Mit den mysteriösen Orghams greift eine weitere skrupellose Familie nach der Macht in Gotham City. Dabei stellen sie sogar Superbösewichte wie Two-Face oder Mr. Freeze in den Schatten. Jim Gordon ermittelt, ist aber nicht länger Polizist, sondern Privatdetektiv und verfügt deshalb nur über ziemlich begrenzte Ressourcen. Dem Ex-Cop steht eine merkwürdige Begegnung und eine schreckliche Entdeckung vor.
Der Batman – Detective Comics Sonderband: Gotham Nocturne enthält mehrere Kurzgeschichten. Den Hintergrund bildet dabei jeweils der aktuelle Runs von Autor Ram V und Zeichner Rafael Albuquerque in den Detective Comics.
Ram V (Catwoman ) macht im besten Sinne sein eigenes Ding und variiert dabei diverse bekannte Muster des Batman-Universums. Dadurch sorgt der Inder für frischen Wind, der mit Macht durch die Straßen Gothams bläst und einige Veränderungen mit sich bringt. Dank der verschiedenartigen Geschichten kann er mehrere Aspekte seiner Schöpfung beleuchten. So liefert er für Fans der aktuellen Serie noch mehr Hintergrund und verleiht seiner Kreation Tiefe. Die Storys beschränken sich dabei nicht nur auf die Gegenwart, sondern erstrecken sich auch auf die Vergangenheit der Stadt, die bei ihm im Jahr 1776 noch Gathome hieß.
Allerdings ist seine Vision bzw. die Umsetzung seiner Ideen nicht immer ganz stimmig und passt nicht besonders gut zu früheren gelungeneren Entwürfen wie dem Rat der Eulen usw. An interessantesten ist dabei noch der Blick auf das Gathome des 18. Jahrhunderts. Die hier dargestellten Varianten altbekannter Gotham-Protagonisten sind dann aber doch nicht besonders kreativ geraten. Zudem ist die Konfrontation zwischen »Glaubenseiferer« und »Hexe« ziemlich stereotypisch. Wenig ansprechend sind auch die anderen Geschichten geraten. Die Rolle des Privatdetektivs passt zu Jim Gordon nicht so ganz, so sehr auch versucht wird, hier den Ton klassischer Detektivgeschichten zu treffen. Die Story um Two-Face ist dann auch ziemlich geschwätzig und bietet ebenso wenig an Spannung wie die über Mr. Freeze. Batman selbst spielt oft keine Rolle oder ist bestenfalls ein Nebendarsteller. Das kann funktionieren, wie zahlreiche Werke aus der Reihe One Bad Day bewiesen haben. Aber hier fehlt den einzelnen Geschichten in diesem Sammelband im Vergleich dazu irgendwie die zündende Idee oder die Lust einen bekannten Charakter neu zu beleuchten. Die neuen Orghams mögen verheißungsvoll sein. Hier erfahren Leser aber einfach zu wenig über diese Batman-Antagonisten.
Zeichner wie Rafael Albuquerque (American Vampire 1976) oder Christopher Mitten (Wasteland) schaffen atmosphärisch dichte Zeichnungen. Dabei variieren sie immer wieder dynamisch die Panelgrößen und sorgen so für einen auf- und abschwellenden visuellen Rhythmus. Vielen Zeichnungen fehlt es aber an Brillanz. Sie sind oft eher stimmungsvoll geraten als echte Hingucker und wirken teilweise skizzenhaft. Einfarbige Hintergründe sorgen zudem immer wieder für eine gewisse Eintönigkeit. Die Immersion stört auch Paninis Entscheidung, nach jeder Geschichte Werbung zu machen.