Zombie (1978)
 
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Zombie (1978)

Kurzkritik von Oliver Kotowski

 

Die Zustände sind chaotisch: Seit drei Wochen erheben sich die Toten, um die Lebenden zu fressen. Es scheint, als könne man der Plage nur Herr werden, indem man jeden Leichnam schnellstmöglich verbrennt. Doch dieses geht vielen Menschen zu weit. Während das Thema in einer Talkshow heiß diskutiert wird, drängelt sich Stephen (David Emge), der Pilot eines Hubschraubers der Verkehrsnachrichten, zu seiner Freundin Francine (Gaylen Ross), einer Produktionsassistentin beim Sender, durch: Er hat einen Hubschrauber organisiert, heute Abend könne man sich aus dem Staub machen. Unterdessen sind Roger (Scott H. Reiniger) und Peter (Ken Foree), zwei Polizisten eines SWAT-Teams, mit der Erstürmung eines Gebäudes beschäftigt. Knallhart wird einem Zombie nach dem anderen in den Kopf geschossen. Doch die Arbeit macht die Polizisten fertig – manch einer dreht durch. Auch Roger und Peter halten nicht mehr lange durch. Da Roger Stephen kennt, will er mit ihm. Er bietet Peter an, mitzukommen. Gemeinsam fliegen sie über das offene Land, in der Hoffnung, irgendwo eine Zombie-freie Zone zu finden. Diese finden sie zwar nicht, dafür aber eine Megamall. Dort finden sie alles, was sie brauchen – und nur wenige Zombies. Sie beschließen, die Mall sicher zu machen.

George A. Romero knüpft mit Dawn of the Dead an Night of the Linving Dead an. Die Charakterisierung der Zombies ändert sich nur wenig: Es sind torkelnde Tote, die die Lebenden fressen wollen. Generell sind sie nicht sonderlich stark verwest, doch einige sehen nicht mehr appetitlich aus. Hinzukommt eine erste weitere Schicht: Offenkundig erinnern sich die Zombies vage an ihr früheres Leben und kehren an die Orte zurück, an denen sie sich wohlfühlten. Für diesen Film heißt es, dass sie in den Tempel des Konsums wollen. Der Film setzt auf verschiedene Spannungsquellen. Es gibt natürlich einige Ekelszenen, in denen Zombies Menschen zerreisen und fressen, und etliche Gewaltszenen, in denen Menschen Zombieschädel zerstören. Ein paar davon sind auch reichlich brutal. Doch Ekel- und Gewaltszenen sind überzogen und z. T. deutlich in die Jahre gekommen – das Blut spritzt zu weit und leuchtet zu rot, bisweilen sind die Proportionen abgenagter 'Menschenknochen' offensichtlich nicht passend, mancher Zombie stirbt außerordentlich puppenhaft usw. Doch der Film ist bei den Darstellungen der Charaktere immer noch sehr gelungen. Der Verfall, die zunehmende Brutalisierung und Hoffnungslosigkeit sind – vor allem im American Theatrical Cut (126 min) – verstörend inszeniert. Schließlich ist noch auf die gesellschaftskritische Haltung des Films hinzuweisen. Die Zombies lassen sich wieder als Allegorie auf die Außenseiter der Gesellschaft lesen. Daraus wurde scharfe Kritik abgeleitet: Der Film vertrete eine Herrenmenschenideologie, die Gewalt gegen die Schwachen nicht nur rechtfertige, sondern sogar verlange, wollten die Menschen nicht untergehen. Doch man muss sich nicht mit den Protagonisten identifizieren. Dann wird der Film eine scharfe Kritik gegen den Kapitalismus: Die Sieger des Systems werden erbarmungslos gegen die Schwachen vorgehen, um ihr Leben bzw. ihren Lifestyle zu sichern.

 

 

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Film:

Zombie

Original: Dawn of the Dead

Produktion: USA 1978

Regisseur: George A. Romero

Spieldauer: 116 min (Argento Cut)

 

Darstellerauswahl:

David Emge

Ken Foree

Scott H. Reiniger

Gaylen Ross

David Crawford

David Early

Eintrag in der PhilmDB:

Zombie


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Erstellt: 23.10.2010, zuletzt aktualisiert: 15.04.2022 14:37, 11122