Schon wieder ist es Herbst und die Buchmesse ruft die Welt nach Frankfurt am Main. Ich jedoch fuhr wie jedes Jahr zur netteren Veranstaltung - dem BuchmesseCon, der nun schon 25 Jahre alt ist.
Da Michael Schmidt dieses Jahr eine Lesung bereits um 11 Uhr gewonnen hatte, konnte wir diesmal nicht am Vortag durch das nächtliche Lahnstein tanzen. Zudem frühstückten wir, und der unterwegs aufgesammelte Markus Mäurer, bei den Admins der Leselupe, was unseren Wecker 6:10 Uhr auf den Plan rief. Elfenwerk!
Jedoch kamen wir fünf vor Elf in Dreieich an, sehr zur Freude von Chris Schlicht, die ich endlich kennenlernte konnte und so bestritten Micha, Marcus Richter, Chrissie und ich die Lesung zur Fantasyguide-Anthologie Der Wahre Schatz, die bei p.machinery frisch erschienen ist.
Marcus las auch gleich gar nichts aus der Antho vor, sondern eine neue Version seiner Hammer-Story Feuerteufel. Wenn die in der geplanten Anthologie Zwielicht 2 erscheint, ist sie ein heißer Kandidat auf den Vincent Preis!
Zu so früher Stunde gab es noch nicht ganz so viele Zuhörer, aber darunter so ehrwürdige Groupies wie Ernst-Eberhard Manski (gemeinhin als Edgar Güttke berühmt geworden) und der freche Kolumnist des Fantasyguide Holger M. Pohl nebst hübscherer Hälfte.
Unser verschollenes Kind, Horrorspezialist Torsten Scheib, trudelte etwas verspätet ein, beendete unsere Lesung aber um so fulminanter. Solltet ihr jemals einen Roman von ihm in die Hände bekommen, fragt vorher bei eurem Arzt nach, ob ihr herzfest genug seid.
Erschöpft und froh gingen wir danach in den Hauptsaal und sahen uns um. Es schienen erneut mehr Leute anwesend zu sein als im Vorjahr und schon bald hatte ich die ersten Autogramme ergattert. Der Sammler und Jäger schlug voll durch. Mit Alexander „molosovsky“ Müller erörterten wir dann gefühlte zehn Jahre das Wesen der Phantastik, besonders Markus ging darin völlig auf.
Die Veranstaltung war wie gewohnt perfekt organisiert und eben so typisch war das Catering schlecht, aber wen stört das nach all den Jahren noch?
Hocherfreut konnte Mann übrigens den Trend zur Steampunk-Bekleidung bei den weiblichen Gästen und Autoren bewundern - nicht zuletzt bei Chrissie, die extra für ihren Auftritt bei den Geschichtenwebern einen schicken Rock zauberte.
Normalerweise strickt sie ja eher monstermäßiges Kuschelzeuch oder zeichnet die wunderbaren Cover für Saramee, aber was sie auch tut, es sieht phantastisch aus wie sie.
Am Atlantis-Stand leierte ich Guido Latz mein Belegexemplar von Phase X Nummer 7 aus den Rippen und dann begann auch schon mein Programmnachmittag.
Die Geschichtenweber stellten verschiedene Projekte vor, darunter Saga der Drachenschwerter - eine mangaeske Fantasyproduktion, die Nina Horvath mit österreichischem Zungenschlag präsentierte. Wolfgang Schröder aus Berlin las eine witzige Kriminalgeschichte, Chrissi glänzte als hübscheste Steampunkerin im Saal und ihrer Geschichte aus Von Feuer und Dampf und anschließend gab es noch zwei köstliche Texte aus der Dankes-Anthologie für Ernst WurdackDas ist unser Ernst!.
Mit dem Wurdack-Verlag ging es dann auch gleich für mich weiter. Armin Rößler stellte leider nicht seine Nadir-Variante vor, dafür aber die Anthologie Hinterland deren Texte durch David Bowie inspiriert wurden. Es lasen Barbara Streun, Dirk Röse und die leicht erkältete Nadine Boos. Ich kenne mich mit Bowie nicht gut genug aus, um die Bezüge würdigen zu können, aber gute Texte schon.
