Rezension von Julia
Manchmal sind Kinderbücher nicht fröhlich und licht, so wie sie meistens sein sollten, sondern sprechen ernste Themen an, die oftmals von Kindern ferngehalten werden. Auch David Almond hat solch eine ernste Geschichte geschrieben und diese wird nun als Taschenbuchausgabe neu aufgelegt.
Der zwölfjährige Michael zieht gemeinsam mit seinen Eltern in ein altes Haus, das diese umbauen möchten, nachdem das neue Baby geboren sein wird. Womit jedoch niemand gerechnet hat ist, dass das kleine Mädchen viel zu früh auf die Welt kommt und noch nicht bereit ist zu leben. Schwach und kränklich schleppt sich Michaels kleine Schwester von Tag zu Tag und die Stimmung zuhause wird immer verzweifelter. Da Michael viel allein ist, verbringt er seine Zeit damit, die Umgebung zu erkunden und somit auch die Garage des neuen Hauses, die er eigentlich nicht betreten darf, da diese sehr baufällig ist. Eigentlich hasst Michael sein neues Zuhause und wäre viel lieber wieder dort, wo er bisher gewohnt hat, doch ändern lässt sich die Situation nicht mehr so schnell und so lässt er seinem Erkundungstrieb einfach freien Lauf, ohne das böswillig zu tun. In der Garage zwischen all den Spinnenweben entdeckt er einen seltsamen Mann, der zunächst überhaupt nicht mit ihm sprechen möchte, zu dem der Junge aber dennoch freundlich ist. Der Fremde sieht aus, als müsse er bald sterben oder als sei er schon tot, doch er lebt und Michael tut für den leichenblassen, ungepflegten und offensichtlich tief unglücklichen Mann was er kann, holt ihm zu Essen, kümmert sich um ihn und versucht immer wieder mit ihm zu sprechen, auch wenn der Fremde, der sich schließlich als Skellig vorstellt, immer unhöflich und abweisend reagiert. So vergeht einige Zeit, bis Michael Mina kennen lernt, das Nachbarsmädchen. Mina wird von ihrer Mutter unterrichtet und hat aus diesem Grund keine Freunde. Frech und vorlaut ist sie, aber dennoch freunden sich die beiden Kinder an, sodass Michael Mina von seinem großen Geheimnis erzählt. Das Mädchen ist sich sicher, dass es sich bei Skellig um einen Engel handeln muss und dass sie ihm helfen sollten. Da die Garage kein schöner Ort ist, bringen sie die dürre und kraftlose Gestalt in Minas Zuhause, obwohl dieser von dieser Aktion alles andere als begeistert ist, da entdecken die Kinder die kleinen Flügel auf seinem Rücken.
In diesem Buch geht es um den Tod und spielt hauptsächlich in der Nacht, was die Geschichte sehr düster macht. Auch wenn nie direkt ausgesprochen wird, was Skellig tatsächlich ist oder wie er nun mit der Verfassung von Michaels kleiner Schwester zusammenhängt, kann man sich das meiste zusammen reinem. Es ist ein Buch, das auch Kinder berühren kann, aber über das sie mit einem Erwachsenen reden müssen. Man darf Kinder nicht mit solchen Geschichten alleine lassen, auch wenn diese im Grunde gut ausgeht, wenn man das so sehen möchte.
Die Realität in diesem Buch wird verwischt, was man ja schon kennt, so kann man nicht mit Bestimmtheit sagen, was von den Geschehnissen tatsächlich passiert und welche lediglich in der Fantasie der Kinder stattfinden. Möglich ist aber auch, dass alles wahr ist und damit auch Wunder möglich sein können. So bleiben einige Fragen am Ende offen, was eine etwas unbefriedigte Atmosphäre schafft.
Die Ich-Perspektive lässt den Leser natürlich noch näher an Michael und damit an die Geschichte heran, sodass auch Kinder sich auf die Handlung einlassen können. Der Stil ist dabei nicht immer kindgerecht, aber dennoch schlicht und gut zu lesen.
Fazit:
Alles in allem liegt hier ein spannendes und vor allem sehr philosophisches Buch vor, das fantasylastig ist, aber auch einen großen Realitätsbezug vorweisen kann. Dennoch ist es ein Buch, das von Kindern mit Rücksprache eines Erwachsenen gelesen werden sollte, damit es darüber sprechen und eventuelle Fragen stellen kann. Dementsprechend ist es zu empfehlen.