Das kalte Reich des Silbers (Autorin: Naomi Novik)
 
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Das kalte Reich des Silbers von Naomi Novik

Rezension von Christel Scheja

 

Mit der Serie um Die Feuerreiter seiner Majestät, angesiedelt in der napoleonischen Zeit, aber in einer alternativen Welt in der Drachen und Magie zum Leben der Menschen gehören, gewann Naomi Novik die Herzen der erwachsenen Leser für sich. Nun richtet sie sich an ein jüngeres Publikum und entführt in eine märchenhafte Welt, wenngleich auch diese osteuropäische Wurzeln hat.

 

Mirjem kann nicht länger mitansehen, wie ihr Vater, ein gutherziger Pfandleiher die Familie immer weiter herunter wirtschaftet und nimmt das Eintreiben des Geldes selbst in die Hand, denn als Juden haben die kaum andere Möglichkeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Schon bald zeigt sich, dass sie die entsprechende Härte hat und dabei auch keine Ausreden mehr gelten lässt. Nach und nach mehrt sie das Vermögen ihrer Familie wieder, auch wenn sie jetzt als kalt und hartherzig verschrien ist, auch wenn das nicht so ganz stimmt. Bald kommt noch ein anderer Ruf dazu, der auch das Interesse derjenigen weckt, die nicht so ganz von dieser Welt sind. Da sie ja ganz offensichtlich „Silber zu Gold machen“ kann, tritt der geheimnisvolle Herr der Staryk auf sie zu und entführt sie in sein eiskaltes Reich, dass sie aber auch immer mehr über die Welt auszubreiten droht.

 

Naomi Novik hat ganz offensichtlich das Faible, historische Szenarien aufzugreifen und diese mit magischem Leben zu füllen. So fühlt man sich diesmal in das zaristische Russland versetzt, wo genau und wann, das kann man nicht einmal so genau festmachen. Männer und Frauen folgen festen Rollen in der Gesellschaft, auch wenn die Heldinnen schon bald gezwungen sind, aus diesen auszubrechen, wenn sie ihre Familien retten wollen.

Die Geschichte wird nicht nur aus der Sicht von Mirjem erzählt, sondern auch aus der eines Tagelöhnermädchens, die sich mehr schlecht als recht durchschlägt und aus der der Tochter eines Herzogs oder deren Zofe. Da sie darauf verzichtet, die Namen darüber zu schreiben, sollte man aufmerksam lesen, um mitzubekommen, über wen sie gerade schreibt.

Das Handlungsgerüst lehnt sich grob an das Märchen von »Rumpelstilzchen« an, auch wenn die Autorin nur einige wenige Details daraus entnommen hat und gewisse Entwicklungen auf verschiedene Figuren verteilt. Dazu kommt noch ein guter Schuss russische Folklore und Mystik.

Die Figuren sind sehr modern gehalten, vor allem die Frauen treten selbstbewusst und eigenständig auf, wissen sich trotz aller Konventionen in ihrem Leben zu behaupten und eigene Entscheidungen zu treffen. Zusammen mit einigen Verwandten aus ihrem familiären Umfeld bietet sie einen sehr sympathischen Blick.

Auch wenn sie ihre Prinzen bekommen, so ist die Romantik doch anders als man erwarten mag, denn die Geschichte ist nicht von Verliebtsein und Schmetterlingen im Bauch geprägt, eher vom Gegenteil.

Und das ist auch das Faszinierende daran – die Auserwählten der Heldinnen sind alles andere als ein Traum, und es liegt an ihnen, sich zu ändern, nicht an den Mädchen. Das hebt die Geschichte ein wenig aus der Masse heraus, genau so wie der nüchterne Stil, der dem doch eher märchenhaften Setting einen realistischen Eindruck verleiht.

 

Fazit:

Das kalte Reich des Silbers ist ein modernes Fantasy-Märchen, das sehr geschickt mit den klassischen Versatzstücken spielt, ein faszinierendes Szenario präsentiert und vor allem die sehr selbstbewusste und charakterstarke Heldinnen in den Mittelpunkt stellt, die gegenüber übermächtiger Magie nicht verzweifeln.

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Buch:

Das kalte Reich des Silbers

Original: Spinning Silver, 2018

Autorin: Naomi Novik

gebunden, 574 Seiten

cbj, März 2019

Übersetzung: Marianne Schmidt

Cover: Carolin Liepins

 

ISBN-10: 3570165493

ISBN-13: 978-3570165492

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B07K277HVY

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 17.03.2019, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 09:34, 17452