Filmkritik von Cronn
Als der Regisseur Luc Besson mit Nikita eine Ikone der weiblichen Actionstars im Filmgenre schuf, wusste er noch nicht, dass er Jahrzehnte später wieder in dieses Subgenre der Actionfilme zurückkehren würde.
Dass dies sehr erfolgreich geschah, darf als ein Wunder gelten, wo doch seine filmischen Ansätze in Lucy zuletzt wenig gelungen, oder doch zumindest fragwürdig waren.
Doch bevor die Kritik erfolgt, soll eine Zusammenfassung des Inhalts von Anna dem Leser einen Überblick geben, ohne zuviel vom Twist zu verraten.
Inhalt:
Die schöne Anna arbeitet tagsüber als Top-Model in Paris, aber nachts dreht sie so richtig auf und erledigt Killer-Aufträge für das russische KGB-Konglomerat. Doch sie gerät bei einem der Killer-Jobs unerwartet in Schwierigkeiten. Das CIA heftet sich unbarmherzig auf ihre Spuren und somit verstrickt sich die junge Russin mehr und mehr in einem Netz aus Lügen, das ihr zur tödlichen Gefahr zu werden scheint …
Kritik:
Mit einem sehr schlauen Drehbuch und vielen Storytwists hat Luc Besson einen hochkarätigen Thriller geschaffen. Diese Wendungen der Geschichte werden von ihm sehr geschickt erzählt: In zahlreichen Zeitsprüngen werden Zusammenhänge neu sortiert, bergen Überraschungen, die vorher nur angedeutet, aber vom Zuschauer nicht erkannt werden konnten.
Dazu kommen engagierte Schauspieler, allen voran Sasha Luss. Die Russin spielt sich z. T. selbst, da sie ehemalig als Top-Model in Russland bekannt wurde, ehe Karl Lagerfeld sie für Chanel nach Paris holte. Ihr Spielfilmdebüt hatte sie in Luc Bessons Valerian, wo sie den Regisseur so beeindruckte, dass er ihr die Hauptrolle in »Anna« anbot. Die schöne Russin ist ein echter Hingucker und weist darüber hinaus aber auch Actionqualitäten auf. In der Restaurant-Szene teilt sie kräftig aus und erweist sich als durchtrainierte Action-Ikone mit Durchhaltevermögen. Zwar kann dies durchaus mit Hilfe einer geschickten Schnell-Montage beim Schnitt unterstützt worden sein (später bei der KGB-Actionszene erscheint sie weniger agil), aber dennoch muss man ihr Respekt zollen für ihre Schauspiel- und Actiontalent.
Dazu kommen hochkarätige Mitschauspieler wie Luke Evans (u. a. Der Hobbit), Cillian Murphy (u .a. 28 Days Later) und als besonderes Schmankerl Helen Mirren (u .a. Red). Der Oscar-Preisträgerin Helen Mirren sieht man den Spaß an ihrer Rolle mehr als an, was zur gelungenen Interpretation beiträgt.
Fazit:
»Anna« ist ein sehr gelungener Thriller, der mit geschickt inszenierten Storytwists punkten kann. Die Actionszenen sind durchaus gut, wenngleich nicht alle hundertprozentig zünden. Aber die schauspielerische Klasse der Darsteller ist sehr hoch und wischt alle anderen Bedenken zur Seite, sodass »Anna« als ein würdiger Beitrag zum Genre gelten kann. Wer auf feminine Action steht, macht mit dem Kauf von »Anna« nichts falsch.
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