Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Mit dem im Albumfortmat veröffentlichten Comic Batman: Damned 3 findet eine besondere Trilogie ihren Abschluss. Das Werk ist Teil der Produktlinie Black Label, das für eigenständige und oft düstere Geschichten steht, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richten. Zudem hatte DC mit dem Duo Brian Azzarello und Lee Bemejo zwei Ausnahmekönner verpflichtet, die unter anderem Batman: Joker und Batman/Deathblow zusammen realisiert haben.
Zu Beginn des dritten Bandes findet sich Batman dort wieder, wo das Leben endet – nämlich auf dem Friedhof. Doch beschaulich oder gar friedlich geht es hier nicht zu. Immer noch kann sich der Dark Knight nicht erinnern, ob er den Joker getötet hat. Die Ermittlungen des Mitternachtsdetektivs, bei dem ihm der Hellblazer John Constantine zur Seite steht, führen Batman nicht nur in eine mysteriöse Bar, sondern auch in seine Vergangenheit. Ist ein finsterer, in seiner Jugend abgeschlossener Pakt die Ursache allen Übels?
Die ersten beiden Teile von »Batman: Damned« hatten zahlreiche lose Enden hinterlassen und Fragen aufgeworfen. Ergibt die gesamte, von Brian Azzarello erdachte Story nach dem Ende des dritten Teils nun ein klares Bild? Nicht ganz. Immerhin beantwortet der Autor so manche Frage und deutet anderes an. Einiges bleibt aber uneindeutig oder komplett offen. Zudem wirken mehrere Sequenzen diffus und unzusammenhängend wie surrealistische Alpträume. Das Ergebnis ist zwar nicht besonders kohärent, kommt aber der düsteren und unheimlichen Stimmung, die die ganze Serie prägt, zugute. Leider ist auch das Ende etwas unbefriedigend geraten, da die erhoffte stimmige Pointe weitgehend ausbleibt.
Bei den von Lee Bemejo besorgten Zeichnungen gibt es hingegen nichts zu kritisieren. Sie transportieren nämlich perfekt die finstere und mysteriöse Atmosphäre, die das Comic wie ein roter Faden durchzieht. Zudem sind nicht nur die einzelnen Charaktere selbst, sondern auch ihre expressive Mimik und ausgefeilte Gestik hervorragend gestaltet. Ähnlich aufwendig und detailreich illustriert sind auch die einzelnen Panels, die teilweise fast fotorealistisch wirken. In ihnen spielt Bemejo immer wieder gekonnt – aber nie übertrieben – mit Licht und Schatten. Darüber hinaus arbeitet er immer mit filmischen Techniken. In diesem Zusammenhang wechselt er etwa zwischen »Schuss« und »Gegenschuss« oder zeigt seine Figuren erst in der Totalen und kommt ihnen dann so nahe, dass manchmal ein von Angst erfülltes Auge das ganze Panel füllt. Durch diese visuelle Dynamik entwickelt das Comic seinen ganz eigenen Rhythmus, der den Betrachter in den Bann zieht. Da dürfte so mancher Comic-Fan vollkommen zurecht in der Betrachtung der großformatigen Panels des Albums schwelgen.
Fazit:
»Batman: Damned 3« erreicht zwar insgesamt nicht ganz das Niveau von Meilensteinen wie »Batman: The Killing Joke« oder »Batman: Arkham Asylum«. Das liegt aber bestimmt nicht an den grandiosen Zeichnungen, sondern vielmehr an der nicht ganz runden Story. Doch auch diese ist mit ihrer surrealen und alptraumhaften Tonalität durchaus reizvoll, wird aber sicher nicht jedem Fan des Dark Knight gleichermaßen zusagen.
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