Zodiac von Romina Russell
Rezension von Christel Scheja
Romina Russell lebt und arbeitet heute in Los Angeles, stammt aber ursprünglich aus Argentinien. Sie sammelte Erfahrungen durch das Verfassen ihrer wöchentlichen Kolumne beim „Miami Herald“ und produziert heute Film-Trailer oder widmet sich der Fotografie, wenn sie nicht schreibt. „Zodiac“ ist ihr erster Roman und der Auftakt zu einer Trilogie.
In ferner Zukunft leben die Menschen in einem gut ausbalancierten System aus Welten, die nicht nur die Namen der Sternkreiszeichen tragen, sondern auch gewisse Eigenschaften geerbt haben. In der Zwischenzeit haben viele auch die Gabe entwickelt, die Zukunft und das Schicksal aus den Sternen zu lesen.
Die sechzehnjährige Rhoma vom Planeten Krebs hat allerdings so ihre Schwierigkeiten damit, die Zukunft zu berechnen und basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen vorherzusagen, sie träumt lieber und folgt ihren Visionen. Deshalb droht sie auch durch die Prüfungen zu fallen.
Dann aber sucht eine Katastrophe das Krebs-System heim. Viele Menschen sterben, unter ihnen auch die Wächterin der Welt. Für Rhoma ändert sich alles, denn sie hat die Gefahr in den Sternen kommen sehen und ahnt, dass dies nur der Anfang sein könnte.
Diesmal hört man sie an – und ernennt sie zudem auch noch zur neuen Wächterin, damit sie mit ihrem Gaben Schlimmeres verhindert. Denn wie sich zeigt, droht ein Geheimnis aus der fernen Vergangenheit der zwölf Systeme die Ordnung ein für alle Mal zu vernichten. Doch kann eine einzelne Jugendliche dieses Monster aufhalten?
Nachdem sich die früheren Themen der Jugendromane abgenutzt haben, müssen neue Autoren ganz andere Wege gehen, um ihre Geschichten an den Leser oder die Leserin zu bleiben. Romina Russell demonstriert das auf eindrucksvolle Weise. Sie verbindet eine typische Teenager-Geschichten mit allem was dazu gehört – Schule und reizvolle Jungs, in die sich die Heldin verlieben kann, sowie die Tatsache, zwar ins Erwachsenenleben geschubst zu werden, dann aber doch nicht für voll genommen zu werden.
Das Setting ist eher nebensächlich und wirkt mehr wie das einer Märchenwelt als Science Fiction. Technische Einzelheiten interessieren die Autorin nicht, sie konzentriert sich lieber auf die Interaktion der Figuren und das damit verbundene romantische, gelegentlich auch etwas gefährliche Abenteuer. Dabei fällt auch auf, dass die Figuren recht schlicht gestrickt sind. Mag Rhoma noch einige Ecken und Kanten aufweisen, die anderen Charaktere tun das nicht, sondern sind ganz allein auf ihre Funktion reduziert. Auch der große Gegenspieler bleibt eher blass, ist quasi der Archetyp des von der Macht, die im verliehen wurde, korrumpierte Bösewicht.
Was bleibt ist eine solides romantisches Abenteuer für alle Leserinnen im Teenager-Alter, die sich wohl am ehesten in den Figuren wiederfinden werden. Alle in den phantastischen Bereich hineinragenden Ideen werden leider verschenkt, selbst das Setting bleibt eher schwammig, als das es zu einem tragenden Teil der Handlung wird.
„Zodiac“ ist kein Fantasy- oder Science-Fiction-Roman, der Genrefans anspricht, sondern eher eine in ein magisch-verklärtes Gewand gehülltes romantisches Abenteuer, bei dem vermutlich junge Leserinnen den meisten Spaß haben werden.
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