Anthologie
Rezension von Michael Schmidt
Rezension:
Zombies sind im Moment allgegenwärtig. Die neueste Welle der Buchindustrie. Nach den Pottererben und HDR Variationen erst die Vampire, dann die Zombies.
Für Zombies ist es schon die zweite Welle des Erfolges. Schon in den Siebzigern traten sie einen Siegeszug an. Eine Vielzahl von Filmen wie Zombies im Kaufhaus, Ein Zombie hing am Glockenseil oder Die Nacht der Reitenden Leichen lockten Scharen von Besuchern in die Kinos. Mit einer Zensierungswelle ebbte dieser Run auf Horrorfilme ab und die Untoten kehrten in ihre feuchten Gräber zurück.
Doch es ist nicht ewig tot was dort unter der Erde liegt. Und so kamen die Zombies wieder in Mode. Moderner, schneller. Ich bin Legende mit Will Smith war der Startpunkt und seitdem gab es eine Vielzahl lesenswerter Zombiebücher und wohl ebenso viele, die man sich hätte sparen können.
Das Buch der lebenden Toten ist das Ergebnis eines Schreibwettbewerbs. Fast dreihundert Einsendungen zeigen, das Thema bewegt Leser und Autoren gleichermaßen. Und das Ergebnis kann sich zeigen lassen. Denkt man, das Zombiethema gibt nicht viel an Variationen her, zeigen die 19 Autoren die ganze Bandbreite untoter Geschichten. Mal sind die Protagonisten hoffnungslos und stehen vor einem vorrückenden Zombieheer ohne jegliche Chance, mal arrangieren sie sich mit der Situation und wirken wie Sieger in einer sterbenden Welt. Schauplätze sind der 2. Weltkrieg, Japan, die Zukunft oder einfach nur ein Waldstück, in dem ein strebsamer Sportlehrer eine Zombievariante von Kings Todesmarsch bietet (Im Wald, allein). Oder es wird wie in Mr. Z versucht, einem Zombie mittels Forschung seine Menschlichkeit wiederzugeben.
Gewinnergeschichte war Frederika und der kleine Zombie, ein bitterböses Märchen.
Ein sehr lesenswertes Buch. Die eine oder andere Geschichte hätte man weglassen können, doch sind es nur wenige Ausfälle. Stattdessen wird der Leser abwechslungsreich und flott unterhalten.
Das Buch selbst hat neben dem sehenswerten Cover zahlreiche Innenillustrationen, welche die Geschichten stimmungsvoll begleiten.
Der Verlag Evolver Books ist aus der Netzzeitschrift evolver.at hervorgegangen und hat schon mit dem skurrilen Trash-Spionage-Horror-SF Roman The Nazy Mystery Island auf sich aufmerksam gemacht.