Zeiten der Finsternis von Adrian Phoenix
Reihe: Nightfall, Bd.3
Rezension von Christel Scheja
„Nightfall“ ist eine der Serien, die spannende „Thriller-Action mit einem derzeit sehr beliebten Thema verbindet: Engel und Dämonen. So wird dem Roman eine übernatürliche Note gegeben, die die Romanze zwischen Mann und Frau noch prickelnder macht, denn wer wird nicht gerne von einem Engel geliebt.
In New Orleans kam die erfolgreiche FBI-Agentin Heather Wallace erstmals mit der Welt übersinnlicher Wesen in Berührung. Auf der Suche nach frischen Spuren des Cross-Country-Killers gelangte sie auch an einen Club, in dem neben Möchtegern-Vampiren und –teufelchen auch echte Blutsauger und gefallene Engel einkehren. Damals lernte sie auch Dante Prejean kennen, der sie davor bewahrte, umgebracht zu werden.
Seither verbindet beide ein Band der Sehnsucht, auch wenn Heather von nun an geheim halten muss, dass sie sich mit einem Vampir, der Engelsgene in sich trägt, zusammengetan hat, der immer noch unter den grausamen Erinnerungen seiner Kindheit in den Bad Seed Laboren leidet.
Leider können beide nicht verhindern, dass andere von Dantes Existenz und Überleben erfahren, denn nicht nur das FBI, sondern auch eine geheimnisvolle Organisation und selbst die gefallenen Engel sind Dante auf der Spur. So muss Heather mit ihren Dienstherrn brechen und ist von nun an mit ihrem Geliebten auf der Flucht.
Kreuz und quer durch die USA geht die Jagd, während die ehemalige Agentin dazu bereit ist, alles zu tun, was sie kann, um ihn vor seinen äußeren Feinden zu schützen und dabei zu helfen, seine inneren Dämonen zu besiegen, denn immer mehr Erinnerungen drohen Dante zu zerbrechen und in den Wahnsinn zu treiben.
Allerdings ist auch irgendwann der Punkt gekommen, an dem sie beide nicht mehr davonlaufen können, sondern sich ihren Verfolgern stellen müssen.
„Zeiten der Finsternis“ setzt die Ereignisse aus den beiden ersten Romanen fort und schließt die Ereignisse um Dante und Heather ab, auch wenn natürlich noch einige Fragen offen bleiben, die vermuten lassen, dass die Autorin weitere Geschichten um die beiden erzählen könnte, wenn sie nur wollte, obwohl einige Probleme jetzt wenigstens aus der Welt geschafft wurden.
Allerdings fällt der Roman gegenüber den ersten zu sehr ab, da die Autorin die Handlung in zu viele Ebenen zerfasert. Es mag rühmlich sein, dass sie auch die Motive und Absichten der Verfolger ausarbeiten möchte, aber dadurch wird die Handlung zerrissen und man verliert zu schnell den roten Faden. Zudem müssen Dantes innere Kämpfe viel zu schnell abgehandelt werden, so dass sie tatsächlich eher aufgesetzt wirken als glaubwürdig erscheinen.
Die Geschichte wird oberflächlich, der sorgfältig ausgearbeitete Hintergrund verliert an Tiefe, ebenso wie die Figuren, die nun nur noch wie ein Schatten ihrer selbst wirken. Das kann die Autorin zwar noch etwas durch Action und Drama kaschieren, wirklich überzeugend ist die Charakterzeichnung bei genauerem Hinsehen nicht. Zu sehr folgt die Autorin nun eingetretenen Pfaden.
Der Romanze wird wie schon in den vorhergehenden Bänden nur wenig Raum gegeben, dafür wird sie aber auch nicht in den Vordergrund gedrängt. Die Autorin vermeidet es kitschig zu werden, was immerhin dafür sorgt, dass der düstere und doch eher sachlich gehaltene Tenor der restlichen Handlung erhalten bleibt.
Alles in allem lässt sich „Zeiten der Finsternis“ zwar flüssig lesen, der Roman besitzt aber nicht mehr die Kraft der beiden ersten „Nightfall“-Bücher, weil sich die Autorin diesmal zu sehr in Nebensächlichkeiten verzettelt und dann auf eingetretene Pfade ausweichen muss, wenn sie nicht weiter weiß. Wieder werden vor allem die Fans übersinnlicher Romantic-Thriller ihren Spaß haben.
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