Der Regisseur Brad Anderson wurde bekannt durch ernstzunehmende Horrorfilme, die auch dramatischen Tiefgang aufweisen. Sowohl Session 9 als auch The Machinist können hier als Belege angeführt haben.
Und auch bei Blood bleibt er seinem inszenatorischen Stil treu. Schon die erste Einstellung von einem weißen, abgestorbenen Baum zeigt dies. Brad Anderson setzt seine Themen klar und kompromisslos um. Auch im Fall von »Blood«. Hier ist der Vampirmythos lediglich die Voraussetzung dafür, um zu zeigen, wie weit eine Mutter für ihr Kind zu gehen bereit ist.
Mit Michelle Monaghan hat er eine hervorragende Darstellerin gefunden, die es auch riskiert, ihre schauspielerische Leistung in die Waagschale zu werfen. Und dennoch könnte sie noch eine Schippe drauflegen, wenn es um die überzeugende Darstellung des Umschwungs von Unglauben zu schwerwiegenden Taten geht.
Die Hauptlast der Überzeugungsarbeit hat allerdings ihr Sohn, gespielt von Finlay Wojtak-Hissong. Und er macht das mit Bravour. Der junge Darsteller spielt den Sohn Owen mit einer geradezu beängstigenden Intensität.
Das Drehbuch ist intelligent geschrieben und hat nur einen Moment der Schwäche. Doch der ist gerade ein Wichtiger, nämlich der, in dem der Umschwung von Unglaube zu bedingungsloser Unterstützung in der Mutter stattfindet. Schade, dass hier gepatzt wurde. Denn ansonsten ist »Blood« ein Horror-Drama mit viel Verve und inszenatorischer Finesse. Der Film überzeugt dadurch, dass er sein Thema ernst nimmt und bis zum Finale in dieser Tonlage durchzieht.