Zombies für Zombies (Autor: David Murphy)
 
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Zombies für Zombies von David Murphy

Rezension von Christel Scheja

 

Zombies haben, seit sie aus der Mythologie in die Literatur übernommen wurden, die Phantasie der Menschen hochgradig beflügelt und auf den Kopf gestellt. Angefangen mit den klassisch entseelten und unter einem Fluch stehenden Menschen, sind sie heute durch Filme und billige Romane zu wandelnden Toten geworden, die im Gegensatz zu den Ghulen lebendiges Fleisch und Hirn bevorzugen.

Da sie nicht gerade ansehnlich sind und bei den meisten Lesern eher Abscheu erregen, wird man auch nicht erwarten können, dass sie wie Vampire und Werwölfe zu Wesen mit Kultstatus avancieren, außer vielleicht in einer kleinen Zielgruppe.

Alles in allem dienen sie eher weiterhin als geistlose Monster und Kanonenfutter – es sei denn man gewinnt ihnen wie David Murphy in seinem Radgeber „Zombies für Zombies“ eine humorvolle Note ab.

 

Das Buch betrachtet sich selbst als „Ratgeber für Untote“ – oder solche, die es unfreiwillig werden. So ist die Prämisse: „Sie sind von einem Zombie gebissen worden? Was nun? Keine Panik, in diesem Buch finden sie gute Ratschläge und Hilfen für den Übergang in den Zustand und weitere sich daraus ergebende Veränderungen.“

Er geht davon aus, dass die Verwandlung in einen Zombie durch den Provo-Virus ausgelöst wird – eine Art von Krankheit, wie sie ganz gerne in dem ein oder anderen Film umgesetzt wurde. Was ist also zu beachten, wenn man gebissen wurde? Gibt es eine Möglichkeit, die Verwandlung zu verlangsamen oder gar aufzuhalten? Und wie kann man weiterhin geistig rege bleiben, wenn man einmal verändert ist? Was geht dann überhaupt im eigenen Körper vor sich?

Vierzehn goldene Regeln helfen dabei mit Sterblichen und anderen Zombies auszukommen, sein Leben einzurichten und die Angst vor besonderen Krisensituationen auszuhalten. Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit, sich mit Medikamenten aufrecht zu erhalten und die eigens für Zombies entwickelten Schönheitsprodukte zu nutzen, um sich möglichst lange schön zu halten. Sport ist dagegen in den meisten Fällen Mord, wenn man von einem gesunden Quentchen an Bewegung einmal absieht. Und oft kommt es auch darauf an, was man zu sich nimmt, um halbwegs fit und munter zu bleiben.

Natürlich werden auch andere Bereiche nicht außer Acht gelassen – so wie etwa das Sexleben, die Spiritualität und nicht zuletzt die Zukunftsaussichten, wenn die Verwandlung einmal vollendet und abgeschlossen ist. Zudem wirft das Buch ein Blick auf die entsprechenden Enklaven, in die man sich dann zu seinen Mitzombies zurück ziehen kann.

 

Natürlich ist „Zombies für Zombies“ nicht ganz ernst zu nehmen, wühlt das Buch doch fleißig in den Klischees, die in den letzten zehn oder zwanzig Jahren das Bild der Zombies prägen. Gerade die modernen Zombie-Filme, die auf einer eher wissenschaftlichen Basis funktionieren, haben ihre Spuren hinterlassen.

Mit einem Augenzwinkern nimmt der Autor alles, was man mit Zombies in Verbindung bringt auf die Schippe, macht sich aber auch generell über Lebensratgeber lustig, in dem er bestimmte Tipps satirisch auf die Spitze treibt und dem Leser den Spiegel vorhält. Sogar Kochrezepte sind zu finden – neben einer Menge von Hinweisen, die auch in denen für normale Zielgruppen nicht fehlen dürfen.

Die dazu passenden Zeichnungen geben dem Buch zusätzlich Atmosphäre. Alles in allem macht es Spaß in den Kapiteln zu schmökern und sich über die ernsthaft scheinenden, aber eher irrwitzigen Topps zu amüsieren. Allerdings sollte man wirklich schon ein Faible für diese Kreaturen der Nacht haben, um wirklich alles verstehen zu können.

 

Alles in allem ist „Zombies für Zombies“ ein Buch, das durchaus für den Genrefan interessant sein kann. Er oder sie sollte allerdings aufgeschlossen für Parodien sein und die Klischees nicht all zu ernst nehmen. Vor allem diejenigen, die einige der modernen Filme schätzen werden viele Anspielungen auf diese wiedererkennen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241211180333f7de8feb
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Zombies für Zombies

Autor: David Murphy

broschiert, 270 Seiten

Piper, erschienen Oktober 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Irene Holicki

Titelbild und Innenillustrationen von Daniel Heard

ISBN-10: 3492267033

ISBN-13: 978-3492267038

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.01.2010, zuletzt aktualisiert: 09.02.2023 16:58, 9920