Nach der Verbannung des Dämons scheint sich an der School of Myth & Magic alles zum Guten gewandt zu haben; Devin kann mit Caleb zusammen sein, und der Großteil ihrer Mitschüler akzeptiert sie jetzt auch. Doch schon bald stellt sich heraus, dass der Dämon unsere Dimension nicht verlassen hat. Noch dazu beginnt Devin, seine Argumente nachdenkenswert zu finden.
Nach der Dämonenverbannung, die das Finale des 1. Bandes (Der Kuss der Nixe) ihrer jugendlichen Urban-Fantasy-Dilogie darstellte, führt Jennifer Alice Jager die Handlung nahtlos weiter.
Lag der Schwerpunkt in Band 1 darauf, wie die Protagonistin in ihre neue Umgebung hineinfindet, konzentriert sich dieser Band auf die Geheimnisse der Schule. Schnell stellt sich die Frage, ob der (erfolglos) verbannte Dämon überhaupt die wirkliche Bedrohung darstellt. Indem sie die von ihrer Protagonistin gerade erst erworbenen Kenntnisse über sich selbst und die magische Welt infrage stellt, verändert die Autorin den Grundcharakter der Story überraschend und deutlich. Die im Vorgänger anscheinend geklärte Frage, wer gut und wer böse ist, muss plötzlich komplett neu aufgeworfen werden. Und bei vielen Charakteren ändert sich diese Einteilung grundlegend.
Schrieb ich in meiner Rezension zu Band 1, dass ich die Grundidee eines jungen Protagonisten, der überraschend von seiner Magie erfährt und sich an einer magischen Schule einleben muss, schon überzeugender umgesetzt gelesen habe, so trifft diese Einschränkung in Band 2 überhaupt nicht mehr zu. Hier haben wir es eindeutig mit einer vollkommen eigenständigen Geschichte zu tun, die mit einer interessanten Aufarbeitung und Infragestellung des Gut-Böse-Schemas überrascht und überzeugt.
Natürlich überlässt es die Autorin ihrer Protagonistin Devin erneut, die Ereignisse in der 1. Person zu erzählen.