Der Kalte Krieg der Generationen (Autor: Johannes Pantel)
 
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Der Kalte Krieg der Generationen von Johannes Pantel

Wie wir die Solidarität zwischen Jung und Alt erhalten können

 

Rezension von Christel Scheja

 

Johannes Pantel, selbst der »Babyboomer-Generation« zugehörig, analysiert in diesem Buch den Kalten Krieg der Generationen, der sich in den nächsten Jahren anbahnen könnte. Dabei versucht der Mediziner und Professor ein ausgeglichenes Bild der derzeitigen Lage zu zeichnen, in der sich alle wieder finden können.

 

Schon in den 1980er Jahren machte man sich Gedanken über die Überalterung der Gesellschaft, denn nach den geburtenstarken Jahrgängen gab es nach 1970 starke Einbrüche. Damals konnte man den Diskurs noch wegschieben und zur Tagesordnung übergehen, doch jetzt nähert sich der Zeitpunkt, in dem die zwischen 1950 und 1964 geborenen in Rente gehen werden. Und damit nimmt der Diskurs über die Generationengerechtigkeit weiter Fahrt auf. Gerade die letzten Jahre mit dem nicht mehr weg zu leugnenden Klimawandel und der Corona-Pandemie haben gezeigt, was sich jetzt in de Köpfen breit macht und immer dominanter wird. Doch muss es so weit kommen wie düstere Visionen zeigen? Oder gibt es noch eine Möglichkeit, dem Ganzen Einhalt zu gebieten?

 

Der Autor gliedert sein Buch in drei Bereiche. In der ersten schildert er den Ist-Zustand, erinnert aber auch daran, dass vieles schon einmal dagewesen ist, und die Generation, die heute ins Kreuzfeuer gerät, damals ähnlich gegen die Älteren aufbegehrte. Dabei geht er auf beide Seiten gleichermaßen ein und versucht deren Gedanken und Überlegungen gerecht zu behandeln, gerade auch bei den jungen Generationen Verständnis zu wecken. Dabei kommen verschiedene Aspekte ins Spiel, denn gerade Klimakrise und Pandemie haben die Fronten verhärtet.

Im zweiten Teil kommt zur Sprache, was den Älteren in den kommenden Jahren blühen könnte. Teilweise erinnert er an die Dystopien der 1970er Jahren, verrät aber auch, welche Maßnahmen schon jetzt eingesetzt werden, um zu kranke ältere Menschen nicht mehr länger »mitschleppen« zu müssen. Tatsächlich sorgen Kürzungen dafür, das Mediziner schon jetzt entscheiden müssen, wann jemand lebenserhaltende Maßnahmen bekommt und vor allem wie lange. In einigen Ländern wird auch schon hinter den Kulissen ein »freiwilliges« Ausscheiden aus dem Leben ermöglicht. Es ist keine angenehme Zukunft die da gezeichnet wird, aber eine, die durchaus möglich ist, wenn sich die Fronten weiter verhärten.

Genau dagegen will er im dritten Teil aufrütteln. Zum Teil werden die Lösungsvorschläge auch schon diskutiert, aber bis zu einer Umsetzung ist es noch ein langer Weg. So bleibt nichts anderes, als beide Generationen mit ins Boot zu holen, den Jungen wie auch den Alten zu zeigen, welche Möglichkeiten es für ein friedliches und auch solidarisches Miteinander gibt. Das bedeutet vielleicht auch, seine Ansprüche gelegentlich etwas zurück zu schrauben und Kompromisse hinzunehmen. Aber die Chance ist da.

Alles in allem bietet das Buch sehr viel Potential zum Nachdenken, nimmt es doch alle Generationen mit, versucht daran zu erinnern, dass sich »Babyboomer« und »Milennials« ähnlicher sind als sie denken und viele Gemeinsamkeiten haben, aus denen sie schöpfen können. Dabei bevorzugt er keine Seite, sondern versucht durchweg fair zu bleiben.

 

Fazit:

Das macht »Der Kalte Krieg der Generationen« zu einem aufrüttelnden aber versöhnlichen Werk, dass auf die sich anbahnenden Konflikte und bereits vorhandenen Probleme aufmerksam macht, dabei aber auch fair bleibt und vor allem eines in den Mittelpunkt rückt: »Wie wir die Solidarität zwischen Jung und Alt erhalten.«

 

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Buch:

Der Kalte Krieg der Generationen

Wie wir die Solidarität zwischen Jung und Alt erhalten können

Autor: Johannes Pantel

Verlag Herder, 11. April 2022

Gebundene Ausgabe, 272 Seiten

 

ISBN-10: 3451390825

ISBN-13: 978-3451390821

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B09MZ541BN

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 16.07.2022, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 21013