungsweisende Akzente, die hoffentlich auch künftig in seinen Romanen aufgegriffen werden. Hinzu kommt die völlig neue Erzählperspektive. Der Autor berichtet aus der Sicht des Titelhelden und jagt die Leserschaft durch seine Augen in die Welt von Verrat, Intrigen und Bösartigkeiten, umschifft aber gleichsam auch die Gefahr einer zu einseitigen Darstellung. Dafür sorgt einerseits die permanent finstere Atmosphäre, andererseits aber gewiss auch das elegante Wechselspiel aus ausgeschmückter Charakterentwicklung und temporeicher Erzählung, welches sich mit wachsender Intensität bis zur letzten Seite durch „Xenos“ zieht.
Weniger glücklich ist indes der weitestgehend komplette Verzicht auf bekannte Strukturen. Die Etablierung einer komplett neuen Rasse mag zwar ein Schritt nach vorne sein, hätte zur Steigerung ihrer Effizienz jedoch auch einiger bekannterer Inhalte bedurft. Die kurzfristige Einbeziehung der Space Marines mag in diesem Zusammenhang auffallen, ist letztendlich aber auch nur alibimäßig, damit wenigstens einige vertraute, greifbare Elemente vorhanden sind. Abnett distanziert sich mitunter recht deutlich vom klassischen W40K-Universum und erzwingt geradezu die konzeptionelle Revolution, hätte aber möglicherweise besser daran getan, den Fortschritt in einem etwas mehr vertrauten Rahmen reifen zu lassen.