Schon ging’s weiter zu Frank Böhmert und Matthias Falke, die von Michael Haitel präsentiert wurden. Beide Autoren hatte ich schon auf dem ElsterCon gehört und Frank las zwar dieselbe Story vor, hatte sie jedoch erweitert oder andere Teile zur Lesung gewählt, auf jeden Fall war es nicht mehr derselbe Text. Hinterher konnte ich dann auch endlich Ein Abend beim Chinesen erwerben, der auf dem ElsterCon noch fehlte. Becks führte durch moderierende Nachfragen durch die Lesung und ich merkte, wie mir die Augen zuzufallen drohten.
Daher ließ ich die eingeplante Lesung von Oliver Plaschka aus und dröhnte mich mit ZischZitro, ach nee mit Cola zu. Quatschen, Magira kaufen und schwups ging es dann zu Uwe Post, der uns mit Gummibärchen zu bestechen versuchte, jedoch erwiesen sich die Pinguine und Raketen als schwer zahnverklebend - vermutlich wollte er Buh-Rufe verhindern, denn er begann mit einer „Vampir-Schmonzette“, die jedoch für den Vampir nicht glimpflich endete und uns köstlich amüsierte.
Hernach gab es Zeigefinder aus Uwes Roman Walpar Tonnrafir und der Zeigefinger Gottes, den ich schon kannte. Den erhofften krönenden Abschluss bildete eine Live-Performance der vierten Folge von Fumdi Hinten Z4Z. Wie Uwe inzwischen verlautbarte, könnte der Radioavatar bald als Hörspiel in unsere Ohrmuscheln zzz...uuumoffen. Auf jeden Fall rate ich jedem, der die Möglichkeit hat, Uwe lesen zu hören, diese auch zu nutzen. Nur hütet euch vor den Nahrungsmitteln die er verteilt, außer natürlich, es ist ZischZitro!
Das passende Buch dazu, nämlich ZischZitro für alle bildete meinen Kaufrauschabschluss.
Und dann war es auch schon so weit: der Deutsche Phantastik Preis wurde verliehen. Dirk van den Boom wurde irgendwie zum Schweigen gebracht und das schlug auch auf Herrmann Ritter durch, der seltsam lustlos moderierte. Mir war das egal, da ich hochaufgeregt auf meinen Auftritt wartete. So konnte ich kaum auf die anderen Preisträger achten. Markus Heitz - Bester Roman, Karina Cajo Beste Kurzgeschichte,
Michael Scheuch für das Magira-Team als bestes Sekundärwerk (das hatte 2009 zwei Kane-Kurzgeschichten drin!!!) und ich glaube es war Marc Gruppe für Titania Medien, sowie Marc A. Herren für Perry Rhodan - tja und ich dann für den Fantasyguide als beste Webseite (die gesamte Liste gibt’s hier).
Als fiese Fortsetzung der Folter gab es diesmal ein Gruppenbild der Gewinner, so dass ich extra lange oben stehen bleiben musste, eingequetscht zwischen den Herren Heitz und Boom.
Zum Glück winkte uns im Anschluss ein Abendessen, dass uns Andreas Flögel beim Italiener reservierte und dort schmiedeten wir dann Pläne und feierten bisschen den DPP.
Vielen Dank an alle, die für uns stimmten und damit unsere Arbeit hier honorierten. Wir werden nicht nachlassen und euch den Weg durch die Phantastik mit tollen Artikeln, Rezis und Zaubereien pflastern.
Irgendwann in tiefster Nacht tranken Micha und ich noch ein Scheidebecher auf das Universum und den ganzen Rest.
Toller Con, durch den hohen Fantasy-Anteil im Programm bunter und jünger als der Elstercon - ich komme wieder, keine Frage!