Die erfolgreiche – und mit der Folge Riddler sogar Eisner-prämierte – Reihe Batman – One Bad Day geht weiter. Dieses Mal steht der gestaltwandelnde Clayface im Vordergrund. Der kann in Batman-Comics auf eine mehr als sechs Jahrzehnte währende Historie zurückblicken. Der B-Movie-Mime Basil Karlo, der hier wie auch schon in einigen anderen Comics als sein Alter Ego fungiert, führten die Batman-Schöpfer Bill Finger und Bob Kane sogar bereits 1940 ein. Wie also sieht die unabhängig von den aktuellen Serien zu lesende Neuinterpretation Batman – One Bad Day: Clayface aus?
Die Autoren Collin Kelly und Jackson Lenzing waren nicht nur für den Green Arrow Megaband verantwortlich. Das Duo hat auch mit dem Dunklen Ritter dank ihrer gemeinsamen Arbeit an Batman & Robin Eternal einige Erfahrung. In »Batman – One Bad Day: Clayface« verpflanzen sie den Gestaltwandler von Gotham nach Hollywood. Dort möchte Basil Karlo nach seinem Ausbruch aus dem Arkham Asylum nämlich als Schauspieler endlich durchstarten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erhält er sogar ein Vorstellungsgespräch zu einem ganz besonderen Film. Doch schon bald muss er auf seine Kräfte zurückgreifen, um seine künstlerische Vision durchzusetzen.
Wohl kaum ein Band aus der Serie »Batman – One Bad Day« verdient das Siegel »in der Tradition von The Killing Joke« wohl so sehr wie dieses Comic. Das liegt nicht nur an den zahlreichen Anspielungen die es zu entdecken gibt. Selbst der Film, in dem Clayface gerne mitwirken möchte, hat einen Bezug zur Geschichte des Jokers. Zwar lohnt sich die Lektüre auch ohne Vorkenntnisse – mit diesen macht das Lesen aber noch mehr Spaß. Die Geschichte zeigt stimmig einen zunächst hoffnungsvollen Basil Karlo, dessen Filmkarriere abrupt aus dem Ruder läuft – und das beginnt eben an einem einzigen schlechten Tag. Neben der Charakterstudie der Hauptfigur ist der ironische Blick auf die seichte Filmwelt reizvoll. Allerdings hat die Story kleinere Längen und wer auf Action wert legt, muss sich etwas länger gedulden. Zudem wirken leuchtend gelb hervorgehobene Textteile – zusätzlich zu den üblichen Fettungen – effektheischerisch. Dabei hätte das die Story gar nicht nötig.
Für die Optik des Comics ist Alejandro Germánico Benito González – besser unter seinem Künstlernamen Xermánico (Justice League, Wonder Woman) bekannt – verantwortlich. Diese punktet durch Stimmigkeit. Teilweise wirkt die Darstellung nämlich wie ein Filmscript. So kommt es zum Ende etwa zum klassischen »Fade to Black«. Xermánico nutzt zudem die filmische Montagetechnik und setzt immer wieder Beschreibungen, die wie Regieanweisungen wirken, um. Dazu kommen typische aus dem Film bekannte Einstellungen und Zooms. Gelungen ist auch die Visualisierung der Superkraft von Clayface – vor allem, wenn er mit Unschärfen spielt, um die hohe Geschwindigkeit anzudeuten. Zudem sind die Variationen bei der Panelform und -größe ansprechend geraten. Einige Zeichnungen hätten zwar etwas detailreicher ausfallen dürfen. Aber das ist wirklich »meckern« auf hohem Niveau.